Im Kindergarten fängt die Verabrederei an…
Es kommt das Alter, in dem sich Kinder am liebsten jeden Tag mit einem Freund oder einer Freundin verabreden. Was für die Kinder ein Highlight darstellt, ist für die Gastgeber-Eltern nicht immer genau so toll.
Eine kleine Umfrage unter Müttern fasst die wichtigsten Regeln und Strategien zusammen, wie Ihr von der ganzen Verabrederei möglichst verschont bleiben oder gar davon profitieren könnt!
1. Stellt bei jeder Gelegenheit fest, wie oft sich Euer Kind mit seinen Gspänli verarbredet. Damit beweist Ihr, wie sozial Euer Kind ist (und folglich auch Ihr!) und setzt damit gleichzeitig Euer Gegenüber unter Zugzwang, was wiederum die Chance erhöht, dass Euer Kind eingeladen wird, sprich: endlich wieder einmal ausser Haus ist und Ihr die Beine hochlagern könnt.
2. Startet Eure Besuchsanfragen clevererweise hauptsächlich während der Schulferien. Da weiss Euer Kind ohnehin nicht was tun. Ein Gspänli kann es in dieser langweiligen Zeit super bespassen und Ihr erspart Euch ganz elegant zusätzliche Hort- oder Ferienprogrammkosten.
3. Lasst Euer Kind das Gspänli gleich selber anrufen, um sich mit ihm zu verabreden. Beim Gspänli zu Hause, versteht sich. Niemand wird einer Piepsstimme eine Abfuhr erteilen. Nur schon deshalb nicht, weil niemand versteht, was diese Piepsstimme überhaupt gesagt hat bzw. erst dann verstehen wird, wenn Euer Piepmatz kurz darauf dann halt schon vor der Türe seines Gspänlis steht.
4. Brieft Euer Kind in jedem Fall darauf zu bestehen, unbedingt das Zimmer und die Spielsachen des Gspänlis sehen zu wollen – das erhöht die Chance, dass Euer Kind eingeladen wird und nicht umgekehrt. Bei entstehenden Diskussionen, bei wem der nächste Besuch stattfinden soll, erhöht Ihr den emotionalen Druck, indem Ihr Eurem Kind beibringt, den Eltern seines Gspänlis zu sagen, wie wohl er sich bei ihnen fühle, was für ein schönes zu Hause sie hätten und welch feine Sachen zum essen es da immer gäbe. Mit dieser Strategie darf Euer Kind eventuell sogar über Nacht bleiben!
5. Vereinbart mit dem Besuch beim Gspänli immer den Abhol- und Rückbringservice gleich mit. Am besten gelingt Euch dies, wenn Ihr ein Kleinkind habt, das genau zu den kritischen Zeiten essen oder schlafen muss und Ihr auf keinen Fall das Haus verlassen könnt. Habt Ihr kein Kleinkind können auch Tiere, andere Kinder, sonstiger Besuch oder Vorwände beigezogen werden, die Euch leider daran hindern, Euer Kind zum Gspänli zu bringen, geschweige denn auch wieder abzuholen.
6. Macht die Dauer des Besuchs nie bereits im voraus ab. Dies erhöht die Chance, dass der Besuchsnachmittag eher länger ausfällt. Seid dann aber auch lange telefonisch nicht erreichbar, weil Ihr sonst Gefahr läuft, dass man Euch mit einer verfrühten Rückgabe (eventuell auch aufgrund schlechten Benehmens Eures Kindes) um Euren freien Nachmittag bringt.
7. Wählt für Euer Kind geeignete Besuchsorte aus – konkret: Familien, die über spezielle Dinge verfügen (Hund, Katze, Meersäuli, Carrera-Bahn, Game-Boys, Wii u.ä.), die Ihr nicht habt und mit denen Euer Kind unbedingt spielen möchte. Auf diesem Weg erspart Ihr Euch die Anschaffung dieser lästigen, idiotischen und teuren Dinge, die bei Euch zu Hause nur Aufwand, Dreck oder aber schlichtwegs dumm machen würden.
8. Zieht Eurem Kind für die Verabredung keine wetterfeste Kleidung an – so muss sein Gspänli selber auch auf jeden Fall zu Hause bleiben und Euer Kind kann dadurch schön im warmen Kinderzimmer spielen und läuft kein Risiko, sich draussen zu erkälten.
9. Fragt auf keinen Fall nach bestehenden Verhaltensregeln beim Gspänli – Euer Kind müsste sich am Ende selber daran halten. Im Gegenteil: wünscht Eurem Kind mit Nachdruck GAAANZ VIIIEL SPAAASS! Für Euer Kind stellt der Besuch bei seinem Gspänli nicht zuletzt (bzw. vorallem) eine willkommene Abwechslung zu seinem Alltag dar. Wenn es sich auf Besuch so richtig austoben kann, wird es bei seiner Rückkehr nach Hause ganz schön müde und ruhig sein.
10. Seid ganz allgemein nicht zu streng mit dem Besuchs-Vor-Briefing: ist Euer Kind beim Besuch zu frech oder zu unanständig, wird es bestimmt beim Gspänli zu Hause fremderzogen. Ihr erspart Euch dadurch Zeit und vorallem Nerven.
11. Bringt Eurem Ihrem Kind bei, auf Besuchs-Gegenrechts-Anfragen von Gspänli nicht einzugehen, diese zu ignorieren oder auch grad abzulehnen. Einem Kind verzeiht man dies. Besser noch: ein Kind, dem kein Besuch erlaubt wird, erzeugt Mitleid, was sich in Form einer erneuten Einladung ausbezahlt macht. Bingo!
12. Und habt keine Angst: Sollte Euer Kind von einem Gspänli doch nicht mehr eingeladen werden – Euer Kind hat gaaanz viele andere Gspänli, die es fragen kann! Bis alle durchgearbeitet sind, hat Euer Kind diesen ärgerlichen Verabredungs-Spleen hoffentlich bereits hinter sich.
Welche Erfolgsfaktoren für spassige Verabredungen kennt Ihr sonst noch?
Dieser Beitrag ist auch auf dem wir eltern-Blog erschienen!