Abendrot
die Sehnsucht
der Füchse
Abendrot
über
den Städten
—Mario Wirz
Ich sitze, mache dies und das, mal wieder so eingenommen, abgelenkt, zerstreut. Ich sehe kurz auf. Da ist wieder das Abendwerden am Himmel. Mach die Augen auf, nimm die Fuchsröte, die sich da draußen auf die Dächer legt, mit allen Sinnen wahr!
Schließlich stehe ich auf, um doch noch die Kamera in die Hand zu nehmen...
Das Licht ist weich und fließend. Ich kann durch die klare Luft bis zum Sacré Coeur schauen (so weit geht die Sicht im Winter meist nicht ...). Es steht dort bleich wie ein Märchenschloss.
Das Panthéon, zurzeit in Renovation, steht da wie eine beleibte Majestät im Morgenmantel.
Ich zoome die Fassaden, die Fenster, die Menschen hinter ihnen, ihre Geschichten heran. Fenster zu Dachkammern, Büros und großzügigen Wohnungen der Bourgeoisie... durch manche sieht man jeden Abend helles Licht, andere sind immer dunkel.
Zurzeit gibt es oft solche rötlichen Abendstunden in Paris. Man kann sich daran nicht sattsehen. Wenn ich an manchen Tagen gegen 20h aus der Metro auftauche und durch die Straßen nach Hause gehe, ist es zwar noch ganz hell, aber das Licht wird schon so weich, wie im Sommer, wie im Süden. Dann müsste man sich an einer kleinen Kreuzung in ein Café setzen, den Kopf in die Hand legen und beobachten, wie allmählich Ruhe in die Geschäfte und den Gang der Menschen kommt...