Ich denke: „Da ist also jemand, der die Treppe runtergeht“. Ich überlege mir, wie ich weiß, dass es mein ICH ist, und nicht das ICH von jemand anderem. Ich habe keine Gewissheit.
Dieser andere, den ich sehe, könnte ja genau gleich aussehen wie ICH.
Da geht also jemand, da atmet jemand, da denkt jemand, und ich spüre in mir drin, dass ich es bin, der hier geht. Aber jeder andere (DU zum Beispiel) geht genauso die Treppe runter. Dort denkt jemand anders genau wie ICH: ICH gehe.
Im Stock über mir geht vielleicht einer, der hat vergessen, wer er ist. Er denkt nicht mehr „ICH“. Er geht einfach runter. Wer ist er dann? Gibt es ihn dann noch? Oder könnte ich dann allenfalls er sein. Inkognito, quasi. Wer ist es hier? Wer ist es dort?
Die Denkübung geht weiter: Angenommen der andere, der vergessen hat, wer er ist, bekommt aufgrund meines Spenderausweises meinen Kopf. Ist er dann ICH? Er wird sich ja mit meinem Kopf an meine Vergangenheit erinnern, aber sein Bauchgefühl sagt ihm wohl was anderes.
Alles scheint mir ein Teil des großen Spiels. Ein Spiel, bei dem aus einem ICH viele ICHs werden, die alle vergessen müssen, dass sie Teil eines Ganzen sind. Alles ist ein konstantes Bewusstsein, das sich manifestiert und deshalb sagt es hier ICH und es sagt dort ICH und überall sagt einer ICH.
BILD (oben)
Augenblick / 42cm x 30cm / Ölpastell auf Papier / 2006, Nr.06-070, CHF150.-