Quelle: Helmut Mühlbacher
Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch die Geschichte eines unbekannten Autors erzählen:
„Günter ging mit seiner Mutter einkaufen. Auf dem Weg zum Marktplatz kamen sie an einer großen alten Kirche vorbei. Günter schaute an der Kirche hoch und sagte:
„Mutti, guck einmal, die großen Fenster sind ja ganz schön schmutzig, die sehen aber gar nicht schön aus.“
Ein Kirchenfenster von außen
Die Mutter sagte nichts, sondern nahm Günter an der Hand und ging mit ihm in die Kirche hinein. Hier waren die Fenster, die von außen ganz grau und schmutzig aussahen, plötzlich strahlend bunt und leuchteten in den hellsten Farben.
Das gleiche Kirchenfenster von innen, von außen durch die Sonne beschienen
Da staunte Günter, und er schaute sich die Fenster genau an. Vorne über dem Altar war ein auffallend schönes Fenster zu sehen - mit vielen Heiligenfiguren. Und durch eine Figur strahlte gerade die Sonne hindurch, sodass sie besonders hell war.
Günter fragte: „Mutti, wer ist das?“ - „Da vorne“, antwortete die Mutter, “das ist ein Heiliger, der heilige Martin“.
Das hatte sich Günter gut gemerkt.
Ein paar Tage später hatte seine Klasse Religionsunterricht.
Plötzlich fragte der Lehrer: „Wer von euch kann mir sagen, was ein Heiliger ist?“
Da war großes Schweigen in der Klasse. Nur Günter meldete sich und sagte:
„Ich weiß es, ein Heiliger, das ist ein Mensch, durch den die Sonne scheint!“
Ihr Lieben,
vor ein paar Tagen habe ich bereits zu dem katholischen Feiertag Allerheiligen geschrieben, dass für mich eine Heilige, ein Heiliger keine besonderen Menschen sind, die ununterbrochen Großartiges leisten und ständig Gutes tun.
Heilig ist für mich jeder Mensch, der sich bemüht, mit seinen eigenen bescheidenen Mitteln, mit seinem Licht, seiner Freude, einer Liebe, seiner Hoffnung und Zuversicht diese Welt ein wenig heller zu machen.
Dabei ist es wie in unserer heutigen Geschichte:
Die Heiligen, die uns im Alltag begegnen, denen sieht man das oft äußerlich gar nicht an, sie sind oft unscheinbar, aber wenn sie anfangen zu lächeln, so ist es, als wenn die Sonne aufgeht und einem direkt ins Herz scheint!
Der Junge in unserer Geschichte hat das wunderbar ausgedrückt:
„Ein Heiliger ist ein Mensch, durch den die Sonne scheint.“
Einfach wunderbar! So sollten wir Menschen sein:
Wer uns sieht, sollte das Gefühl haben, die Sonne ist aufgegangen.
Wenn wir anderen Menschen zurufen: „Sei fröhlich!“ und selbst mit einem griesgrämigen Gesicht herumlaufen, dann sind wir wenig glaubwürdig.
Wenn wir anderen Menschen zurufen: „Sei zuversichtlich!“ und selbst bei dem kleinen Gegenwind verzagen, dann sind wir wenig überzeugend.
Wenn wir zu unseren Kindern und Enkelkindern sagen: „Geh rücksichtsvoll mit Deinen Freunde, Klassenkameraden und Geschwistern um! Und selbst unsere Kinder und Enkelkinder lieblos behandeln, werden wir kein glaubwürdiges Vorbild sein.
Menschen, die Fröhlichkeit, Liebe und Zuversicht verbreiten, denen spürt man das ab, denen sieht man das an: Sie strahlen von innen heraus. Ihre innere Freude bricht sich Bahn und ihr ganzes Bestreben ist darauf ausgerichtet, auch andere Menschen glücklich zu machen.
Ihr Lieben,
lasst auch uns zu solchen Menschen werden, die Freude ausstrahlen, deren Liebe ansteckend wirkt, deren Zuversicht anderen Menschen innere Flügel verleiht, und die Ihr Glück gerne mit anderen Menschen teilen, weil sie das große Geheimnis kennen:
„Glück, das man teilt, verdoppelt sich!“
Ich wünsche Euch nun einen fröhlichen Nachmittag uns grüße Euch herzlich aus dem sonnigen Norden
Euer fröhlicher Werner aus Bremen
Quelle: Karin Heringshausen