Wenn sich der Körper bemerkbar macht

Es dürfte wohl für einige unter euch ein bekannter ‘Teufelskreis’ sein. Wie oft geht man mit starker Verkühlung und leichter Erkrankung in die Arbeit? Sehr oft? Fast immer? Vor allem in der ‘New Economy Branche’, oder?

Schliesslich gibt es ja sehr viel zu tun. Meetings. Timetables, die eingehalten werden müssen. Abgaben.  Zahlen. Loyalität. Sehr viele projekt- und arbeitsspezifische Ausdrücke, geprägt vom ‘ständigen erreichbar sein’ und der Druck, der einem auferlegt wird, macht es einem nicht leicht einmal ‘Stopp’ zu sagen. Selbst wenn der eigene Körper förmlich danach schreit.

Entweder stopfen wir uns mit irgendwelchen (schulmedizinischen) Aufputschpräperaten voll, oder wir versuchen es mit homoöpathischen Mitteln, die Symptome, nein die Zeichen des Körpers zu unterdrücken. Weg. Die Zeichen, die Symptome sollen bekämpft werden, man muss ja funktionieren. Maschinen. Menschliche Maschinen, die fehlerfrei funktionieren müssen. Fehler und Schwäche werden in dieser Gesellschaft nicht wirklich akzeptiert. Dabei sind Schwächen und Fehler menschlich. Für mich zumindest. Perfektion gibt es nicht, schon gar nicht bei ‘uns’ Menschen.

Vielleicht macht man sich dabei auch selbst zu viel Druck, aus Angst. Angst? Angst, ersetzt zu werden, nicht gut genug zu sein. Man möchte ja gar nicht glauben, dass ‘Kopfarbeit’, die man sitzend vor einem PC erledigt, so anstrengend sein kann. Doch, ist es. Berufliche Höhenflüge und Tiefschläge gibt es immer wieder, das wird wohl überall so sein. Annahme. Dass man gefordert wird, ist an sich ja auch nicht zu verurteilen, so ‘funktioniert’ die Arbeitswelt. Man will sich ja auch selbst (beruflich) weiterentwickeln und nach ‘vorne’ (oder oben?) kommen!?

Ich schweife jetzt wohl ein wenig ab, mir geht es um den persönlichen Umgang mit dieser Situation. Wie man sich selbst zu seinem Job, egal ob ‘Bürosesselakrobat’ oder ‘Arbeiter’, einen Ausgleich schafft. Ausgleich. Wenn ich mindestens 9 Stunden täglich vorm PC sitze, sollte Sport ein adäquater Ausgleich sein. Der Körper braucht Bewegung, abgesehen von den freiwerdenden Glückshormonen. Wenn ich mal das letzte halbe Jahr im Kopf nachvollziehe, so hab’ ich doch 2 mal in der Woche Sport betrieben, Fussball und Beachvolleyball.

Wie sich jetzt für mich persönlich herausgestellt hat, war das entweder zu wenig, oder der falsche Sport. Erst jetzt merke ich, dass mein Körper nach anderen Dingen verlangt hat und verlangt. Irgendwie eh auch logisch, bei meinen praktizierten Sportarten werden nur gewisse Muskeln beansprucht.

Vor rund 2 Wochen hat mein Körper definitiv ausgesetzt. Sitzstreik. Keinen Schritt weiter. Und ich? Natürlich noch ein paar kleine Schritte gegangen. Idiot. Gerade ich sollte es doch eigentlich besser wissen! Sollte! Der Mensch gewöhnt sich und verdrängt sehr schnell. Was oft gut aber auch schlecht ist. Mittelweg?

Durch die derzeitige Physioherapie merke ich erst, wie extrem verspannt mein Rücken und mein Nacken wirklich sind und wie ‘ausgelaugt’ mein Körper schon war. Die Ruhe, das Liegen, das einfach nichts tun und ‘denken’ müssen,  tut meinem Körper gut. Abstand. Erholung. Mal sehen, ob der durch das noch ‘weitergehen’ entstandene Tinnitus auch (irgendwann) wieder weg geht. Hoffnung.

Man hört und liest ja doch sehr viel über diese stressbedingten Erkrankungen und wieviele Menschen dadurch betroffen sind und was man nicht alles vorbeugend machen soll. Dass es einen dann aber selbst erwischt, damit rechnet man nicht.

Das Leben stellt einem die (gleichen) Prüfungen so oft, bis man wirklich etwas daraus gelernt hat. Tja, hätte ich doch schon etwas früher auf meinen Körper gehört und nicht nur Symptome bekämpft…

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