Wenn man sich in Kambodscha selbstständig macht (Teil 3)

Dritter und letzter Teil des Gastbeitrages über die Selbstständigkeit Tätigkeit in Kambodscha. Wir erinnern uns zurück, es ging um Eigentum in Verbindung mit einem Geschäft in der Tourismusbranche. Hier nun die Fortsetzung ...

Und dann kann man natürlich auch mehr Geld investieren und eine Pension (Guesthouse) oder Hotel übernehmen oder eröffnen. Insgesamt gibt es in Sihanoukville zu viele Hotelbetten. Auf den gängigen Buchungsportalen werden so um 170 Hotels und Guesthouses angeboten. Die sind aber nur an den Feiertagen voll. Genaue Statistiken über die Hotelbelegung gibt es nicht. Das Touristikministerium und lokale Amt spricht von 70 %; das ist eine reine Illusion. Schätzungsweise liegt sie bei knapp über 50 %. Gut gehende erreichen so um die 70 % und das ist eine gute Zahl für einen Badeort. Phnom Penh ist aber ausgelutscht, wie man auch einem kürzlichen Zeitungsartikel in der Phnom Penh Post entnehmen konnte. Dies wird mir auch von meinem Freund, der 2 Hotels in Phnom Penh betreibt bestätigt.

Selbst am Khmer Neujahr waren noch Zimmer in SHV zu haben (nicht bei uns). Die Hochsaison dauert von Mitte Dezember bis Mitte März. In den anderen Monaten der Trockenzeit füllt man seine Betten nur mit Sonderangeboten. Das kann man heutzutage im Internet gut steuern. In der Regenzeit sind die Preise so niedrig, dass man froh sein muss, wenn man in der Zeit nicht im Minus arbeitet. Die Konkurrenz ist groß und die Preise, insbesondere bei den Khmer Guesthouses sind so niedrig, dass man sich wundert, wie die überleben. Der Schlüssel steckt darin, dass die das Objekt als Eigentum haben und das Wort Amortisierung nicht kennen, wohingegen Ausländer ja immer mieten. Wenn man mit einer Khmer-Frau verheiratet ist, kann man Grund und Boden natürlich kaufen, aber in interessanten Lagen sind die Grundstückspreise so hoch, dass es sich nicht rentiert. Beispielsweise kostet ein 1200 m2 großes Grundstück in Ochheuteal - Mithonastraße - schlanke 1,5 bis 2 Millionen $. Ein doppelt so großes Grundstück kostet in der zweiten Straße aber auch noch über 1 Million $.

Mit anderen Worten, die Eröffnung oder Übernahme lohnt sich heutzutage so gut wie nicht. Ausnahme ist, wenn man eine besondere Lage findet oder ein wirklich gut gehendes Objekt übernimmt. Was die Lage angeht, so kann das in Sihanoukville nur eine direkte Strandlage sein und die gibt es so gut wie nicht mehr. Ein ehemaliger deutscher Gast von mir hat noch eins entdeckt und erstellt da gerade zum Leidwesen des deutschen Nachbarhotels sein Guesthouse. Das Grundstück war bisher nicht gefragt, da es scheinbar zu klein war. Es sind gerade mal 1000 m2. Andernfalls kann man ein profitables Objekt übernehmen, dass die Amortisierung des Kaufpreises in der Mietzeit verspricht, aber da gibt es auch nicht viele.

Der große Magnet sind momentan noch die Inseln Koh Rong und Koh Rong Sanloem. Die jüngeren Gäste strömen d. h.n, als ob es umsonst wäre, wobei die Preise in der Hochsaison auch schon ganz schön gesalzen sind. Koh Rong wird sich meiner Ansicht nach jedoch über kurz oder lang totlaufen, d. h. der Ruf des tropischen Paradieses wird bald dahin sein, weil die Umweltprobleme, sprich Müllentsorgung, Strom, Nachschub, etc. einfach zu groß werden. Man muss sich nur mal die Anlegestellen der Inseln anschauen. Da reiht sich ein Holzbungalow neben dem anderen. Das Publikum ist meist jung und weniger anspruchsvoll - sprich Rucksacktouristen, mit all ihren negativen Begleiterscheinungen. Koh Rong Sanloem bietet da noch ein bisschen mehr; die Probleme, sind jedoch die gleichen. Saracen Bay wird bald aussehen wie Koh Touch auf Koh Rong. Die Westküsten sind noch sehr schön, aber die See ist rauer, der Nachschub schwieriger und Strom gibt es genauso wenig. Über Koh Rong wurde ja in einem anderen Beitrag schon diskutiert.

Am Festland ist natürlich der momentane meist gefragte Ort Otres Beach I und II. Der Strand ist aber auch nicht mehr das, was er war und Otres I werden sich wohl bald verändern, wenn die 50 m Strandbreite durchgesetzt werden. Die Anlagen direkt am Strand sind der Provinz- und Stadtregierung schon lange ein Dorn im Auge. Mangels besserer Ideen haben sie aber die Anlagen unberührt gelassen. Das werden sich wohl peu a peu ändern. Dann bleiben die Grundstücke auf der anderen Seite der Straße, und davon gibt es noch einige, aber die werden dann entsprechend teuer sein. Offiziell wünscht man sich einen sauberen und höherwertigen Touristmus. Das klingt paradox für Sihanoukville, aber jeder Touristikort macht eine gewisse Entwicklung durch. Das war in Thailand nicht anders.

Die Zeiten, dass man ein Hotel für 60.000 $ bis 80.000 $ übernehmen, oder gar bauen konnte, sind wohl vorbei. Sollte man doch so eines in Erwägung ziehen, sollte man sich genau über die Konditionen, den Zustand, etc. überzeugen. Ich habe noch keins in dieser Preislage gesehen, dass ohne umfangreiche Veränderungen akzeptabel gewesen wäre.

Mit Kautionen kommt da für bessere, annehmbare Objekte schnell das Doppelte oder Dreifache zusammen. Die hochwertigen Hotels in Otres II haben um die 500.000 $ investiert. Selbst bei Preisen um die 100 $ für ein Zimmer wird es dauern, bis die ihr Geld zurückhaben. Auch hier gilt das Gleiche, wie für Restaurants. Es ist ein Vollzeitjob. Das Personal muss geschult werden und ist insgesamt relativ unzuverlässig. Heute sind sie da, morgen haben sie einfach gekündigt und sind weg. Man muss darauf vorbereitet sein, alles selber zu machen, d. h. ständige Überwachung, EDV, Marketing, Buchhaltung, alles Arbeiten für den Betreiber. Ein Khmer Manager ist in den meisten Fällen dafür nicht qualifiziert genug, Ausländer, wie etwa Philippinos/as sind es, aber sind auch teurer. Westliche Manager kann man wegen der Gehaltsvorstellungen normalerweise vergessen.

Handwerker, wie überall, bereiten einem nur Kopfschmerzen und viel Ärger. Oft haben die weniger Ahnung als man selbst. Installationen, Elektrik, Bausubstanz müssen ständig kontrolliert werden. Detailarbeit liegt den Khmer nicht besonders. An Baukosten muss man mit ca. 300 $ pro m2 für gute Arbeit veranschlagen. Es gibt natürlich welche, die bieten das für 200 $ an, aber da kommen alle möglichen Sachen hinzu, wie etwa Fliegengitter, die Klimaanlagen, alle Lampen, etc. Die Grundstücksmieten liegen heute wohl bei ca. 1000 $ - 1500 $ für 1000 m2, auch wieder ja nach Lage; Kautionen belaufen sich auf zwischen 3 und 6 Monatsmieten. Kautionen sind auch für den Stromversorger (EDC) und die Wasserwerke erforderlich. Die Müllabfuhr wird mit der Stromrechnung kassiert.

Hier noch ein paar Hinweise über die rechtliche Seite. Das gilt sowohl für Neubauten als auch für Übernahmen. Wenn das Grundstück keinen festen Titel hat (hier plan reoung genannt), d. h. beim Ministerium für Landverwaltung in Phnom Penh eingetragen ist, sollte man die Finger davon lassen. Man weiß nie, welche tatsächlichen Besitzverhältnisse da existieren. Für den Neubau benötigt man eine Baugenehmigung, die nur die Provinz erteilen kann. Die Bauunternehmen gehen da meist nur zur Kreisverwaltung (Sangkat); die geben einem ein Stück hoch offiziell aussehendes Papier und kassieren erst einmal Gebühren, die ihnen an und für sich nicht zustehen, und die können schon mal 2000 $ betragen.

In jedem Fall muss man in einem solchen Fall eine vertrauenswürdige Person haben, die einem das alles wahrheitsgemäß übersetzt. Ferner benötigt man eine Geschäftslizenz, eine Touristiklizenz und eine Steuernummer. Man bezahlt jeden Monat eine Geschäftssteuer (business tax). Die ist unterschiedlich hoch, je nach Anzahl der Zimmer. Eine Grenze liegt bei 13 Zimmern. Danach wird es teurer. Noch ist die Höhe der Steuer Verhandlungssache, aber man liest und hört, dass bald ein festes Regime eingeführt wird. Es ist auch zu bedenken, dass im Zimmerpreis 10 % MwSt. und 10 % Service enthalten sind. Die MwSt.ist abzuführen. Auch die Leuchtreklame mit Hotelnamen, etc., muss genehmigt werden und kostet etwas. Das Schild muss zweisprachig sein, zuerst Khmer und dann Englisch. Feuerlöscher müssen bei der Feuerwehr gekauft werden, die alle 3 Monate natürlich gegen Gebühr den Zustand überprüft.

Grundsätzlich solle man auch eine Regel beachten, wenn es um offizielle Besuche geht. Khmer tragen ja bei solchen Gelegenheiten immer lange Hosen und langärmelige Hemden. Man wird in deren Augen gleich um mindestens eine Stufe niedriger angesehen, wenn man diese Kleiderordnung nicht beherzigt. Eine Krawatte ist nicht erforderlich. Das Hemd sollte in der Hose sein. Ein weißes Hemd ist besser als ein kariertes.

Diese Regel gilt, auch wenn man nur ins Rathaus oder zu sonstigen Behörden geht. Selbst bei geschäftlichen Verhandlungen mit wirklichen Geschäftsleuten sollte man sich daran halten. Man hat dadurch ein höheres Ansehen. Unrasiert und in Shorts bei solchen Gelegenheiten wird von den Khmer innerlich belächelt, man nicht für ganz voll genommen - quasi diese verrückten Ausländer.

Zuguterletzt dann noch die Einwanderungsbestimmungen. Es gibt ja bekannterweise das sog. Geschäftsvisum, das ein Jahr gültig ist und ca. 290 $ kostet. Das erste Visum bekommt man nur in Deutschland bei der Botschaft. Dies sind die offiziellen Bestimmungen; inwieweit das auch noch wie ehemals am Flughafen beantragt und ausgestellt werden kann, kann ich derzeit nicht mit Sicherheit sagen. Unbestätigten Berichten nach ist das nach wie vor möglich, die Kosten sind jedoch auf 35 $ gestiegen. Das Visum ist einen Monat lang gültig und kann dann hier beliebig oft verlängert werden. Im letzten Jahr ist viel über die Arbeitsgenehmigung geschrieben worden. Jeder, der ein Geschäftsvisum besitzt, benötigt eine Arbeitsgenehmigung, d. h. auch Rentner, obwohl die ja gar nicht arbeiten. Glaubt mir, ist aber so. Wenn viele Rentner das noch nicht haben, dann nur deswegen, weil die Einwanderungspolizei und die Mitarbeiter des Arbeitsministeriums sie noch nicht entdeckt haben.

Für jedes Aufenthaltsjahr ohne Arbeitsgenehmigung muss man 100 $ nachzahlen, zusätzlich zu den 125 $ Strafe. Natürlich ist auch der Vollstreckungseifer der kambodschanischen Beamten nach einiger Zeit nicht mehr so akut. Mitte letzten Jahres waren sie sehr eifrig. Wenn ich die vielen Anträge beim lokalen Arbeitsamt sehe, könnte ich mir vorstellen, dass die meisten in SHV erfasst sind. Dem Vernehmen nach sind sie dabei, neue Visaformen einzuführen, das wird aber seine Zeit dauern. In jedem Fall brauchen Gewerbetreibende oder Geschäftsleute eine Arbeitsgenehmigung. Dies ist ein unkomplizierter Prozess und die Außenstelle in Sihanoukville ist sehr entgegenkommend. Die Kosten belaufen sich auf 100 $ pro Jahr und 40 $ für die Gesundscheituntersuchung, die allerdings nie durchgeführt wird.

So das wär´s so weit. Fragen? Über die Kommentare.


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