Wer solche Freunde hat, der braucht keine Feinde mehr!

Am 17. Januar 1966 stiessen in rund 9.000m Höhe über dem kleinen Zweitausend-Seelen-Dorf Palomares in der andalusischen Provinz Almeria zwei US-Luftwaffen-Flugzeuge zusammen und stürzten beide brennend ab. Die eine Maschine war eine KC-135 Tankmaschine, die versucht hatte, einen B-52 Bomber in der Luft aufzutanken. 4 der insgesamt 11 Soldaten in beiden Maschinen konnten mit dem Fallschirm abspringen und und überleben, 7 ihrer Kameraden starben hingegen, schon schlimm genug!
Noch schlimmer war es aber, dass es sich bei dem B-52G-Bomber um einen Atomwaffenträger handelte, der vier Atombomben des Typs B28RI in seinen Bombenschächten hatte…

Drei der Bomben fielen in den Ort Palomares, die Vierte einige Kilometer entfernt ins Mittelmeer. In zwei der Bomben detonierte die konventionelle Zündladung und verteilte das Plutonium der Atombombe in Palomares und durch den Wind in einer nicht genau abzugrenzenden Umgebung.

Es wurde medial alles getan um die völlige Abwesenheit von Gefahr für die Bevölkerung von Palomares und die Spanier im Allgemeinen zu demonstrieren. So zog sogar der Franco-Tourismus-Minister Manuel Fraga Iribarne* die Badehose über den Speck-Bauch und tummelte sich für Fotografen im Mittelmeer. (http://www.antena3.com/clipping/2012/01/09/00031/30.jpg)

Trotzdem wurden in einem Vierteljahr 1.400 Tonnen Boden abgetragen und per Schiff in die USA (zur Entsorgung?) gebracht. Die vierte Bombe wurde in einer technisch anspruchsvollen Aktion durch ein Bergungs-U-Boot aus 869m Tiefe gehoben.

Der Zwischenfall führte zu internationalen Protesten, diplomatischen Spannungen und zur Änderung der US-Strategie. Einen offiziellen Abschlussbericht gab es erst 1976, nach 9 Jahren! Die betroffenen Menschen erhielten erst 1986, nach 19 Jahren Einsicht in ihre Gesundheitsakten und schließlich erhielten 522 Menschen durchschnittlich 1.150,-$ an Entschädigung. Damit war für die USA der Fall Palomares zunächst erledigt!

2004 wurden hohe Radioaktivitätswerte gemessen und die entsprechenden Grundstücke enteignet. 2006, vierzig Jahre nach dem Unfall, vereinbarten Spanien und die USA die vollständige Dekontaminierung des betroffenen Gebietes! 2006 wurden „strahlende Atomschnecken“ entdeckt, noch später belastetes Plankton im Meer. 2009 wurde durch wikileaks enthüllt, dass der damalige spanischen Außenminister  Moratinos befürchtete, die Veröffentlichung des Untersuchungsberichtes könnte die öffentliche Meinung ins Spanien gegen die USA richten! Da veröffentlichte man ihn lieber erst gar nicht…

2009 haben die USA ihre letzte Zahlung zu den Kosten der Verseuchung geleistet und fühlen sich seitdem „aus dem Schneider“, wie man so sagt!

Heute, am 19.10.2015, fast 50 Jahre nach dem Unfall über dem Dorf Palomares treffen sich der spanische Außeminister José Manuel García-Margallo und sein US-Kollege John Kerry zu einem intimen Abendessen zu Zweit um die letzten Details eines Abkommens zu regeln, das Morgen in Madrid unterzeichnet werden soll, eine politische Erklärung in der sich die USA dazu verpflichten, weitere 50.000 Kubikmeter verseuchter Erde aus Palomares abzutransportieren und diese irgendwann, irgendwo, irgendwie zu entsorgen…

Die technischen, terminlichen und finanziellen Details dieser Vereinbarung stehen angeblich noch nicht fest, müssen noch ausgehandelt werden.

Die Amis zieren sich dabei, fürchten sie doch einen Präzedenzfall für ähnliche Probleme in anderen Teilen der Welt!

Wahrlich, wer solche Freunde hat…

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*(Fraga gründete 1976 die Alianza Popular, mit der er sich eine Zukunft in der Nach-Franco-Ära sicherte. Aus ihr ging 1989 die Partido Popular hervor, die Mitte-Rechts-Partei des aktuellen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy und des heute Abend mit John Kerry speisenden spanischen Außenministers José Manuel García-Margallo, womit sich der Kreis schließt…


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