Bekommt Meryl Streep ihren dritten Oscar?
Bei den Frauen geht in diesem Jahr kein Weg an Meryl Streep vorbei, die bereits 17 Mal für einen Oscar nominiert war, die begehrte Trophäe bislang aber nur zwei Mal bekommen hat. Zuletzt vor 29 Jahren für Sophies Entscheidung. Diesmal ist Streep mit Die Eiserne Lady (Kinostart: 1. März 2012) im Rennen, der in seiner Heimat Großbritannien vernichtende Kritiken erhalten hat. Das liegt aber nicht am Spiel der 61-Jährigen. Denn Streep porträtiert die frühere britische Premierministerin Margaret Thatcher nicht nur als resolute, gefühlskalte Politikerin, sondern auch als von schwerer Krankheit gezeichnete Frau akkurat bis in die Körpersprache und ohne der alten Dame die Würde zu nehmen. So viel Perfektionismus verdient einen Oscar.
Im Vergleich zu Streep sieht Christopher Plummers Nominierungsbilanz bescheiden aus: Der 82-Jährige war in seiner langen Karriere zuvor nur einmal für einen Oscar im Spiel: vor zwei Jahren für Ein russischer Sommer als Bester Nebendarsteller. In dieser Kategorie darf Plummer in diesem Jahr nicht leer ausgehen, zu sehr rührt uns sein Spiel in dem tragikomischen Werk Beginners. Darin gibt er einen alten krebskranken Mann, der seine Homosexualität öffentlich macht und offensiv auslebt.
Bisher fiel Octavia Spencer nicht durch herausragende Rollen auf. Doch als vorlautes schwarzes Dienstmädchen legt die 39-Jährige in dem Rassendrama The Help eine derart oscarreife Leistung hin, dass man sich wundert, dass ihr Talent bislang unbemerkt blieb. Für ihr Spiel erhielt Spencer unter anderem schon einen Golden Globe, den Screen Actors Guild Award und den Bafta Award. Der Oscar als Beste Nebendarstellerin ist also zum Greifen nah.
Obwohl er einer der wichtigsten zeitgenössischen Filmemacher ist, hat Martin Scorsese bisher nur einen Regie-Oscar erhalten: 2007 für Departed – Unter Feinden. Nun muss der zweite Goldjunge folgen – für Hugo Cabret, eine Hommage in 3D an die Pioniere des Films und zugleich eine Liebeserklärung an das Kino insgesamt. News.de-Rezensentin Juliane Ziegengeist schwärmte zum Kinostart: «Mit erstaunlichen 3D-Bildern zaubert Scorsese so manchen magischen Moment auf die große Leinwand.» Der Filmemacher lasse die Kamera durch jeden Winkel des Uhrenlabyrinths im Pariser Bahnhof kriechen, blicke über die verschneite Stadt der Liebe, hetze durch zig aufgeregte Menschenfüße hindurch über die Gleise und lasse den Dampf der Lokomotiven sowie den Duft der frisch aufgetischten Croissants spürbar werden. «Die 3D-Technik hat sich hier tatsächlich einmal ausgezahlt – und das fast ganz ohne große Actionszenen», so das Fazit der Rezensentin.
Uggie will jetzt mit Angelina drehen
Scorseses Film ist der Streifen mit den meisten Oscar-Nominierungen (elf). Dahinter folgt The Artist von Michel Hazanavicius (zehn), der den Oscar für den Besten Film verdient hat, weil der französische Regisseur großen Mut bewies. Er drehte ihn nicht nur in Schwarz-Weiß, sondern auch als Stummfilm – schließlich geht es darin um den Aufstieg und Fall eines Stummfilmdarstellers (dargestellt von Jean Dujardin). Der Film stellt eine Revolution im modernen High-Tech-Kino dar, indem er es schafft, uns die Magie der 1920er Jahre in einem Film völlig ohne Sprache auf die Leinwand zu zaubern.
Fans des Artist-Hundes Uggie bleibt als kleiner Trost immerhin das Goldene Halsband. Das hat der Vierbeiner kürzlich in Hollywood bekommen; er hatte sogar doppelte Gewinnchancen, denn er war auch für seine Darstellung des Hündchens Queenie – an der Seite von Christoph Waltz, Robert Pattinson und Reese Witherspoon – in dem Filmdrama Wasser für die Elefanten nominiert. Nun möchte Uggie unbedingt mit Angelina Jolie drehen. «Er liebt ihren Mund», sagt sein Trainer. Erste Kontakte könnte der Terrier bei der Oscar-Verleihung knüpfen. Vielleicht darf er sogar auf die Bühne kommen.
Pro7 überträgt die Oscar-Verleihung in der Nacht zu Montag, 27. Februar 2012, ab 1.05 Uhr.
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