Das Dorf Villar de Cañas in der Region Mancha hat die ehrenvolle Aufgabe, das vorläufige spanische Atommüll-Endlager (ATC) zu beherbergen. Das hat die spanische Regierung in den letzten Tagen des vergangenen Jahres entschieden. Eine Entscheidung, die der Bürgermeister in der einzigen Bar des Ortes wie ein Sieg feierte: “Wir haben in der Lotterie gewonnen, aber für jeweils 60 Jahre”, freut er sich.
Beim Bauern Segundo Rubio hält sich die Freude über die Entscheidung sehr in Grenzen. Er lebt von der Landwirtschaft im Ort. Eine schwierige Arbeit, die immer mehr zur Landflucht beiträgt. So hat der Ort in den letzten 20 Jahren ein Viertel seiner Bevölkerung verloren. Segundo Rubio äußert sich deshalb sarkastisch zum Glück des Ortes, den Atom-Friedhof zu bekommen: “Sie sagen, dass wir den Nuklear-Friedhof bekommen. Einen Friedhof haben wir hier schon, weil der Friedhof, das ist das einzige, was hier funktioniert: Immer mehr Todesfälle und nur noch eine Geburt im Jahr”. Die Angst vor einem Dorf ohne Einwohner hat die Gemeinde dazu getrieben, um den ATC zu kämpfen. Und das gegen den Willen der Präsidentin der autonomen Region Castilla / La Mancha, María Dolores de Cospedal. Beide gehören derselben Partei, der Partido Popular an, die inzwischen auch die Regierung stellt. Den Bürgermeister ficht der Widerstand aber nicht an: “Es ist mein Pflicht als Bürgermeister, es gibt keinen anderen Weg, um das Dorf zu retten”. Die Bewohner des Orte feiern ihn und sehen mit dem ATC das Paradies auf das Dorf zu kommen: Millionen an Zuschüssen für die Gemeindekasse, 300 Arbeitsplätze, leerstehende Häuser, die wieder bewohnt werden.
Noch hat kein Regierungsmitglied sich bemüßigt, den Bürgermeister anzurufen und ihm die frohe Botschaft direkt zu überbringen. Lediglich die Medien rennen ihm die Tür ein. Ihnen gibt er bereitwillig Auskunft zu den schönen Aussichten des Dorfes: “Die Umweltschützer sollten nicht dagegen sein. Das ist nicht so schlecht…. alles hat seine Gefahr im Leben, aber mir hat keiner gesagt, dass das gefährlich ist”.
Fukushima und die Gefahren der Nuklearenergie sind weit entfernt für die Dorfgemeinschaft. Sie setzen auf das persönliche Glück, den ihnen dieses Endlager vermeintlich bringen wird. Sie sehen ihre Zukunft gerettet. “Sogar die Sozialisten sind dafür”, sag man im Dorf. Die ersten bereiten schon mal ihre Bewerbungsunterlagen auf die in Aussicht gestellten Arbeitsplätze vor.
Bietet Spanien nicht die Lösung für die Endlagerung des europäischen Atommülls? Sterbende Dörfer, wenig besiedelte Gebiete und eine Bevölkerung, die für ein wenig Wohlstand gerne die Risiken der Zukunft auf sich nimmt.
Siehe auch:
Yebra will den Atommüll
Informationsquelle
Villar de Cañas albergará el próximo almacén de residuos nucleares – publico.es
Beim Bauern Segundo Rubio hält sich die Freude über die Entscheidung sehr in Grenzen. Er lebt von der Landwirtschaft im Ort. Eine schwierige Arbeit, die immer mehr zur Landflucht beiträgt. So hat der Ort in den letzten 20 Jahren ein Viertel seiner Bevölkerung verloren. Segundo Rubio äußert sich deshalb sarkastisch zum Glück des Ortes, den Atom-Friedhof zu bekommen: “Sie sagen, dass wir den Nuklear-Friedhof bekommen. Einen Friedhof haben wir hier schon, weil der Friedhof, das ist das einzige, was hier funktioniert: Immer mehr Todesfälle und nur noch eine Geburt im Jahr”. Die Angst vor einem Dorf ohne Einwohner hat die Gemeinde dazu getrieben, um den ATC zu kämpfen. Und das gegen den Willen der Präsidentin der autonomen Region Castilla / La Mancha, María Dolores de Cospedal. Beide gehören derselben Partei, der Partido Popular an, die inzwischen auch die Regierung stellt. Den Bürgermeister ficht der Widerstand aber nicht an: “Es ist mein Pflicht als Bürgermeister, es gibt keinen anderen Weg, um das Dorf zu retten”. Die Bewohner des Orte feiern ihn und sehen mit dem ATC das Paradies auf das Dorf zu kommen: Millionen an Zuschüssen für die Gemeindekasse, 300 Arbeitsplätze, leerstehende Häuser, die wieder bewohnt werden.
Noch hat kein Regierungsmitglied sich bemüßigt, den Bürgermeister anzurufen und ihm die frohe Botschaft direkt zu überbringen. Lediglich die Medien rennen ihm die Tür ein. Ihnen gibt er bereitwillig Auskunft zu den schönen Aussichten des Dorfes: “Die Umweltschützer sollten nicht dagegen sein. Das ist nicht so schlecht…. alles hat seine Gefahr im Leben, aber mir hat keiner gesagt, dass das gefährlich ist”.
Fukushima und die Gefahren der Nuklearenergie sind weit entfernt für die Dorfgemeinschaft. Sie setzen auf das persönliche Glück, den ihnen dieses Endlager vermeintlich bringen wird. Sie sehen ihre Zukunft gerettet. “Sogar die Sozialisten sind dafür”, sag man im Dorf. Die ersten bereiten schon mal ihre Bewerbungsunterlagen auf die in Aussicht gestellten Arbeitsplätze vor.
Bietet Spanien nicht die Lösung für die Endlagerung des europäischen Atommülls? Sterbende Dörfer, wenig besiedelte Gebiete und eine Bevölkerung, die für ein wenig Wohlstand gerne die Risiken der Zukunft auf sich nimmt.
Siehe auch:
Yebra will den Atommüll
Informationsquelle
Villar de Cañas albergará el próximo almacén de residuos nucleares – publico.es