Wenn nicht läuft, was laufen soll

Vor vielen Jahren stand ich zum ersten Mal vor diesem Problem. Gerade aus dem elterlichen Haus geschlüpft, in die eigene Wohnung gezogen, so vor sich hin gelebt und irgendwann steht man im Badezimmer und fragt sich, warum Tag für Tag das Wasser im Waschbecken langsamer seinen Weg in den Abfluss nimmt. Es kommt der Moment, da wird es einem zu bunt und man möchte das Problem beseitigen. Aber wie?
Nachdem ich mich gut erinnern kann, wie hilflos ich beim ersten Versuch war, das Mysterium Waschbecken zu ergründen, möchte ich allen, die dieses Erlebnis noch vor sich haben, eine kleine Anleitung dazu geben, wie man erfolgreich selbst seinen Dreck wegmacht.

Wenn nicht läuft, was laufen soll

Handschuh und Abwasserfänger

Hilfreiche Utensilien:GummihandschuheKübelgroßer FetzenEss-Stäbchen oder alte Zahnbürste (oder ähnliches)
Üblicherweise hängt der verstopfende Übeltäter irgendwo beim Siphon fest. Das Siphon ist der Teil unter dem Waschbecken, in dem das Wasser stehen bleibt, damit aus den Rohren kein widerlicher Geruch durch den Abfluss kriechen kann. Und so gehe ich vor, wenn ich das Ding reinigen will:

Wenn nicht läuft, was laufen soll

Siphon aufdrehen

1. Öffnen des Siphons: Bevor du das untere Teil des Siphons aufschraubst, stelle einen Kübel unter. Da drin steht nämlich Wasser (und dieses Wasser ist nicht schön sauber). Zieh dir sicherheitshalber auch schon mal die Handschuhe an, denn je nachdem wie lange dein Abfluss schon Zicken macht, kann es ganz schön eklig werden. Es kann sein, dass sich das Siphon nicht ganz leicht aufdrehen lässt, nicht aufgeben, irgendwann kriegt man es immer auf.
2. Das Siphon ist jetzt geöffnet, es ist dir ein Schwall Wasser entgegengekommen, in dem Zeug herum schwimmt. Bravo! Jetzt muss man das Ding reinigen. Ich mache das am liebsten gleich daneben in der Dusche (oder Badewanne, falls du glückliche/r eine hast). Damit aber nicht genug, es tut auch den Rohren gut, ein bisschen geputzt zu werden. Haare sind hartnäckig, sie wickeln sich überall rundherum, formen dann mit Make up Resten seltsame Gebilde aus unbeschreiblichen Konsistenzen und sind oft schwer zu entfernen. Aber es geht. Hier ist oft ein Stäbchen hilfreich, mit dem man ins Rohr fahren und das tolle Biotop reinigen kann. Danach kannst du noch ein bisschen Wasser durch den Abfluss in den Kübel rinnen lassen, zum Durchspülen. Vielleicht hast du Glück und die Prozedur hat gereicht um den Abfluss wieder fit zu machen. Es kann aber auch anders sein.
3. Schraube das Siphon wieder an, schön festdrehen, sonst kommt dir später das Wasser da raus. Jetzt kannst du probemäßig das Wasser laufen lassen. Wenn es noch stehen bleibt, dann geht es weiter, wenn nicht, gratuliere, du bist jetzt fertig :)!

Wenn nicht läuft, was laufen soll

Schlauch vom Siphon trennen

4. Das Wasser steht immer noch, die Verstopfung liegt also hinter dem Siphon. Jetzt musst du die Dichtung aufdrehen, die das Siphon mit dem Schlauch (oder Rohr) verbindet, der in die Wand führt. Falls du ein fixes Rohr hast, das in die Wand führt und keinen flexiblen Schlauch, dann könnte es etwas mühsamer werden, es funktioniert aber genauso. Wieder könnte es etwas streng aufgehen, gib nicht auf. Irgendjemand konnte das Ding zuschrauben, also kriegst du es auch wieder auf. Falls du vorher das Wasser aus dem Kübel schon entleert hast, vergiss bitte nicht, ihn wieder unter zu stellen, sonst gibt es eine schlimme Sauerei.

Wenn nicht läuft, was laufen soll

Dichtungsring nicht verlieren!

5. Das Siphon ist jetzt vom Schlauch/Rohr getrennt, bitte pass auf, oft fällt beim Öffnen der Dichtungsring (Gummiring) heraus, gerne ins trübe Kübelwasser, fische ihn lieber gleich heraus, sonst vergisst du ihn später. Hier sitzt bei mir meist der Übeltäter. Er riecht nach totem Tier, sieht nach totem Tier aus, fühlt sich auch an wie sich wohl ein totes Tier anfühlen würde, ist aber im Normalfall kein totes Tier. Entferne es schnell.
6. Nachdem du alle Störobjekte entfernt hast, schraube alles wieder zusammen. Den Dichtungsring dabei nicht vergessen, einfach zwischen die Öffnung des Siphons und die Öffnung des Schlauches legen und dann gut zudrehen. So gibt es später keine Überschwemmung. Wenn du alles verschraubt hast, trockne die Rohre und das Siphon gut ab und dreh das Wasser auf. Beobachte jetzt genau, ob irgendwo Tropfen herauslaufen, wenn dem so ist, dann zieh die Verbindung noch etwas fester an. Falls du einen sehr alten Siphon hast, könnte es sein, dass die Dichtungsringe alt und spröde sind, wenn du großes Pech hast, musst du sie erneuern, damit sie weiterhin gut abdichten. Ich hatte das Problem erst in einer Wohnung, da habe ich dann gleich das ganze Abflussteil erneuert. Falls du das tun musst, gebe ich dir den Ratschlag, den ganzen Siphon mit allem drum und dran in ein Sackerl zu packen und dieses dem netten Verkaufspersonal im Baumarkt unter die Nase zu halten, mit der Bitte um einen passenden Ersatz.

Wenn nicht läuft, was laufen soll

genieße abfließendes Wasser

7. Dein Waschbecken lässt das Wasser wieder ungehindert abfliessen? Ich gratuliere dir zum gelungenen Handwerkerkraftakt. Es war zwar stinkig und nicht sehr appetitlich, aber dafür fühlt sich dein Waschbecken jetzt wie ein Jungspund und du musst dich beim allabendlichen Abschmink- und Pflegeritual nicht mehr über das stehende Wasser ärgern. Schaue dem abfließenden Wasser glücklich ein paar Sekunden lang zu.
Meine Anleitung beruht auf meinen eigenen Erfahrungen, falls jemand ein Teil unterm Waschbecken hat, das gänzlich anders aufgebaut ist, als von mir beschrieben, tut es mir leid. Das ist mir dann bis jetzt nicht unter die Nase gekommen.
Ich wünsche euch gutes Gelingen beim Dinge selber in die Hand nehmen!Eure Suse

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