Wenn Mütter arbeiten....was man sich so anhören darf

Von Momsstyle @momsstyle

Wie ihr wisst arbeite ich nun seit drei Wochen wieder und es geht mir sooo gut damit. Ich gehe gerne zur Arbeit, komme zufrieden nach Hause und Mittwoch Abend freue ich mich, dass nun die exklusiven Tage mit meinem Sohn beginnen, da ich eben nur von Montag bis Mittwoch jeweils den kompletten Tag arbeite. 

Mein Sohn macht es großartig mit der Tagesmutter, die Abholung durch den Papa und die Oma klappt so weit reibungslos und alle sind zufrieden. Was ich allerdings von meinem Umfeld und auch entfernten Bekannten so zu meiner Rückkehr ins Berufsleben zu hören bekam überraschte mich doch sehr. Hier einige Ausschnitte: "Respekt, dass Du das machst und schaffst. Mit einem 1-Jährigen Kind arbeiten zu gehen"Einhellige Meinung der Frauen: "Respekt, dass Du das machst und schaffst, mit einem 1-Jährigen Kind arbeiten zu gehen". Tja, was soll ich sagen, die Miete zahlt sich nicht mit Kinderlächeln und Mutti möchte ihr Hirn auch jenseits vom Vorlesen von "Große Räder, kleine Räder" zum Einsatz bringen. Außerdem hat das Kind glücklicherweise ja auch einen Vater, der tatsächlich in der Lage ist pünktlich Feierabend zu machen und so seinen Teil beizutragen, indem er das Kind von der Tagesmutter abholt. Er erntet für diesen Einsatz natürlich von allen Seiten höchstes Lob und Anerkennung. "Toll, wenn ein Vater sich so engagiert.", "Du kannst froh sein so einen Mann zu haben". Ja, ich bin froh so einen Mann zu haben, aber ehrlich gesagt ist es für mich selbstverständlich. Wir haben uns gemeinsam für dieses Kind entschieden und nun ziehen wir es GEMEINSAM groß. Welch Leistung, wenn sich da der Vater auch einbringt, hui buh!"Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben"Auch interessant war, dass ich von etwa 4 verschiedenen Seiten hörte: "Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben". Ganz ehrlich? Ich hatte nicht eine Sekunde ein schlechtes Gewissen, denn ich tue meinem Kind schließlich nichts Böses an. Im Gegenteil: er kann mit anderen Kindern spielen, sich viele tolle (und einige nicht so tolle) Dinge von den größeren Kindern abschauen und lernt, dass es eben nicht nur Mama und Papa gibt. Nach 2 Wochen mit anderen Kindern kann das Kind plötzlich klatschen, winken und laufen. Also bitte! Außerdem gehe ich ja nicht ins Spa und zur Maniküre, sondern ins Büro. ARBEITEN! GELD VERDIENEN! Warum sollte ich da ein schlechtes Gewissen haben, das ist doch etwa tolles!"Warte ab, das Gefühl eine Rabenmutter zu sein geht vorbei"Die Krönung waren aber zwei Kommentare, die beide sagten: "Warte ab, das Gefühl eine Rabenmutter zu sein geht vorbei." Hier fiel mir wirklich die Kinnlade runter. So etwas können auch nur deutsche Mütter von sich geben. Die Tatsache, dass ich arbeiten gehe hat ja nun mal gar nichts damit zu tun eine Rabenmutter zu sein, die ihr Kind vernachlässigt. Ich denke eher das Gegenteil: ich bin eine gute Mutter gerade WEIL ich arbeiten gehe. Ich lebe meinem Kind nämlich vor, dass Vater UND Mutter dafür sorgen, dass wir ein schönes Leben haben und dass es selbstverständlich ist, dass auch Mama arbeiten geht und manchmal wichtige Termine hat zu denen sie die gute Bluse anzieht. Wisst ihr, ich finde ja das jeder leben sollte, wie es ihn glücklich macht. Dazu gehört eben auch zu akzeptieren, dass manche Mütter gerne für die gesamte Zeit der Kindererziehung daheim bleiben und andere Vollzeit oder Teilzeit arbeiten. Aber mich haben all diese Aussagen tatsächlich schockiert, denn sie kamen von vermeintlich sehr emanzipierten, gut ausgebildeten Frauen, von Müttern, wie auch von Kinderlosen. Ist es in unserer Gesellschaft tatsächlich noch immer so, dass nur die aufopfernde, sich selbst komplett in den Hintergrund stellende Mutter, die mindestens bis zum dritten Lebensjahr des Kindes zu Hause bleibt als gute Mutter anerkannt wird? Leute, ich bitte euch, jetzt mal ehrlich, wir haben 2015. Wie wäre es, die innovative Vorstellung der arbeitenden Mutter ins Repertoire aufzunehmen und stattdessen das Ding mit der Rabenmutter hintenüber fallen zu lassen. Ist doch auch gelutscht der Drops, wer will schon Rabenmutter sein, wenn man working mom sein kann?!