Wenn Kinder Angst haben

Gleich vorab: Ängste sind bei Kindern etwas ganz Normales. Ob beim ins Bett gehen das Monster unter dem Bett, die Furcht vor Hunden oder vor der Trennung beim ersten Kindergartenbesuch. Dennoch sollten Eltern Ängste ihrer Kinder nicht einfach so abtun - oder wie war das damals, als DU noch klein warst? Waren Deine Ängste weg, nur weil Dir keiner geglaubt hat? 

Wenn Kinder Angst haben

Für Kinder sind Ängste sehr real...

Grundsätzlich stellt Angst ein wichtiges Signal dar, das vor einer möglichen Gefahr warnt.
Viele Kinderängste erledigen sich mit der Zeit von selbst, wachsen sich quasi aus, da die Persönlichkeit eines Kindes zunehmend stärker und reifer wird. 

Dennoch, in dem Augenblick, in dem ein Kind Angst hat, nutzt das künftige "rauswachsen" herzlich wenig. Auch wenn Angst ist ein normales Gefühl ist und zum Leben gehört - nicht nur für Kinder. 
Ängste von Kindern, besonders den Kleinsten, sollten bitte niemals leichtfertig abgetan werden, denn für das Kind sind sie in diesem Augenblick etwas ganz Reales und auch Bedrohliches.
Deswegen flüchtet sich Dein Kind auch zu Dir oder ruft in der Nacht nach Dir. 
Mit Mama oder Papa an der Seite...
....kann ein Kind vielen Situationen gleich viel mutiger gegenübertreten. Wird es jedoch in seiner Angst nicht ernst genommen, ist das für dein Kind sehr entmutigend. 
Verkneif Dir deshalb besser lapidare Bemerkungen wie "Quatsch, Monster und Gespenster gibt es doch gar nicht!" und vorallem, lach dein Kind niemals aus wegen seiner Ängste. 

Auch gut gemeinte Beteuerungen wie "schau mal, der Hund ist doch ganz lieb und tut dir nichts!" helfen einem Kind, das Angst vor Hunden hat, wenig weiter. 
Stell dir mal vor, eine Kuh kommt auf dich  zugestürmt
...dann hast du das Grössenverhältnis zwischen einem grösseren Hund und deinem Kind.
Und würdest du dich im Falle einer losstürmenden Kuh mit "ooooch, schau mal, die ist doch ganz lieb!“ beruhigen lassen?
Reden und Kuscheln hilft jedem Kind gegen die Angst. Und was noch?
Wenn dein Kind Angst hat, wirkt Kuscheln mit Mama oder Papa immer sehr beruhigend. Ruft dein Kind voller Angst nach dir, solltest du ihm schnell beistehen.

Sei ein gutes Beispiel, denn manche Angstreaktionen sind erlernt. Kleinkinder in den ersten beiden Lebensjahren haben z. B. weder Angst vor Spinnen noch vor Schlangen.

Wenn du aber vor jeder Spinne auf den nächsten Stuhl flüchtest und das Tier dann schnell mit dem Staubsauer wegsaugst, meint dein Kind, dass so eine Spinne ja furchtbar gefährlich sein muss!

Erzähl deinem Kind, dass jeder Mensch manchmal Angst hat und dass das sogar sinnvoll ist, weil sie vor Gefahren warnen kann. Auch Erwachsene fürchten sich manchmal.
Oft hilft es deinem Kind, wenn du aus deiner eigenen Kindheit erzählst, wovor du dich als Kind gefürchtet hast und was dir geholfen hat.
Einen Tipp haben wir noch:
Rituale geben deinem Kind Sicherheit und schaffen Vertrauen.
Was uns viele Eltern als Tipp mitgegeben haben, sind "Beschwörungsformeln", die Bedrohliches bannen.
Oder sing mit deinem Kind zusammen ein Lied, wenn es Angst hat oder mach einfach eine Runde "Kuscheln im Bett" bei Gewitter - der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Abschliessend lässt sich sagen, ...
... dass Ängste sich umso leichter aushalten lassen, wenn man das Gefühl hat, selbst etwas dagegen unternehmen zu können. Das gilt für Erwachsene wie für Kinder.
Deshalb ist es am besten, das Kind nicht einfach "untätig" den Ängsten zu überlassen, sondern Hilfsmittel in die Hand zu geben, um mit den Ängsten fertig zu werden.
Und das hilft dann auch später im Erwachsenenleben.

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