Wenn man nicht mehr man selbst sein möchte

Ich würde mich selbst als sehr zurückhaltend beschreiben. Anderen Menschen den Vortritt lassen, lieber öfter nichts sagen, als etwas falsches. Warten bis man sich wirklich sicher ist. Dreimal nachschauen, ob alles richtig ist. Nervös wenn etwas anders ist, als man es erwartet hat. Geplant. Vorsichtig vorantasten. Unbemerkt.

Während andere drei Schritte vor und manchmal einen zurück machen, bleibe ich stehen, hebe meinen Fuß in jede Richtung, schaue auf die Uhr, das Thermometer und überprüfe die Stabilität des Bodens. Warum eigentlich weitergehen, wenn man gut steht? Hier gibt es genug zu sehen, dass ich Wochen damit verbringen könnte. Eine Ameisenstraße direkt neben meinem Fuß. Interessant. Durchorganisiert. Da ein Ausbrecher. Er geht einen neuen Weg und wenn er etwas findet, werden die anderen ihr folgen.

Manchmal lasse ich mich ablenken. Die meiste Zeit mache ich mir Gedanken über mich selbst. Und wenn ich versage? Versage ich schon wenn ich darüber nachdenke zu versagen? Statt zu tun. Ein gefährliches Muster, in das ich immer wieder falle. Mich fallen lasse. So einfach sich selbst mit Schuld zu beladen. Dann kann es niemand anders mehr machen. Menschen finden es gut, wenn man seine eigenen Fehler sieht. Nur sehen reicht nicht aus. Man müsste etwas dagegen tun. Sich ändern.

Wie ändert man sich? Indem man tut. Einfach so.

Ich mag selbstkritische Menschen. Schnell werde ich misstrauisch, wenn sich jemand zu viel lobt, wenn er mich lobt. Für Dinge, die ich nicht als Erfolg sehe. Auch wenn es für andere so wirkt. Unterschiedliche Werte, die sich aneinander reiben. Mich aufreißen.

Einerseits finde ich Mittelmäßigkeit gut. Leute, die ständig davon sprechen über sich hinauszuwachsen und versuchen auf alle anderen herabzusehen, ekeln mich an. Niemand ist besser. Höchstens anders. Durch das ekeln, stelle ich mich selbst schon auf eine Stufe. Vielleicht auch nicht. Auf der anderen Seite bin ich begeistert, von Menschen, die Visionen haben und auf diese zuarbeiten. Oft scheint es unsinnig, unerreichbar, den Alltag zerstörend. Sie tun es trotzdem.

Übermäßige Selbstsicherheit nervt mich. Vor allem, wenn ich Fehler sehen kann. Menschen, die ständig Angst haben, nicht gut genug zu sein, sind mir meist sympathisch, dennoch traue ich ihnen weniger zu.

Wie möchte ich sein?
Hin und wieder zum Horizont schauen, das Ziel vor Augen. Schritt für Schritt weitergehen. Nicht stolpern, wenn ich sehe, dass jemand fällt. An mich selbst glauben und somit die Dinge erreichen. Respektiert werden, weil ich träume und die Schwierigkeiten sehe. Energie ausstrahlen. Menschen helfen. Mich um mich selbst kümmern.

Ich will alles.

Wenn ich mich ändere, verliere ich den Respekt mancher Menschen, die mir wichtig sind, so befürchte ich. Vielleicht von mir selbst. Wenn ich es nicht tue, komme ich nicht weiter, so befürchte ich. Und schon ist das Muster wieder da.

Es gibt weder richtig noch falsch. Menschen sind viel weniger als sie glauben. Manche schaffen es die Leerstellen unbewusst zu füllen andere bleiben stehen und schauen den Ameisen zu.

Und irgendwie will man sich auch nicht ändern. Macht es nicht leichter.

Edit: Seth Godin findet das auch. Oder so.


CC-BY Luca Hammer (Digital Fingerprint: l0ulc6a7h6aom468m67m69eor4ka (209.85.224.98) )

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