Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?

Von Schroebel
"Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?"

Huch, heute ein politisches Thema auf meinem Blog?Nein - natürlich nicht. Ich möchte mich heute einem alten Kinderspiel widmen.Interesse?


Wenn ich an einer Schule oder einem Spielplatz vorbei komme und die Kinder sehe wie sie fröhlich spielen, dann erinnert mich dies an die Zeit meiner Kindheit.
Schon erstaunlich, wie lange es nun doch zurückliegt, werde ich etwa wirklich alt? Bevor sich aber Wehmut breitmacht, gehe ich lieber zu meinem heutigen Thema über.
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Es ist jetzt doch eine halbe Ewigkeit her, seit ich in der Schule war und die Grundschulzeit liegt noch viel weiter zurück. Es war eine Epoche, in welcher die Schläge bereits abgeschafft waren und dennoch eine gewisse Strenge herrschte.
Geschadet hat es mir wohl nicht, aber dies müssten Andere beurteilen, heute würde manches bereits als Misshandlung geahndet werden.
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Im Sportunterricht erinnere ich mich an ein häufig gemachtes Spiel – die Lehrerin, damals noch eine Seltenheit, orderte uns an die Wand der Turnhalle (in Wirklichkeit ein Bürgerhaus) und gegenüber stand meist einer von uns alleine – der „schwarze Mann“. 
Schnell erschallte der Ruf „Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?
Hatte natürlicher keiner von uns, also ein lautstarkes „Niemand“ als Antwort aus vielen Kinderkehlen.
Die Erwiderung erfolgte sogleich „…und wenn er kommt?“
Ihr kennt das Spiel …in einer Lautstärke den Fischerchören gleich schallte es „…dann laufen wir!“ heraus.

Dann rannten wir dem „Schwarzen Mann“ entgegen und er „fing“ so viele von uns wie möglich – natürlich tippte er nur kurz an, aber das reichte schon, um „Gefangen“ zu sein.
Als hätte er sich vermehrt wurden aus den berührten neue „Schwarze Männer“ und so ging es bis nur einer noch übrig blieb weiter.
Sind wir ehrlich, als Kind haben wir uns nie Gedanken gemacht, weshalb da ein schwarzer Typ hinter uns her war ^^
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Im Ort gab es eigentlich gar keine schwarzen Typen, höchstens den Kaminfeger und der fing, hoffentlich, keine kleinen Kinder ein. Und ansonsten gab es nur einen Schlagersänger, der sich komischerweise eher anhörte wie weiß.
Heute frage ich mich, woher kommt dieses Spiel und wer ist der „Schwarze Mann“?
Der „Schwarze Mann“ ist kein Mensch mit einer dunklen Hautfarbe, soviel vorweg und damit bewegen wir uns auf einem politisch korrektem Terrain. 
Vielmehr scheint es eine Schreckensfigur zu sein, welche im gesamten deutschsprachigen Raum auftauchte. Erklärungsversuche gibt es einige, ich habe mir die zwei herausgesucht, welche mir am logischsten erscheinen.
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Zum einen ist es ja leider so, in frühen Zeiten gab es die traurige Begebenheit des Kinderraubs noch häufiger – irgendwelche Typen, vielleicht in schwarzer Bekleidung, damit man sie nicht in der Dunkelheit so schnell sieht, klauten kleine Kinder. 
Was sich anhört, wie ein Schauermärchen war durchaus möglich.
Eine andere Möglichkeit bezieht sich auf den „Schwarzen Tod“, besser bekannt unter dem Begriff „die Pest“.
In der Zeit zwischen 1347 und 1353 wurde wohl ein Drittel der Bevölkerung von Europa durch diese Krankheit hinweggerafft. Schlimme Zeit.
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Der Erreger „Yersinia pestis“ war eine wahre Geisel der Menschen und äußerst gefährlich. Heute noch. Die Übertragung geschah oft durch Flöhe und ein Pestkranker, der den Schwarzen Tod in sich trug, sollte einem möglichst fern bleiben – wenn also der „Schwarze Mann“ kam – nix wie weg.
Grundsätzlich ist es auch eine versteckte Botschaft, gehe nicht mit Fremden – halte dich vor zwielichtigen Gestalten fern.
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Wenn Ihr bis jetzt durchgehalten habt, dann freue ich mich sehr.
Kennt Ihr das Spiel noch? Spielen es Eure Kinder in der Schule heute noch?
Würde mich interessieren.

Bild: Der kleine Kinderfreund : mit 76 Bildern in Tondruck. H. Müller-Schmid, Glarus (Schweiz), [1860?] 15. Schwarzer Mann
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