Und dan
Das Talent eines Vertreters ist eine Gabe oder war es dann doch ein Fluch? Ich kann mir das für mich selbst nicht vorstellen, diese bedingungslose Überzeugung. Natürlich hält der Rollstuhl das aus, Permobil verkauft von diesen Rollstühlen abertausende Stück, mit dem Rollstuhl fahren die Leute überall hin, in sämtliche Bahnen und der Motor der Rollstühle hätte auch eine riesen Leistung. Der hat so richtig Power, der überwindet alles. Das habe ich so verstanden. Nunja, meine Erfahrung ist anders, aber man will ja auch nicht widersprechen und wer weiß, wäre peinlich, wenn ich mich dann prügle und dann komme ich wie das Messer durch die Butter in die Bahn, wäre doch peinlich für mich. Also habe ich mir erstmal das Superprodukt des Mannes vorführen lassen. Und dann wurde er auch bestiegen um zu zeigen, dass er das alles aushält und so robust ist, bla bla bla. Abwarten, Tee trinken, zuhören.
Er hat sogar Bluetooth und damit könnte man das und das und das und das machen. Und ich würde es nicht so formulieren, wenn es nicht das ist, was ich verstanden habe. Was wirklich sinnvoll wäre, wonach ich mich eigentlich nur erkundigt habe, ob es eine Möglichkeit geben würde etwas am Türschloss anzubringen, um den Rollstuhl zum Aufschließen der Tür zu verwenden, da gibt es ja auch Apps fürs Handy für. Die sind aber erstens teuer und zweitens nicht so ausgereift. Das wäre wirklich eine große Erleichterung für jemanden wie mich, der sich die Tür nicht selbst aufschließen kann und ich glaube auch nicht, dass diese Idee die ich da habe so ganz, ganz abwegig ist. Oder? Das kann es wiederum nicht, wie gesagt er kann alles und noch viel mehr aber ausgerechnet das Eine nicht. Ein Glück, dass ich nicht so technisch affin bin, vielleicht würden mir noch ganz viel mehr Sachen einfallen die „alles“ nicht beinhaltet.
Mein Gott, war das ein Sitzkomfort. Man konnte auch mit dem Rollstuhl unter den Tisch fahren, mein Gott: nie wieder Essen mit einem Geschirrtuch auf dem Schoß und Essensresten auf dem Fußbrett. Und nie wieder Skoliose im Rücken. Yeah, ein Traum geht in Erfüllung. Und dann, den hätte ich genommen, auch wenn ich nicht weiß, was ich mit dem Bluetooth machen soll, jetzt müssen wir nur noch den Bahntest machen. Auf zum Bahnhof. Gott sei Dank wohne ich um die Ecke. Vor der U78 hörte der Test auf. Ein jämmerliches, klägliches Ende. Ich habe noch nicht mal richtig Schwung holen können, da meinte der Vertreter von Permobil das sei nicht machbar. Der Herr vom Sanitätshaus sowie der Herr von Permobil sahen blass aus. Bleiben wir in der Metapher, ihre Gesichtszüge sind entgleist.
Das schockierendste für mich war, noch vor dem, dass die Zukunft für mich und diesen Rollstuhl gerade gestorben ist, Endstation sozusagen, dass ich feststellen musste, dass die mir die ganze Zeit nicht geglaubt haben, mir nur zuhörten. Der von Permobil war schockiert aber kleinlaut. Wie kann die Landeshauptstadt Düsseldorf, ist ja voll peinlich uns so, sonst überall geht es ja. Ich könnte weitermachen, aber wieso? Es ändert ja am Hauptproblem nichts. Der Rollstuhl kommt für mich nicht in Frage, sogar wenn man die Rheinbahn davon überzeugen könnte, ihre Bahnsteige umzubauen, was sie ja auch technischen Gründen oder Bequemlichkeit nicht kann, ich verwechsle immer diese beiden. Sogar wenn man sie dazu bewegen könnte, dann wären die Bahnsteige immer noch nicht fertig, bis ich den Rollstuhl brauche. Was das Traurigste an der ganzen Situation ist, Barrierefreiheit ja aber man macht sich wohl auf keiner der Seiten Gedanken dazu, wie Barrierefreiheit umgesetzt werden muss. Jetzt würde man sagen, vielleicht mit den Betroffenen zu sprechen wäre das Einfachste, aber dafür müsste man sie als kompetente Ansprechpartner ansehen.
Advertisements