Wer sagt, dass Autobahnenfahrten langweilig sind?

Ich war mal wieder unterwegs. A96, A7, A8, A81. Wie soll ich´s nennen? Es war interessant. Einigen wir uns auf diese diplomatische Lesart. Naja, spannend war´s auch. Und aufschlussreich. Ich will´s kurz machen:

Was tanken eigentlich rumänische Fahrzeuge? Und für wieviele Personen ist dort eine zumindest auf den ersten Blick handelsüblich wirkende Mittelklasse-Limousine zugelassen? Und weil wir schon bei Ostfahrzeugen sind: Dacia Logans sind keine Autos, definitiv nicht!

Gegen LKW habe ich nichts, auch nicht gegen überholende. Wenn sie allerdings so knapp vor mir ausscheren, dass ich vollbremsend auf die rechte Fahrspur ausweichend noch fast dem Überholten ins Heck donnere, könnte sogar ich etwas frostig reagieren. Apropos LKW: Warum können die in der Stadt 70, auf der Autobahn 90 und auf Landstraßen bei Überholverbot nur 60 fahren?

Brummifahrer pflegen sehr gewissenhaft den Sitz zu prüfen und gegebenenfalls zu korrigieren. Allerdings erst nach der Fahrt und auch nicht den Fahrzeugsitz… Ich habe zwar noch nie gelesen oder gehört, dass einem Mann nach einigen Stunden der Schniedel abgefallen wäre, so dass mir diese Form der Prüfung verzichtbar erscheint. Aber vielleicht werden solche Fälle ja totgeschwiegen. Und was weiß ich schon.

Gern hätte ich die Frage beantwortet, wohin der die linke Fahrspur Benutzende ausweichen soll, wenn der auf der rechten zu faul zum Bremsen rücksichtsvoll einem Einfädler Platz macht, indem er spontan auf die mittlere Spur ausweicht. Der dort Befindliche schwenkt seinerseits bremsfaul nach links – und der, der links fährt? In die Leitplanke?

Was geht bitteschön in den Köpfen von KleinwagenfahrerInnen vor? Nichts. „Wenn ich schnell mit 110 auf die linke Fahrspur rüberflitze und mich der von hinten mit einigem Tempoüberschuss Kommende über den Haufen fährt, können meine Hinterbliebenen immerhin darauf verweisen, dass der Auffahrende Schuld hat(te).“ Oder vielleicht das: „Der da von hinten anikommt, hat bestimmt a) gute Bremsen, eine b) schnelle Reaktion und c) Nerven wie Drahtseile.“ Vielleicht schauen sie aber auch gar nicht erst in den Spiegel. „No risk, no fun. Man kommt ja sonst zu nix.“

Cabriofahren ist toll – cruisend auf Landstraßen. Verirren sich die oben Offenen auf Autobahnen, sehen sie eher gequält als freiheitlich-glücklich aus. Verstehe ich gut. Was ich aber zusätzlich gern verstehen möchte, ist, warum man nicht einfach frisurschonend rechts fährt. Die Fahrzeugschleppe, die so ein Windchiller hinter seinem flatternden Schal her zieht, muss ihm doch zu denken geben?! Ähnliche Gedanken gehen mir durch den Kopf, wenn in engen Baustellenbereichen LinksfahrerInnen sich nicht an LKW vorbei trauen, aber auch nicht hinter ihnen herfahren wollen.

Diskussionen sind gut und wichtig. Gerade mit der Frau und den Kindern. Aber nicht auf der Autobahn. Nicht bei 160. Und nicht, wenn ich überholen will, mich aber nicht traue, weil der mobile Gesprächskreis zwei Fahrspuren benötigt.

„Wer blinkt, hat dem Gesetz genüge getan und damit Vorfahrt beim Spurwechsel. Der auf der linken Fahrspur muss eben bremsen.“ Echt? Und wie fänden es diese VerkehrsteilnehmerInnen, wenn man ihnen vor die Stoßstange fährt? Und dann auch noch mitten im Überholvorgang bremst, weil man ja nach vorn den Sicherheitsabstand einhalten sollte? Während der nun Hintermann/die Hinterfrau bemüht ist, den seinen/ihren wieder herzustellen und nicht in der Leitplanke zu landen?

Müssen Porsche- und A8-FahrerInnen denn nicht auch den Lappen abgeben, wenn sie mit sicher mehr als 60 km/h zuviel auf dem Tacho über den Aichelberg rauschen? Vermutlich nicht, denn sonst wäre das ja auch ziemlich doof, vor allem, weil dort ständig Videostreifen patroullieren.

Ach ja: Was tun die Piloten von Businessclassfluggeräten eigentlich, wenn sie erst schnell, dann unvermittelt langsam, dann rechts, wieder links oder doch lieber mittig, wieder links… unterwegs sind? Geschäfte führen, managen, verhandeln, verkaufen, einstellen, ausbilden, entlassen. Also freisprechen. Ist ja legal. Also sicher. Tot-al sicher.

Wen hatten wir noch? Münchner. Vor allem auf der A8. Aber nicht lang. Die sind entweder schnell nach vorn aus dem Blickfeld verschwunden oder nach hinten. Fahrzeuge mit Kennzeichen EU fallen auch auf, weil deren Insassen mehr mit dem Studium der Bedienungselemente ihres Leihwagens zu tun haben als mit der Realisierung der Tatsache, dass sie sich auf einer öffentlichen Straße befinden. Also nicht allein. Transporter sind auch immer interessant zu beobachten: Vollgas auch bei böigem Seitenwind. Sehr spannend! Abstand halten ist angesagt. Ein Insidertipp von mir für Sie: Fahren Sie in der Gegend um Böblingen herum und haben sie ein Fahrzeug mit BB im Kennzeichen hinter sich, stellen Sie sich darauf ein, dass sie a) gleich rechts überholt und dann ausgebremst werden (Ja, Sie tippen richtig: Die nächste Ausfahrt ist Böblingen!) oder b) den Drängler ständig am Heck kleben haben. Wem die A81 gehört? Raten Sie mal. Und ja, es gibt dort eine Geschwindigkeitsbeschränkung. 100 km/h dürfte man…

Eine allerletzte Frage hätte ich noch: Wie fühlt man sich eigentlich als FlunderfahrerIn neben einem LKW in auf zwei Meter verengten Baustellenbereichen? Ich stelle mir das nicht wirklich angenehm vor.

(In eigener Sache: Nein, ich bin kein Aufblender, Blinker, Drängler, Huper, Fuchtler und Aufreger. Ich sehe, bemerke, notiere und amüsiere mich. Ist das schon Altersmilde?)


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