Vals, bleib lieber, wie du bist! (Wikicommons/Paebi)
Vals war über Jahre der Lieblingsort erholungsbedürftiger Zürcherinnen und Zürcher; man fand dort oben gewaltige Berge, eine ziemlich intakte Natur und die vom Stararchitekten Peter Zumthor auf Alpin-Zen getrimmte Therme. Um in Vals baden zu gehen, warf man gern ein Wochenende auf und spies im Roten Saal des Therme-Hotels fein. Seit einiger Zeit sind die Valser allerdings daran, ihr Imagekapital zu vernichten, wenige Leute wollen inzwischen noch zu ihnen hinauf wellnessen und wandern gehen. Der Immobilien-Unternehmer Remo Stoffel hat übernommen und der Gemeinde die Therme abgeluchst; er versprach im Gegenzug den Bau eines Luxusluxushotels und - das gefiel den Leuten - einer Mehrzweckhalle. Die gibt es noch nicht. Hingegen hat Stoffel jetzt seine Hotelidee konkretisiert; ich las das in der "SonntagsZeitung". 380 Meter hoch soll - Europarekord! - sein Hotel werden bei einem Grundriss von nur 30 auf 16 Metern. Präsentieren will er das Projekt Mitte Monat zuerst in New York und dann in Zürich. Ob es je zustandekommt? Jedenfalls ist der tangierte Hang rutschgefährdet, auch dürfte es baurechtliche Probleme wegen einer Quellschutzzone geben. Unklar. Sicher ist aber eines: Niemand, den ich kenne, hat in diesen Tagen Lust auf Vals, ich zähle mich da auch mit. Wenn die ihr schönes Tal ruinieren wollen: ohne mich! Ich mag als Tourist Orte, die spüren, wer sie sind. Und wer sie nicht sind.