Wer ist eigentlich dieser Herr Nachhaltig?

…Und wer hat ihn überhaupt hier rein gelassen?

Als ob das nicht genug wäre! Frau Vegan, Tochter Minimal und Sohn Zero Waste laufen einfach hinterher. Hey?! Wer hat euch erlaubt hier einfach einzutreten? Nenene. Da schüttelst du doch nur noch mit dem Kopf.

Alle Welt labert von Nachhaltigkeit, Veganismus, Minimalismus und Zero Waste. Ja nu, was wollen denn diese abstrakten Worthülsen hier? Hätten die Worterfinder das nicht auch einfacher formulieren können?

Was solls. Wenn die Familie schon mal da ist, reden wir eben mal miteinander. Vielleicht bin ich danach etwas schlauer.

Herr Nachhaltig

Wer ist eigentlich dieser Herr Nachhaltig?© Pixabay

„Nun lieber Herr Nachhaltig, wer sind Sie und was machen Sie hier?“

Erstaunt blickt er mich an. „Na an Deiner Tür steht doch groß geschrieben, dass Du die Welt von morgen bewahren willst.“

Bitte was? Entgeistert schaue ich ihn an. An welcher Stelle denn? Ist ein digitaler Gandalf vorbei gekommen und hat mir geheime Schriftzeichen an der Website hinterlassen? Hoffentlich werden aus den vier Besuchern nicht noch acht Zwerge. Irgendwie schwant mir Übles…

Als Herr Nachhaltig mir seinen Mantel gibt, kommt ein Anblick zum Vorschein, den ich als vertrocknete, dunkle Erdkugel beschreiben würde. Er sieht so gar nicht gesund aus. Schweren Schrittes setzt er sich nach Luft japsend in den Sessel meines Schwiegeropas. Dieser Sessel ist selbst schon alt, die Lehnen sind abgewetzt und die Rollfüße abgebrochen. Doch wenn ich den Sessel mit seinem Gastsitzer vergleiche, schneidet der Sessel doch um einiges besser ab.

Warum nur sieht Herr Nachhaltig so zerstört aus?

Vegan, Minimal und Zero Waste

Meine Gedanken werden allerdings unterbrochen. Frau Vegan schiebt ihre zwei Kinder Minimal und Zero Waste über die Türschwelle. Die beiden Kinder unterhalten sich gerade sehr angeregt. Einen solchen Anblick harmonierender Geschwister habe ich bisher selten gesehen.

Auch Frau Vegan nimmt ihren Kindern die Mäntel ab und gibt sie mit ihrem zusammen mir in die Hand. An der Garderobe betrachte ich alle vier Mäntel genauer. Jeder Mantel hat eine grüne Färbung, der eine heller, der andere dunkler. Aber sie sind alle grün. Hat das eine bestimmte Bedeutung?

Ich reise mich von den hypnotischen Grüntönen los und gehe zurück zu meinen Gästen. Nun ja, unterwartete Gäste. Hätte mir gestern jemand erzählt, dass mir heute vier grüne Gestalten mit merkwürdig abstrakten Namen einen Besuch abstatten, ich hätte ihn glatt ausgelacht.

Aber da sitzen sie nun. Frau Vegan blickt traurig zu Herr Nachhaltig und streichelt seine Schulter.

„Wir schaffen das schon.“

„Was schaffen wir schon?“ Meine Frage kam wohl unerwartet. Frau Vegan wirkt, als hätte ich sie aus einem Tagtraum geweckt.

„Wir schaffen es schon, unsere Welt zu bewahren. Du schreibst doch über solche Sachen. Nachhaltiges Leben, kein Tierleid, Umweltschutz und Konsumboykott.“

„Ja…“, antworte ich langsam. Klar, eine Website ist ein Glashaus. Da kann jeder reinschauen, der lustig ist. Verstecken geht im Worldwideweb nicht. So langsam dämmert es mir. Ich war selbst dieser digitale Gandalf, der die geheime Botschaft für diese kleine Familie an meine Pforte geschrieben hat.

Herr Nachhaltig sieht wohl nicht ohne Grund wie eine sterbende Erde aus. Frau Vegan, Tochter Minimal und Sohn Zero Waste sind seine Stützen. Die drei helfen ihm aufzustehen und näher an mich heran zu treten.

Von Angesicht zu Angesicht

Da stehen wir nun. Von Angesicht zu Angesicht. Keiner bringt ein Wort heraus. Ich spüre, dass mir Tränen die Wangen hinab laufen. So schlimm hätte ich mir den Zustand unserer Welt nicht vorgestellt.

Herr Nachhaltig sagt immer noch nichts. Aber sein Blick erzählt Geschichten.

Geschichten von täglich sterbenden und aussterbenden Fischen. Von Ozeanen, die mehr Plastik als Wasser und Leben enthalten. Wälder, die für Palmöl brennen und Bäume, die für unser Papier gefällt werden. Tiere, die in Mastanlagen, Zoos und Versuchslaboren eingesperrt werden.

Über allem thront Sauron persönlich: eine Spezies, die sich selbst Homo Sapiens nennt… Und auch Wesen ihrer eigenen Art in der Landwirtschaft und für die Herstellung billiger Kleidung ausbeutet.

Ich muss den Blick abwenden. Andernfalls sacken mir die Beine weg.

„Greenful Spirit“, höre ich Herr Nachhaltig das Wort ergreifen. „Wir sind nicht ohne Grund zu Dir gekommen. Der grüne Geist in Deinem Namen schenkt uns Hoffnung. Wir sind abstrakte Wortgebilde. Nachhaltigkeit, Veganismus, Minimalismus und Zero Waste sind Dinge, die erst durch Taten greifbar werden. Worte kann jeder verwenden und damit Traumschlösser aus Plastik bauen. Auch wenn sich tatsächlich Mordor hinter den Toren befindet.“

Während er spricht, traue ich mich wieder ihn und seine Familie anzusehen. Sie alle wirken entkräftet. Doch ihre Augen leuchten hell. Ich sehe ein Feuer der Hoffnung in ihnen brennen.

„Was ist denn nun euer Grund, dass ihr mich hier besucht?“

Und bitte antwortet jetzt nicht, ihr braucht einen Meisterdieb. Kopfkino habe ich schon genug.

Ein Lebensstil des Widerstandes

„Wir sind auf der Suche nach Hoffnung. Es scheint schon alles verloren zu sein. Doch wir haben von vielen tapferen Kämpfern und Kriegerinnen gehört, die noch an unserer Seite stehen. Darum ziehen wir umher, um sie zu vereinen. Auch wenn es uns an den Rand unserer letzten Kräfte bringt. Bitte trage Du die Botschaft hinaus. Jeder einzelne Umweltheld, Tierschützer und Minimalist ist Teil unseres Widerstandes. Gemeinsam können wir überleben.“

Wer ist eigentlich dieser Herr Nachhaltig?© Pixabay

Während ich noch die Worte auf mich wirken lasse, hat sich Herr Nachhaltig wieder in den alten Sessel gesetzt. Frau Vegan fragt mich, ob ich denn ein paar Gästebette für sie hätte. Noch ganz benebelt von dieser Szenerie versuche ich zu reagieren.

„Ja. Ja, natürlich. Bleibt hier. Ruht euch aus.“ Ich habe noch ganz viele Fragen an meine vier Gäste. Doch die müssen warten. Die müde Familie soll sich erstmal von ihrem langen Marsch erholen. Und ich weiß auch noch nicht, wie lange sie bleiben wollen und weiterziehen werden zur nächsten Hoffnung…


Das war heute mal ein Blogpost der etwas anderen Art. Da ich leidenschaftlich gerne schreibe, wollte ich euch mit auf eine kurze Reise in meine Welt der Geschichten nehmen.

Herr Nachhaltig, Frau Vegan, Tochter Minimal und Sohn Zero Waste wohnen tatsächlich seit Anbeginn dieses Blogs hier. Doch sie leben nicht nur auf Greenful Spirit. Sie leben in jedem Menschen, der sich für die Tierrechte einsetzt, über die Folgen unseres grenzenlosen Konsums aufklärt und die Umwelt ganz bewusst schont, indem er versucht minimale Ressourcen zu verschwenden.

Diese Familie scheint so klein zu sein. Doch ist sie so wichtig für unser aller Überleben auf dieser Welt.

Das wollte ich euch in dieser Geschichte mitgeben. Ich hoffe, ihr hattet Spaß beim Lesen. Lasst mir gerne einen Kommentar da, wie das Storytelling und die neue Kategorie Nachhaltigkeitsgeschichten bei euch ankam und teilt den Beitrag gerne.

Farah

Weitere Artikel zum Thema:

  • Minimalismus und Nachhaltigkeit
  • Mein Weg zu zero waste
  • Veganes zero waste Leben | Vorteile und Nachteile
  • Nachhaltig leben- Der Welt etwas Gutes tun
  • Die Müllproblematik des Papiers

Wer ist eigentlich dieser Herr Nachhaltig?

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