Sagst Du ab und an schon mal: „Ich wünsche mir ein neues Leben" ? Manche von uns haben die Chance auf ein neues Leben geschenkt bekommen. Wir sind gar nicht gefragt worden. Wir haben nur plötzlich am eigenen Leib erfahren, wie kostbar das Leben ist und wie leicht es zerbrechen kann. Und jetzt stehen wir wieder auf Los, mit uns die Angst, unseren kostbarsten Schatz, unser Leben, gleich wieder zu verlieren: „Was ist, wenn das wieder ausbricht?"
Ist das wahr, dass es „Angst" ist? Oder ist es „Bewusstheit", mit der klarzukommen wir jetzt lernen müssen? Meine Erfahrung: Plane Deine Beerdigung - danach fühlst Du Dich wie neu geboren.
Am Wochenende war ich im Friedhofswald. Meine Mutter ist Mitte siebzig und plant gerade konkret durch, wie sie nach ihrem Tod behandelt werden möchte. Weil der Friedhofswald mit im Spiel ist, hatte sie mich zu der Tour angestiftet.
Ich bin dann hin mit mulmigem Gefühl im Magen. Wenn ein gesunder Mensch, der meine Mutter ist, sich mit den irdischen Folgen des eigenen Ablebens beschäftigt, finde ich das schon ein starkes Stück, macht echt nicht jeder. Aber wenn es jemand macht, der vor zwei Jahren bereits düstere Vorahnungen hatte, die konkret zu werden drohten, wird die Nummer noch mal eine Spur härter.
Dachte ich. Das Unterbewusstsein neigt ja dazu, Vorstellungen und Bilder vor dem inneren Auge wahr werden zu lassen. Wenn ich mich jetzt mit dem Tod beschäftige und mir in allen Einzelheiten ausmale, wie das werden soll mit meiner Beerdigung und so, geht es dann nicht vielleicht schneller bergab? Ist es nicht besser, den Schleier des Tabus drüberzubreiten und das, was uns allen irgendwann irgendwie bevorsteht, einfach tapfer weiter zu ignorieren?
Angst, die verleugnet wird, guckt als Monster aus dem Kleiderschrank.Was sind das für Menschen, die sich ihrem Monster stellen?
Das wollten wohl auch noch andere wissen. Auf dem Parkplatz fand sich eine Truppe von Herrschaften ein, von denen ich eindeutig die Jüngste war. Man wisperte miteinander, niemand sprach ein lautes Wort. Irgendwo sang ein Vogel. „Wow, was für ne getragene Stimmung", lachte meine Mutter mir leise ihre Anspannung ins Ohr.
Ein Mann stieg aus seinem Wagen neben unserem aus und verteilte Infomaterial, das sofort in den einzelnen Autos verschwand. Er stellte sich als Revierförster vor, in dessen Verantwortung auch der Friedhofswald lag. „Friedwald" ist übrigens eine Bezeichnung für das Angebot eines bestimmten Betreibers - so wie nicht jedes Papiertaschentuch ein „Tempo" ist, ist nicht jeder Friedhofswald ist ein Friedwald, auch wenn der Wald als Friedhof geführt wird. Dafür unterliegt jeder „Friedwald" dem Regelkonzept des „Friedwald"-Betreibers. Unser Areal ist ein unabhängiges Stück Land mit einem eigenen Konzept, das sich die Stadt hatte einfallen lassen.
In den nächsten anderthalb Stunden führte der Förster uns über Auf und Abs der Waldwege und erklärte das Procedere. Die Märzsonne sandte ihre ersten kräftigen Strahlen durch die blätterlosen Bäume. Sie fielen auf kleine Plaketten in Kopfhöhe, einheitlich in hellem Waldgrün und schwarzer Schrift. In anderen Wäldern werden so Wanderwege ausgezeichnet. Hier zeigten die Täfelchen an den Stämmen Namen und Daten. Von Nahem gut sichtbar, im Ganzen gesehen recht unauffällig.
Sonst gab es fast keinen Hinweis darauf, dass am Fuß der Bäume die Asche von Verstorbenen bestattet worden war. Es gab keine Begrenzungen, keine Kerzen, vereinzelt zeugte ein Blumenkranz von einer kürzlich erfolgten Bestattung. Ansonsten gab es nur von Moos und welkem Laub bedeckten Waldboden. „Die Natur schmückt ab Frühling von sich aus, da braucht es keine zusätzlichen Blumen," so der Förster. Auch Kerzen sind nicht erwünscht, mit Ausnahme am Bestattungstag. Dann dürfen auch Kränze und Blumenbouquets mitgebracht werden. „Aber einige Tage später müssen die Angehörigen sie wieder wegnehmen. Schließlich wollten die Verstorbenen das so, sonst hätten sie sich nicht für dieses Konzept entschieden."
In Schleifen führte der Weg den Hang hinunter, immer wieder fiel der Bick auf den Rhein. Bänke luden zum Ausruhen ein. Tiere leben hier ungestört. Hunde müssen - anders als in herkömmlichen Waldgebieten - aus Pietätsgründen angeleint werden.
Mir wurde leicht ums Herz. Wenn ich bisher an meine Beerdigung dachte, sah ich trauernde Menschen, eine Steineinfassung, ein fetter Grabstein und 7-Tage-Kerzen in massiven Messing-Grablichtern. Worauf ich ja echt gar keinen Bock habe. Aber das Schlimmste für mich ist das Herzweh, das auf Friedhöfen wohnt.
Hier in diesem Friedhofswald ist kein Herzweh. Hier ist nur Natur. Kreislauf der Fülle und des Wachstums.
In diesem Wald wird mein Körper einfach in diesen Kreislauf der Natur eingefügt. Meine Asche düngt die Erde und kommt dem Baum zugute. Wer mein Grab besuchen will, darf ohne Verpflichtung kommen. Innehaltenbei mir, im Zwiegespräch mit mir. Oder einfach die Ruhe, das Vogelzwitschern und den Blick auf den Rhein genießen. Still werden bei mir. Wer es nicht zu meinen Lebzeiten bei mir gelernt hat, lernt es vielleicht dann.
Eine hübsche kleine Plakette, die ich selber gestaltet habe, wird an dieser Stelle daran erinnern, dass es mich mal gegeben hat.
Doch viel wichtiger ist, dass ich meinen Platz in der Erinnerung meiner Lieben, in den Beiträgen dieses Blogs, in den Leben der Menschen, deren Herz ich berührt habe und deren Leben sich positiv verändert hat, weil es mich gab.
Es ist nicht so, dass der Gedanke an den Tod ihn näher holt, wie ich eingangs befürchtet hatte. Im Gegenteil, wer ein neues Leben will, muss vorher sterben. Sich mit diesen letzten Dingen zu beschäftigen, solange man gesund und munter ist, zeigt nicht nur Verantwortungsgefühl gegenüber seinen Angehörigen. Sie erleben doch schon den gefühlsmäßigen Ausnahmezustand. Ich kann das Ende meines Lebens gedanklich abhaken - alles ist mit ihnen zusammen geregelt, jeder weiß, was getan werden muss. Und ich kann von diesem Punkt aus rückwärts mein neues Leben gestalten. Es ist der größte Liebesdienst, den ich mir selbst gewähren kann, denn:
Jetzt kann ich es so richtig krachen lassen!Wenn ich davon ausgehe, dass ich jetzt noch 35 Jahre zu leben habe, ist das kurz im Vergleich zu dem Leben, das bereits hinter mir liegt und das mir auch kurz vorkam. Ehrlich Leute, da stellt sich doch die Frage, will ich diese kurze Zeitspanne wirklich mit unnützem Tand und Rumgeplänkel, negativen Gedanken, Selbstmitleid, Dummschwätzern oder Wichtigtuern verplempern, die mich ins Feuer schicken, damit sie sich selbst nicht bewegen müssen?
Das alles darf ja existieren in der Welt, aber es gibt bestimmt genug Plätze dafür außerhalb meines Dunstkreises.
Also ich geb meine Lebenszeit lieber für das Wesentliche her. Darauf, für glückliche Erinnerungen in den Köpfen meiner Leute zu sorgen, richtig gute Blogartikel zu produzieren, die meinen LeserInnen nutzen, ihre Herzen zu berühren und ihr Leben zu verändern, weil sie es wollen und mir vertrauen.
Und Du? Du hast eine zweite Chance, ein neues Leben -was wünschst Du Dir, wovon träumst Du schon lange?
Ich will mein neues Leben bereichern mit Menschen, die ihre Zeit hier intensiv nutzen wollen, die eine Löffelliste voller Wünsche und Träume haben - die über ihren eigenen Tellerrand schauen können, die Visionen haben von dem, was sie sein könnten, die Spaß daran haben, sich auszuprobieren und ihre Grenzen zu erweitern und die mir vertrauen. Für sie geb ich Gummi. Ich will Spaß mit ihnen haben, vor allem daran, zu sehen, wie sie wachsen, sie unterstützen, damit sie da hin kommen, wo sie hin wollen.
Vielleicht ist Du ja eine von ihnen. Wenn Du massiv Lust darauf hast, Dein neues Leben wirklich anzugehen, bereit bist, Deine heutige Bewusstheit als neue Stärke wahr- und anzunehmen und sie anderen in positivem Sinne zukommen zu lassen, wenn Du Spaß haben willst ohne Ende, dann lass von Dir hören:
Fordere meinen Rückruf an: [email protected]
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