Wir können ein Vertrag mit einem Anbieter von Ökostrom abschliessen, dann wissen wir – je nach Angebot – dass die Menge Strom, die wir verbrauchen, zur gleichen Zeit mit regenerativen Energien erzeugt wird. Aber der Strom, der an unserer Steckdose ankommt, wird aus dem einem großen Stromsee geliefert und hängt ab von Erzeugungskapazitäten in der Nähe, die gerade Strom erzeugen.
Der Strom aus unserer Steckdose ist also recht anonym, wir wissen nicht wo er wirklich herkommt. Was wir bisher sagen konnten, war nur die stündliche Zusammensetzung des gesamten Strommixes in Deutschland entsprechend der Daten von der Leipziger Strombörse oder seit kurzem auch bei der Website der Agora Energiewende. Aber was aus der Steckdose kommt, ist nicht grün und auch nicht gelb, eher grau. Der individuelle Strommix aus der Steckdose hängt ab von der Entfernung zu Kraftwerken, Windräder und PV-Anlagen. Hinzu kommt die schwankende Verfügbarkeit der einzelnen Stromerzeuger.
Rechner von stromhaltig.de weiß woher der Strom kommt
Durch eine neue Webanwendung lässt sich aber nun ermitteln wie der wahrscheinliche individuelle Strommix, je nach Adresse, aussieht. Der Energieblogger Thorsten Zoerner hat diese Anwendung programmiert und stellt sie auf seiner Plattform unter mix.stromhaltig.de zur Verfügung.
Dazu hat er öffentlich zugängliche Daten von Kraftwerken und Kleinanlagen verwendet und bei Anlagen mit erneuerbaren Energien noch die lokalen Klimadaten einbezogen. Zusätzlich hat er die Leitungsstrecken und Verbrauchsprofile einbezogen. In einem Blogbeitrag geht er ausführlich darauf, nennt allerdings nicht die genauen Quellen für seine Daten. Selbst wenn man die Daten auch hat, die ja alle öffentlich zugänglich sind, werden die wenigsten die Berechnungen nachvollziehen können, um sie zu prüfen.
Die Ergebnisse werden vielleicht den einen oder anderen wundern, denn der Anteil der verbliebenen Kernenergie ist sehr gering oder gar nicht mehr vorhanden, auch wenn man in der Nähe wohnt. Ist der Ausstieg schon vollzogen? Wenn ich es richtig verstanden habe, ist dieser Anteil nicht korrekt enthalten. Durch die längeren Revisionen verringert sich die statistische Verfügbarkeit. Wenn ich es richtig verstanden habe ist der Wert für den Anteil des Atomstroms dann nicht korrekt.
Aber dieser Rechner wird sicher dennoch dazu beitragen können, dass wir uns mehr Gedanken machen über die Herkunft des Stromes. Dazu muss er nicht so genau sein, vielleicht wird sich die Genauigkeit auch noch verbessern lassen. Der Rechner ist für mich daher eine Empfehlung wert, der Blog dazu sowieso.