Wer bin ich?

Die Frage „Wer bin ich?“ hast du dir das erste Mal bewusst in deiner Pubertät gestellt. Du hast verschiedene Frisuren und Kleidungsstile ausprobiert oder dich Gleichaltrigen angeschlossen, die Anhänger einer gewissen Musikrichtung oder eines bestimmten Lebensgefühls waren. Nach dieser Experimentierphase hast du einen Beruf gelernt oder studiert, den Einstieg ins Arbeitsleben geschafft, den Partner fürs Leben gefunden und eine Familie gegründet. Irgendwann schien es fertig zu sein, dein Bild, das du der Welt von dir zeigst. Bis irgendetwas passiert und du beginnst, dein bisheriges Leben infrage zu stellen und scheinbar ohne Identität durch den leeren Raum schwebst. Wenn du glaubst, dich verloren zu haben, gibt es mehrere erfolgreiche Strategien von Affirmationen bis hin zu Meditation, die bei der Selbstfindung unterstützen.

Illusion vom Charakter

Die Entwicklung der Persönlichkeit wird von einer Vielzahl an inneren und äußeren Einflüssen geprägt. Ein altes Sprichwort lautet „Sage mir, mit wem du umgehst und ich sage dir, wer du bist.“ Familie und Freunde, aber auch Kollegen sind entscheidend dafür verantwortlich, wie wir uns entwickeln. Es kommen noch weitere, komplexe Faktoren hinzu. Modebranche und Werbeindustrie erzählen dir, welche Marken du zu tragen und welches Auto du zu fahren hast, um angesagt zu sein. Du möchtest schließlich eine individuelle, aber gleichzeitig auch unverwechselbare Persönlichkeit sein. Der Begriff Persönlichkeit hat sich aus dem lateinischen Wort persona (Maske) entwickelt. Wie im Theater trägt jeder Mensch seine Maske und wird mit seinem Rucksack gelebter Erfahrungen und vermeintlicher Ziele zum Selbstdarsteller auf der Bühne seines Lebens. Am Ende ist jedoch alles nur eine Illusion, unser Selbst ist immer das Jetzige, das just in diesem Moment existiert.

Sinn des Lebens

Die Krise als Chance begreifen

So lange du Bestätigung im privaten und beruflichen Umfeld findest, wirst du dich eher nicht „Wer bin ich?“ fragen. Doch einschneidende Ereignisse wie der Tod eines geliebten Menschen, der Verlust des Arbeitsplatzes oder eine Scheidung können Selbstverständlichkeiten ins Wanken bringen. Du stellst dich und deinen Platz in dieser Welt infrage. Du lernst, vielleicht sehr schmerzhaft, dass Selbstfindung ein Prozess ist, der niemals fertig ist und der immer wieder neu betrieben werden muss. Das chinesische Schriftzeichen für Krise bedeutet gleichzeitig Chance. Wenn du das begreifst, wirst du später rückblickend sagen können, dass ein großes Unglück dir letztendlich zu mehr Glück und Freiheit verholfen hat. Denn genau darum geht es bei der Selbstfindung.

In den Spiegel schauen

Selbstfindung ist ein langer Prozess. Um eine Antwort auf die Frage „Wer bin ich?“ zu finden, musst du dir Zeit und Raum geben. Der Blick in den Spiegel kann hart sein. Vielleicht entdeckst du auf deiner Reise zu dir selbst Dinge, die du an dir überhaupt nicht magst, lang Verdrängtes kann zum Vorschein kommen und Ängste auslösen. Zeit für sich selbst zu finden bedeutet, zur Ruhe zu kommen. Lange Spaziergänge in der Natur können dir dabei helfen. Auch zu Hause kannst du entspannen und deinen Gedanken nachgehen, doch achte darauf, die Welt auszusperren. Wenn Musik oder der Fernseher läuft, ist es schwer, zur Besinnung zu kommen.

Erste Übungen zur Selbstfindung

Zunächst solltest du dich besser kennenlernen. Du kannst dich deinem Ich behutsam mit verschiedenen Fragen annähern.
• Welche Charaktereigenschaften an mir mag ich am liebsten?
• Auf was in meinem Leben bin ich so richtig stolz?
• Wenn ich mich in drei Sätzen beschreiben müsste, welche wären diese?
• Woran finde ich echte Freude?
• Welche drei Wünsche habe ich an die gute Fee?

Listen schreiben

Einkaufszettel schreiben wir alle, doch hast du schon einmal aufgeschrieben, welche positiven und negativen Punkte es in deinem Leben gibt? Egal, wie schwierig die aktuelle Phase gerade sein mag, irgendetwas bereitet dir sicher Freude. Vermerke unter positiv auch Dinge, die du gerne tust, wie zum Beispiel Bücher lesen, einen Wellnesstag einlegen oder in Urlaub fahren. Widme dich nun den negativen Punkten. Was findest du dort? Streit in der Familie, Stress auf der Arbeit oder vielleicht auch Übergewicht? Versuche, einen negativen Punkt mit einem positiven Punkt auf der Liste zu kombinieren und somit abzuschwächen. Frisst dich dein Job auf, nehme dir zum Beispiel vor, alle zwei Wochen einen Wellnesstag in einem Spa oder, bei knappem Geldbeutel auch zu Hause, einzulegen.

Arbeit mit Collagen

Ein hervorragendes Mittel, sich über Dinge klar zu werden, sind Collagen. Besorge dir ein großes Stück Tonpapier. Stöbere in alten Erinnerungen und Fotos. Wähle Briefe, Gedichte oder Bilder aus, die positive Stationen auf deinem Lebensweg darstellen. Hast du kein Material zur Verfügung, durchstöbere alte Zeitungen und Magazine, um Beispielbilder zu finden, mit denen die jeweilige Station illustriert werden kann. Wenn du schon etwas weiter auf deiner Reise zu dir selbst fortgeschritten bist und bereits Erkenntnisse zu der Frage „Wer bin ich?“ verbuchen kannst, ist auch das ein schöner Ansatz für eine Collage. Hänge deine Collage über deinen Schreibtisch, in die Küche oder sonst einen Platz, wo dein Blick regelmäßig drauf fällt.

Affirmationen

Affirmationen sind Worte und Worte sind Macht. Mit Affirmationen drücken wir aus, wer wir sind und was wir im Leben erreichen wollen. Es sind Sätze, die du kontinuierlich wiederholen kannst, bis das Gesagte Wirklichkeit wird. Kritiker merken oft an, dass Affirmationen nicht wirken. Das liegt aber an einer unkorrekten Formulierung. Außerdem sollten Affirmationen stets realistisch sein. Wenn du dir also erzählst, dass du mehr Geld hast, als du benötigst und gleichzeitig aber nicht weißt, wovon du die nächste Telefonrechnung bezahlen sollst, bleibt diese Affirmation nichts als Augenwischerei. Eine Affirmation sollte stets in der Gegenwart formuliert werden, als ob das Gewünschte schon eingetroffen wäre. Auch sollte sie keine Zweifel oder negativen Gefühle auslösen.

Selbstfindungsmeditation

Meditation kann dir ebenfalls dabei helfen, eine Antwort auf die Frage „Wer bin ich?“ zu erhalten. Die folgende Selbstfindungsmeditation kannst du zu jeder Zeit und an jedem Ort ausführen, mit geschlossenen oder geöffneten Augen. Das eigentliche Ziel hierbei ist das Schweigen zu hören, du bist also damit beschäftigt, deinem Verstand zu erklären, ruhig zu sein. Du startest mit der Frage „Wer bin ich?“ Möglicherweise prasseln sofort Antworten auf dich ein, zum Beispiel „Ich bin ein Versager!“ oder „Ich bin faul!“ oder „Ich bin zu dick!“ Sobald dies geschieht, fragst du „Wem kommt dieser Gedanke?“ und antwortest sofort „Mir!“ Du fragst wieder „Wer bin ich?“ Wenn der nächste Gedanke kommt, fragst du wieder „Wem kommt dieser Gedanke?“ und du antwortest wieder „Mir!“ Das kann zu Beginn sehr nervtötend sein, da dein Verstand einfach nicht stoppen will, dich mit negativen Aussagen zu torpedieren. Lass es einfach geschehen und akzeptiere, was auch immer passiert. Wenn es dir zuviel wird, breche die Meditation ab und mache zu einem anderen Zeitpunkt weiter. Wenn du das regelmäßig am Morgen und am Abend vor dem Schlafengehen 10 bis 20 Minuten praktizierst, wirst du mit der Zeit beobachten, wie dein Verstand zur Ruhe kommt und du im Hier und Jetzt ganz ankommst.

Fazit

Die Frage „Wer bin ich?“ zu beantworten ist nichts, was du von heute auf morgen lösen kannst. Sie erfordert eine kontinuierliche Arbeit an dir selbst und mit dir selbst. Die hier beschriebenen Techniken kannst du alle in Eigenregie anwenden und vielen haben sie schon geholfen, wieder ihre Mitte zu finden. Wenn du merkst, dass du auf deinem Weg ins Stocken gerätst, solltest du darüber nachdenken, dir Unterstützung zu holen. Viele ganzheitlich arbeitende Therapeuten und Lebensberater können dich mit diversen Techniken dabei begleiten, ganz du selbst im Hier und Jetzt zu sein.


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