Am Vogelhäuschen ist was los: ein Dutzend Vögel rangelt um den besten Platz, es wird geschimpft, gepfiffen und gemeckert und meistens setzen sich die mit den roten Köpfen und den gelben Bauchfedern durch. Zuerst dachte ich, dass es Stieglitze sind, bis ich erfahren habe: es sind Gäste aus Skandinavien, die fast identisch aussehen.
Heute war die Aufregung besonders groß: ein dick aufgeplusterter Piepmatz saß stundenlang auf dem Boden oder am Vogelhaus und weil ja noch kein Vogelnachwuchs seine Flugübungen macht, war schnell klar: er scheint gegen die Scheibe geflogen zu sein und war nun recht benommen.
Ein Begleitvogel saß immer in nächster Nähe und beobachtete den Patient – Katerchen musste so lange dring bleiben, bis sich der Kleine berappelt hatte und Gott sei Dank wieder weg geflogen ist.
Der super handliche Vogelführer erschien mitsamt Vogelstimmen-CD im Kosmos-Verlag und gibt einen schnellen Überblick über die häufigsten Zaun- und Vogelhausgäste, die in deutschen Gärten auftauchen.
Die Vogelportraits sind unterteilt in Vögel, die kleiner als ein Spatz, kleiner als eine Amsel, kleiner als eine Krähe oder die so groß wie eine Krähe und sogar noch größer sind.
Die nächste Kategorie für eine sichere Bestimmung sind die Vogel-Gruppen: Meisenvögel sind beispielsweise klein und rundlich, ihr Schnabel ist eher dick und sie sind meisterhafte Turner im Geäst. Braunellen sind dagegen schlank und dünnschnäbelig und huschen durchs Unterholz.
Nach Tipps zum Beobachten, Füttern und zur Nisthilfe folgen 50 Einzelportraits mit schönen Farbfotos, deutlichen Merkmalen, Vorkommen und Beschreibung des Gesangs.
Wie sich das “si-si-dürr-dürr” der Haubenmeise oder der perlende Gesang des Rotkhelchens tatsächlich anhören, verrät die CD “Unsere Gartenvögel und ihre Gesänge” – eine CD die sich auch prima als “Hintergrundmusik” oder für kurze Entspannungsmomente eignet. Das hübsch eingepackte Set ist zudem ein tolles Geschenk, vor allem für Kinder.
Dieser neu aufgelegte Vogelführer ist übrigens ein echter Klassiker: es war das erste deutsche Vogelbestimmungsbuch und feiert dieses Jahr 80. Geburtstag – herzlichen Glückwunsch!
Der zugegeben etwas schwere aber dennoch handliche Führer kommt in aktueller Ausstattung zwar ohne CD, dafür mit Aktivierungslogo für einen TING-Hörstift in den Buchhandel. Ich kannte den TING-Stift bisher nicht, aber das Procedere klingt ganz einfach und schon kann man im Internet die Vogelstimmen als Audio-Datei herunter laden.
Rein visuell begeistert der Band mit 1400 Farbfotos und zahlreichen Illustrationen bei den Einzelportraits, mit den wichtigsten Unterscheidungsmerkmalen – nach Männlein und Weiblein getrennt – sowie mit Infos zum Lebensraum der verschiedenen Vogelarten und mit Schautafeln zu den verschiedenen Eiern. Von Perlweiß über Blau und Braun bis hübsch gesprenkelt.
An meinem Beobachtungsposten wird dieser Führer jedenfalls ab sofort parat liegen und sobald ich die Terrassentür offen lassen kann, kann ich hoffentlich auch ein paar schöne Fotos machen.
Die Enten hat der Nachbar im Garten und um die Greifvögel sehen zu können, muss ich ein paar Schritte Richtung Wald gehen – über den Streuobstwiesen am Waldrand drehen sie ihre Runden und bald weiß ich auch, was da denn fliegt…Und wenn ich ans Meer und ins Gebirge fahre, kommt dieser Vogelführer selbstverständlich mit.
“Unsere Gartenvögel und ihre Gesänge”, Miniführer mit 128 Seiten und Audio-CD in einer Schachtel, 5 Euro 99, Kosmos Verlag
Detlef Singer “Was fliegt denn da? Der Fotoband”, 400 Seiten, Klappenbroschur, 12 Euro 99, Kosmos Verlag