Moin Moin,
dadurch das ich jetzt schon öfters und von vielen gefragt wurde, ob wir etwas über die Nobelpreisverleihung mitbekommen haben, hier ein kleiner Beitrag dazu…
Es ist 11 Uhr in Oslo, 17 Uhr in Peking. Auf Twitter überschlagen sich die Nachrichten, das Zensurbüro stoppt das BBC-Signal. Im Staatsfernsehn CCTV läuft Zirkus. Liu Xiaobo hat den Friedensnobelpreis gewonnen. Auf den Straßen ist es ruhig, keine Reaktionen, keine Kenntnisnahme, auch kein Wissen darüber was passiert ist. Auf den Blogs einige Meldungen: „Wir wollen den Norwegern danken”, schreibt ein chinesischer Internetnutzer auf Twitter. Ein anderer Nutzer berichtet, dass kurz nach der Ankündigung jemand in der Pekinger U-Bahn geschrieen habe: “Liu Xiaobo hat den Preis gewonnen”. Niemand habe darauf reagiert. Zu wenige würden den Friedensnobelpreis kennen.
Der Preisräger
Es ist das erste Mal, dass ein Chinese die Auszeichnung erhält. Vor 21 Jahren war Liu Xiaobo an den Demonstrationen am Tian’anmen-Platz beteiligt. Er ist Mitverfasser der Charte 08, ein Manifest, das zur Demokratie und zur Einhaltung des chinesischen Rechts aufruft, denn laut Gesetz gibt es ein Mehrparteiensystem und Meinungsfreiheit. (hier ein Link, übrigens übersetzt aus dem Chinesen von unserem Lehrer am OAI Herrn Dr. Rudolph) Entscheidet selbst, ob ihr jemanden dafür ins Gefängnis stecken würden.
2009 wurde Liu zu 11 Jahren Haft verurteilt. Die chinesischen Behörden hatten im Vorfeld der Verleihung das Nobel-Preis-Kommitee gewarnt, den Dissidenten nicht mit dem Nobelpreis auszuzeichnen und selbst damit gedroht, Norwegens Wirtschaft zu boykottieren. Zwei Stunden nach der Ankündigung nimmt das Außenministerium die Auszeichnung bitter zur Kenntnis. Das Staatsfernsehen und alle anderen Medien schweigen beharrlich. Jedoch wenn etwas durchsickert, ist es Zeit für den Staat stark einzugreifen. Hier ein paar Zitate von ihm:
„China muss eine Kolonie werden, um einen richtigen Wandel herbeizuführen.“
„Alles Wissen was chinesischen Studenten vermittelt wird, ist totaler Müll.“
„Ich schäme mich ein Chinese zu sein, wenn mein Englisch besser wäre, würde ich abhauen.“
Viel kann man da nicht hinzufügen, für mich ist diese Verleihung ein Zeichen an die chinesische Parteidiktatur, dass es so nicht weitergehen kann. Wenn man Leute darauf anspricht, reagieren Sie abweisend und tun so, als ob Sie uns nicht verstehen… Ich werde an dem Thema dranbleiben, sobald mein Chinesisch besser ist, möchte ich endlich von den Menschen wissen, wie Sie dazu stehen. Ich hoffe man Blog überlebt diesen Post!
Liebe Grüße
Franz