Posted on January 21, 2014
Wer als Mann eine Frau bei einer Rallye durch die Läden begleitet, der läuft Gefahr nach paar Stunden voller psychischer und körperlicher Anstrengung bis an den Abgrund zu gelangen.
Mag sein, dass nicht alle Frauen exzessive Einkaufsorgien zelebrieren jedoch eins steht definitiv fest…Frauen kaufen anders ein als die Männer, Vor allem wenn es um Kleidung geht, sind Frauen bereit mehrere Stunden zu opfern bis sie an dem Punkt gekommen sind, an dem sie sagen ok, jetzt passt alles. Ein Mann ist in der Hinsicht etwas einfacher geschnitzt, denn eine Hose ist eine Hose und nicht ein Teil eines Gesamtkonzeptes aus mehreren Komponenten, die aufeinander abgestimmt werden müssen wie Teile einer Uhr mit einem komplizierten Handaufzug. Eine Jeans musst zu Halskette passen, die Hauspantoffeln zu der Farbe der Gardine. Toll oder? Einer der Gründe warum wir unsere Ladys so abgöttisch lieben! Als ich vor paar Tagen meine Fotos sortierte, sah ich plötzlich ein niedliches Gesicht mit schwarzen, schulterlangen Harren und als paar Erinnerungen vor meinen Augen plötzlich wie ein alter Film zu liefen begangen wurde eine davon ganz lebhaft. Ich erinnerte ich mich an einen Einkaufsbummel, den wir gemeinsam vor Jahren absolvierten als ich eine Kleinigkeit brauchte und sie eigentlich auch, nur wie sich später herausstellte, ist eine weiblich definierte Kleinigkeit beim Einkaufen ein wenig anders als die eines Mannes.
Nach mehreren Stunden in der Stadt erreichten wir endlich einen Schuhladen einer bekannten Kette und ich spürte wie mein Körper förmlich dampfte. Es war Winter, ich war gut eingepackt, durch Erkältung geschwächt und jedes mal wenn ich einen neuen Laden betrat spürte ich, wie ein weiterer, kleiner Teil von mir an der Wärme der extrem beheizten Verkaufsräume stirbt. Als sie sich an die Regale schmiss, suchte ich mir eine Säule aus, lehnte meinen Körper dagegen an und sorgte damit für den Fall einer plötzlich eintretenden Schwäche vor. Sehr intuitiv, wie sich später herausstellte. Sie wollte unbedingt Stiefeln haben. Ihr wisst was ich meine? Lange, schwarze Lederschuhe, die bis zum Knie gehen, so scheiße zu einer Jeans passen und so verdammt gut zu einem Rock und langen Beinen! Das ganze dauerte nicht lange, etwa 40 Minuten! Während dieser Zeit…und das ist kein Scherz…hat sie 20 Paar anprobiert, absolvierte mehrere Kilometer vor dem Spiegel, stellte die Schuhe resigniert wieder ab und als sie endlich ein Paar in den Händen hielt, das ihr offenbar gefiel und ich mir sicher war, gleich wieder frische Luft zu schnuppern, kam ein Spruch, der mich beinah umgebracht hat…lass uns gehen, eigentlich brauche ich keine Schuhe jetzt. Was? Und wenn du welche gebraucht hättest? Dann eine vierstündige Anprobier-Orgie und keine lächerlichen 40 Minuten in der scheiß Hitze oder was? In dem Moment wurde mir schwarz vor Augen und wäre die verdammte Säule nicht direkt an meiner Schulter, würde ich wahrscheinlich peinlich umkippen! Das war das erste Mal in meinem Leben, das mir meine Beine vorgekommen sind, als wären sie plötzlich aus Watte. Heute kann ich vielleicht darüber lachen, doch glaube es mir, damals war es nicht lustig kurz davor zu sein mit der Fresse auf dem dreckigen Boden zu landen. Stress, Erschöpfung, Erkältung, Hunger, Durst, Hitze, eine Frau im Einkaufswahn…wer als Mann mit diesen Faktoren konfrontiert wird, soll entweder sitzen oder sich eine stabile Säule zum Anlehnen suchen. Andernfalls kann ein Einkaufsbummel zum unvergesslichen Momenten werden…wenn man zur Beobachtung auf eine kardiologischen Station eingeliefert wird!
Mir fällt gerade jetzt etwas ein. Ich bin gespannt ob ein Kerl in der Lage ist eine Jacke unter 10 Minuten zu kaufen, die ihm passt und gefällt. Da ich eine Jacke jetzt brauche, werde ich demnächst ein Selbstversuch starten! Eine Jacke, 10 Minuten, ohne Stress, ohne Gefahr zu sterben…müsste klappen oder?
Category: Leben, Menschen Tags: Blog