Wenn Rollstuhl einfach wäre … (8)

Wenn Rollstuhl einfach wäre … (8)Nach dem Wochenende. Es ist ein Tag, wie jeder andere auch. Ich hatte sowieso vor mal wieder anzurufen. Und dann ist an dem Tag doch was anders, er funktionierte nicht mehr. Er fuhr noch, aber die Sitzverstellung kann man nicht mehr in Anspruch nehmen, es geht einfach nicht. Durch die immer längeren Reaktionszeiten drohte er mir immer wieder und jetzt ist aus der Drohung Ernst geworden. Ich kann nicht überrascht tun. Das hat sich ja schon vor meinem Urlaub abgezeichnet, dass es irgendwann so kommen würde. Wenn ich überhaupt überrascht sein kann, dann höchstens nur, dass es so lange gedauert hat bis der Moment tatsächlich eingetreten ist. Und was heißt das jetzt für mich? Ja, erst mal Hochachtung vor meinem Rollstuhl, der genau so verbissen zu kämpfen scheint wie ich. Anschließend aber direkt feststellen, dass man nicht mehr vernünftig sitzen wird, gefolgt von dem ultimativen Höhepunkt, der Katastrophe, wenn man sich bewusst wird, dass man nicht in die U-Bahn kommt. Dass man noch dafür dankbar ist, dass man nur 3 Haltestellen von der Wohnung entfernt arbeitet und dass es nur 40 Minuten Fahrtzeit sind und dass es machbar ist.

Auf der anderen Seite, verdammt, mich trifft keine Schuld. Warum soll ich meine Zeit damit verschwenden 40 Minuten durch Düsseldorf zu tuckern, wenn ich die Reparatur schon vorher angemeldet habe? Und ich habe ja die Pflicht zur Arbeit zu kommen, aber müssten sie mir, wenn ich weiter weg wohnen würde, den Ausfall bezahlen bzw. dem Arbeitgeber? Vielleicht sollte man solche Sachen auch mal vorbringen, dass wenn die Reparaturen von Hilfsmitteln nicht entsprechend durchgeführt werden, schon gar nicht durch schlampige Organisationen oder nicht ernsthaftes Verhalten, dass denen Kosten entstehen sollten. Schmerzensgeld ist jetzt sicher zu hoch gegriffen. Dennoch geht mit einem nicht funktionierenden Rollstuhl sehr viel Lebensgefühl verloren. Man sitzt unbequem, man kann nicht mehr dahin, wo man hin will. Das kann keiner nachvollziehen. Wenn man prinzipiell in seinen Möglichkeiten eingeschränkt ist und dann noch das kleine bisschen an Lebensqualität und Freiheit einem unnötigerweise von irgendwelchen unkompetenten Arschlöchern genommen wird. Die Betonung liegt, so gerne ich mir das jetzt von der Seele geschrieben habe, nicht auf „Arschlöchern“, sondern auf unnötig, denn ich kann es gar nicht oft genug betonen und ich entschuldige mich dafür falls es nervt, die Reparatur war vorher angemeldet und hätte durchgeführt werden können lange bevor sich das Problem endgültig eingestellt hätte. Besonders ärgerlich hierbei ist, das Unnötige, weil wann hat man schon mal das Glück über Wochen hinweg ankündigt und abzeichnet. Dann ist es natürlich ärgerlich, wenn der Rollstuhl von einem auf den anderen Moment stehen bleibt, dann ist es nervig, erst mal der Kostenvoranschlag, Abholen, Bestellen usw. erledigt werden muss und nicht schneller gehen kann, als das Problem entstanden ist. Dann hat man aber so blöd wie das klingt Verständnis. Wo mir jetzt absolut Verständnis fehlt, ist an der Stelle, wo man gefühlt alle Zeit der Welt hatte zu handeln und es einfach nicht hingekriegt hat. Weder Reha-Team West, noch Permobil, noch die AOK. Und ich habe es auszubaden, weil wie gesagt keiner von denen ist ja schuld. Entschuldigung bitte, aber in meiner Situation ist mir das scheißegal.

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