Da sassen wir also schliesslich in diesem Nachtzug, der den Schlusstrich meines langersehnten Urlaubs auf die Gleise zwischen Rom und München malte, langsam aber sicher (ihr wisst nicht wie langsam ein Zug in italienischem Terrain fahren kann…wenn er überhaupt fährt…), hier und da ein bekannter Bahnhof, Florenz, und es blitzt durch den Kopf, auszusteigen und einfach weiterzuurlauben, die endlose Prozession von Schaffnern und Zollkontrollen, die einen immer wieder “Ticket” oder “Ausweis”-brüllend aus dem Halbschlaf reissen (und da blitzt es auch durch den Kopf, gleich erwürge ich jemanden…), und diese bestimmt ansonsten absolut liebenswerte asiatische Abteilgenossin, die es einfach nicht hinbekommt, ihre riesige, fürchterlich knisternde Milano-Pradatasche vom Schoss zu nehmen (musste wohl so Manches von italienischen “Taschen-dieben” gehört haben, und seufz, ja, ich glaube wir sehen doch recht italienisch aus…)
Doch irgendwann, wundersamerweise, waren diese elf Stunden in Zeitlupe dann doch vorbei, und es wurde hell draussen, erstmal hellblau, dann klar, und am Boden alles weiss.
Sind wir immernoch in den Alpen? Aber es ist doch schon gleich sieben..
Aufwachen, werte Fahrgäste , wir sind gleich da!
Wie? Wie war das nochmal von wegen, München ist eine der sonnigsten Städte Deutschlands? Tja. Sonne heisst ja nicht gleich Wärme. Nachurlaubstrauma und Klimaschock im Doppelpack nenn’ ich das.
Okay.
Dann werden wir die Wärme nachbasteln müssen, mit Snoopydecke, Kerzen und Heizung (hoch leben die Heizungsinstallateure!!). Und Chili. Und einer schönen Pfanne voll Frittierfett.
Tempura (für 2)
man nehme:
- verschiedene Gemüse, z.B. Karotten, Broccoli, Zucchini, Kürbis, Süsskartoffel, Zwiebel, insgesamt etwa 500 g
- 1 Eigelb
- 1 Tasse eiskaltes Wasser (entweder vorher ins TK-Fach stellen, oder kurz Eiswürfel reinlegen)
- 60 g Mehl + noch 1 Esslöffel separat
- 1 Esslöffel Stärke
- eine flache Pfanne, etwa 2 cm hoch mit Frittieröl gefüllt
man mache:
aus dem Gemüse kleine Stückchen, Stiftchen, Rondellen, Herzlein, was ihr mögt, auf jeden Fall je kleiner, desto mehr knuspriger Backteig bleibt dran hängen und schneller ist es gar. Alles in eine Schüssel tun und mit dem Esslöffel Mehl bestäuben.
Das kalte Wasser mit dem Eigelb verquirlen, dann Mehl und Stärke drübersieben und vermischen. Es muss eine dickflüssige Paste entstehen, wenn noch zu flüssig, noch etwas Mehl und Stärke dazu geben. Diese über die Gemüsestückchen giessen und gut vermischen. Das Oel erhitzen und nach und nach portionsweise das Gemüse darin ausbacken, auf Küchenpapier abtropfen lassen, salzen und heiss servieren.
Am Allerallerbesten (finde ich, und viele meiner italienischen zugfahrenden Ganovenfreunde genauso) schmeckt das mit Chilipaste aus Kalabrien (findet man bei uns hier). Für eine mildere Version würde ich sagen Soyasauce, und wer einen Step mehr nehmen möchte, kann noch schnell ein Teriyaki- Sösschen dazu anrühren.
Jetzt kann der Winter kommen.