Wer befreit hier eigentlich wen und von wem?

10-075

Das ist bestimmt ein überschwängliches Gefühl, wenn man lange Gefangen war, in einem grauen Gefängnis oder von Kidnappern in einem Schuppen, und dann plötzlich befreit wird. Jede Kleinigkeit wird kostbar, der blaue Himmel, der Wald und schon nur die freie Wahl des Essens. Zum Glück machen nur wenige diese kontrastreiche Erfahrung!

Umso erstaunlicher ist es, wie viele Bücher uns in irgend einer Art eine (metaphorische) Befreiung versprechen. Ich habe mich mal umgesehen, hier sieben Beispiele:

Buchtitel

  • Befreiung vom Überfluss
  • Befreiung vom inneren Richter
  • Befreiung von falschen Sicherheiten
  • Befreiung von Angst, Wut und Scham
  • Befreiung der Lebensenergie
  • Befreiung des Selbst
  • Befreiung der schöpferischen Gestaltungskräfte

Da überlegt ich mir natürlich: Wie ist es dem Überfluss oder den falschen Sicherheiten, dem inneren Richter oder der Wut gelungen, mich Gefangen zu nehmen? Nachts vielleicht? Haben die sich irgendwie von mir gelöst und mich gekidnappt?

Und dann frage ich mich gleich noch: Wer ist es, der gefangen genommen wurde? Wieder Ich. Welches Ich ist denn nun der Geiselnehmer und welches die Geisel? Und wer ist die Einsatztruppe, die mich befreit? Das Buch? Ein drittes Ich?

Und alles spielt sich im Gehirn ab, zwischen Neuronen und Ganglien, im Gross- und Kleinhirn und die einen oder andern Hormone wie das Adrenalin spielen auch noch mit.

Und so gelingt uns dieser innere Kriegsschauplatz.

Der grüne Taucher im Bild oben ist unterirdisch unterwegs.
Was findet er dort? Das Bild kostet 150.- CHF

*
Bild:
Unterirdisch / 22cm x 29cm / Mischtechnik: Collage, Kartenindex, Gelber Sand etc. auf Papier / 2010, Nr.10-075


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