Wenn Sie Ihren Mann lange behalten wollen, zeigen Sie ihm diesen Artikel! - Wie motiviert man Männer zur Früherkennung und Vorsorge?

Von Rkoppwichmann

Wie motiviert man Männer zur Früherkennung und Vorsorge?

Warum bringen die meisten Männer ihr Auto regelmäßig zur Inspektion – Ihren Körper aber nicht? Früherkennung und Vorsorge für’s Auto: ja! Aber doch nicht für die eigene Gesundheit. Dabei leben insgesamt Männer leben ungesünder als Frauen, achten weniger auf ihre Ernährung – und gehen trotzdem viel seltener zum Arzt als Frauen.

Warum eigentlich?

Bei einer Umfrage in den USA landete die Ausrede „Keine Zeit!“ tatsächlich auf Platz eins. Jeder vierte von mehr als 2 000 Männern gab an, zu beschäftigt zu sein, um einmal im Jahr einen Arzttermin zu vereinbaren. Schon irgendwie drollig. Das erinnert mich an die tolle Definition im Psychologiestudium, als es um die psychischen Abwehrmechanismen, speziell um die Rationalisierung, ging:

Man nennt einen guten Grund statt des richtigen.

Ernst nehmen muss man aber auch die Antworten auf den Plätzen zwei und drei der Ursachen für diese männerspezifische Arzt-Allergie:

  • 22 Prozent haben Angst vor einer schlechten Diagnose.
  • 19 Prozent fühlen sich unwohl bei bestimmten Untersuchungen, wie etwa der Prostata.
  • 12 Prozent wollen ihr Gewicht nicht erfahren.

Brauchen Männern Vorsorge?

Die meisten Männer haben auf Ihrem PC oder Laptop ein Virenschutzprogramm.
Auch das ist ja eine Maßnahme zur Früherkennung. Denn wenn der PC-Bildschirm blau oder schwarz bleibt, ist es meist schon zu spät.

Doch bei ihrer Gesundheit denken Männer oft: „Ich fühle mich gut, also hab ich nichts.“

Aber viele Erkrankungen machen sich lange Zeit nicht durch Beschwerden oder Schmerzen bemerkbar. Studien zeigen zudem, dass Männer, die sich selbst als kerngesund einschätzen, doch nicht ganz so fit waren.In Deutschland wurde das Thema Männergesundheit lange vernachlässigt. Erst Ende 2010 – neun Jahre nach einem Frauengesundheitsbericht – erschien erstmals ein Deutscher Männergesundheitsbericht, herausgegeben von der Stiftung Männergesundheit und der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit.

Seit rund einem Jahr bietet zudem das „Männergesundheitsportal“ der BZgA im Internet Informationen zu männerspezifischen Themen wie urologischen Erkrankungen, Alkohol, Sport und Vaterschaft an.

Es gibt viele Krankheiten, die wenn sie früh genug erkannt werden, gut behandelt, wenn nicht geheilt werden können. Bei Männern sind das besonders Krebserkrankungen an der Prostata und Hoden. Aber auf Platz eins der Männerkrankheiten liegt der Herzinfarkt. Und die Gefahr eines Herzinfarktes ist umso höher, je ungesünder ein Mann lebt.

Welche Früherkennung ist sinnvoll?

„Sehen Sie hier. Das muss dringend gemacht werden.“ „Gut, dass Sie mir das sagen.“

Egal ob Haut-, Prostata- oder Darmkrebs: Je eher eine Erkrankung erkannt wird, desto besser stehen die Chancen auf Heilung. Deshalb ist es auch für Männer nur vernünftig, die Angebote zur Früherkennung wahrzunehmen. Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen für Männer folgende Untersuchungen zur Früherkennung:

  • AB 35 JAHRE:
    – alle zwei Jahre Gesundheits-Check-Up.
    Schwerpunkt: Früherkennung von Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen sowie von Diabetes
    – alle zwei Jahre Hautkrebs-Screening
  • AB 45 JAHRE:
    – jedes Jahr Krebsfrüherkennung. Tastuntersuchung der Prostata und der äußeren Genitalien
    Hier eine gute Information darüber.
  • AB 50 JAHRE:
    – jedes Jahr Darmkrebsfrüherkennung: Untersuchung auf verborgenes Blut im Stuhl
  • AB 55 JAHRE:
    – alle zwei Jahre Darmkrebsfrüherkennung: Stuhluntersuchung
    ODER
    – alle zehn Jahre Darmspiegelung (maximal zwei Darmspiegelungen)

Kann Früherkennung auch schaden?

Es gibt auch gewichtige Gegenstimmen gegen Maßnahmen zur Vorsorge und Prävention – vor allem bei der Krebsfrüherkennung. Während es noch vor zehn Jahren hieß, dass solche Maßnahmen sicher nützen und nur ausnahmsweise schaden könnten, kann man heute vermehrt lesen, dass sie sicher schaden und/oder nur ausnahmsweise nützen würden. Begriffe wie „falschpositive Befunde“, „Übertherapie“ und „absolute Risikoreduktion“ machen die Runde.

Letztlich muss der Einzelne sich selbst über Vor- und Nachteile dieser Untersuchungen informieren und prüfen, was für ihn nützlich ist. Wer aufgrund einer Vorerkrankung oder aufgrund von Krebserkrankungen in der Familie ein erhöhtes Erkrankungsrisiko hat, wird seine Situation anders beurteilen. Am besten, man bespricht das mit einem Arzt seines Vertrauens. Hier eine differenzierte Abwägung von Nutzen und Risiken des PSA-Tests vom Deutschen Krebsforschungszentrums. 

Die Prostata ist die Achillesferse des Mannes.

Hier ein paar Fakten.

Mit bis zu 67.000 Neuerkrankungen pro Jahr ist Prostatakrebs die häufigste Krebserkrankung bei Männern in Deutschland.  Zudem ist er die dritthäufigste Todesursache bei Männern – die Sterberaten sind nur bei Lungen- und Darmkrebs höher.  Allerdings sind die Heilungschancen sehr gut, wenn die Erkrankung frühzeitig erkannt wird

Im Frühstadium hat man keine Beschwerden. Mit zunehmendem Alter ab 45 Jahren steigt das Risiko stark an. Je früher der Tumor entdeckt wird, umso eher sind noch schonende Behandlungsmethoden möglich, die die gravierendsten Konsequenzen verringern können.

Das heißt andersherum:

Der Prostatakrebs ist in der Regel nur dann heilbar ist, wenn er keine Beschwerden verursacht.
Deshalb ist die Aufklärung zur Vorsorgeuntersuchung und der Gang zum Urologen so wichtig.

Die Brüder Michael Roth, Handballtrainer und Geschäftsführer, und Uli Roth, Manager der Popgruppe PUR,  hatten beide Prostatakrebs und machten das mit einem Buch und dieser Website öffentlich.

Hier ein ausführliches Interview, in dem der Musikmanager und Ex-Handballnationalspieler Uli Roth den herausfordernden Lebensabschnitt nach seiner Diagnose schildert.

Das Männerbild spielt die entscheidende Rolle.

Viele Männer haben noch traditionelle Männerrollen verinnerlicht, die eine gutes Sorgen für den eigenen Körper verhindern. Sie wollen unermüdliche Leistungsbereitschaft signalisieren und da gilt Kranksein – oder gar die Möglichkeit dazu – als Schwäche. Männer ernähren sich Studien zufolge ungesünder, trinken mehr Alkohol, rauchen häufiger und haben öfter Unfälle. Auch drei Viertel aller Suizide werden von Männern begangen.

Männer sind Vorsorgemuffel.

  • 85 Prozent der über 40-jährigen Männer nehmen nicht an den Vorsorgeuntersuchungen (Krebs, Herz, Kreislauf) teil. Ihnen droht der frühzeitige Tod durch Herzinfarkt, Schlaganfall oder Krebs.
  • Bei Schmerzen und anderen Krankheitssymptomen gehen sie häufig erst spät zum Arzt.
  • Warnzeichen und Risiken werden bagatellisiert und ignoriert oder mit Schmerzmitteln und anderen Medikamenten eine Weile ausgeschaltet.
  • Männer haben außerdem überzogene Ängste haben, sie könnten bei Untersuchungen Schmerzen erleiden oder der Arzt könnte tatsächlich etwas Schlimmes finden.

Männer betrachten ihren Körper oft wie eine Maschine, die zu funktionieren hat. Erst bei ernsthaften Störungen wird eine ‚Werkstatt‘ aufgesucht. Diesen engen Bedeutungsraum zwischen Auto und Werkstatt könnte man für Männer auf Körper und Arztpraxis ausweiten. Denn Männer lassen sich durchaus helfen – wenn es im richtigen Kontext geschieht.

Bei meinem neuen Auto gibt es zum Beispiel jede Menge Früherkennungsprogramme:

  • Spurhalteassistent
  • Müdigkeitswarner
  • Notbremsassistent
  • Einparkhilfe
  • Verkehrszeichenerkennung
  • Abstandregler
  • City-Notbremsfunktion
  • Tempomat
  • Fehlt nur noch ein Fahrerersatzassistent

Wie motiviert man Männer zur Früherkennung und Vorsorge?

Eine Studie von Orlando Health, fand heraus, dass mehr als 80 Prozent der amerikanischen Männer sich an ihr allererstes Auto erinnern konnten – nur die Hälfte aber, wann sie das letzte Mal bei einem Arzt wegen eines Check-ups gewesen waren. Diese enge Verbindung zwischen Männern und Auto machten sich die beiden Umfrageinitiatoren, zwei Urologen, zunutze.  Um mehr Männer zur Vorsorge zu animieren, starteten sie einen Drive for Men’s Health von Orlando bis nach Los Angeles.

“Männer müssen sich mehr um ihre Gesundheit kümmern,” sagt Dr. Sijo Parekattil, Mitbegründer „Drive for Men’s Health“ und Direktor einer urologischen Klinik am South Lake Hospital, Florida. “Mit unserer Kampagne wollen wir so viele Männer wie möglich erreichen. Dafür fahren wir quer durchs ganze Land.“ Dazu steigen Dr. Parekattil und Dr. Jamin Brahmbhatt, der andere Mitgründer der Aktion in ein vollelektrisches Tesla Model S und starten eine Reise von über 6,000 Meilen mit mehr als 60 Aufenthalten, bei den Hunderte von Sprechern auftreten.

Welche anderen Ideen gibt es, Männer zur Vorsorge zu kriegen?

Hier braucht es ganz neue Ideen für den Bereich Männergesundheit, Früherkennung und Vorsorgemaßnahmen. Hier einige (nicht immer ernst gemeinte) Vorschläge:

  • Eine Heiratsprämie:
    Eine Studie des Robert Koch-Instituts zeigt, dass gebundene Männer durchschnittlich länger leben als Single-Männer. Krebsfrüherkennung ist für Frauen selbstverständlich und Routine. Anders bei Männern: Hinter Aussagen wie „Mir fehlt doch nichts!“ oder „Dafür habe ich keine Zeit“ stecken bei ihnen oft falsche Scham und Angst vor der Untersuchung. Dazu kommt, dass viele Männer nicht über die Wichtigkeit einer solchen Untersuchung Bescheid wissen.
  • Mit dem besten Freund über Vorsorge sprechen:
    Ist das Tabu dort erst einmal gebrochen, fällt der Weg zum Arzt vielleicht leichter. Oder zusammen hingehen.
  • Ein Bonussystem für Vorsorgeuntersuchungen könnte helfen.
    Im Moment sparen Versicherte ja oft Beiträge, wenn sie nicht zum Arzt gehen – genau umgekehrt wäre der bessere Weg. Wer nicht jährlich zum Arzt geht, muss mehr bezahlen.
  • Speziell entwickelte Apps, die Männer motivieren, sich mehr um ihre Gesundheit zu kümmern.
    Entsprechende Apps für die Früherkennung von Darmkrebs und Prostatakrebs gibt es bereits.
  • Topless-Bars und –Restaurants, in denen das weibliche Personal nackt bedient, gibt es ja mittlerweile überall auf der Welt. Die erste Praxis, bei der das Blut oder das Belastungs-EKG von spärlich bekleidetem Personal abgenommen werden würde, hätte bestimmt ein großes Presse-Echo und lange Wartezeiten.
  • Bei Youporn Anzeigen für den Arztbesuch beim Urologen schalten.
    Die Anzeigen lassen sich erst wegklicken, wenn man einen Termin nachweisen kann.
  • Kreative Ärzte mieten ihre Praxisräume gleich im Autohaus.
    Gibt der Fahrer sein Auto an der Werkstattannahme ab, wird er gleich für einen Termin beim Facharzt eingetragen.
  • Ein „Pokémon to go“, das den männlichen Spieler urplötzlich in eine kardiologische oder internistische Praxis lotst.
  • Auch alternative Heilweisen wie hier das Stärken des Qigong könnten mehr verbreitet werden.

 PS: Nach diesem Video kommt einem die Tastuntersuchung beim Urologen schon gar nicht mehr so schlimm vor.  😉

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Wie halten Sie es mit der Früherkennung?
Wie könnte man Sie dazu motivieren?

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Bild: © pixabay.com

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