Jahrelang ist Amelia durch die Welt gewandert. Wie durch eine Nebelwand hat sie alles gesehen und wahrgenommen, eine allumfassende Taubheit hat sie abstumpfen lassen. Denn Amelia ist tot, sie ist ein Geist, der nicht zur Ruhe kommt. Einzig ihre Alpträume, in dem sie immer wieder in einem dunklen Wasser ertrinkt und dann Stunden später auf einem Friedhof wieder zu sich kommt, durchbrechen die Trostlosigkeit. Doch dann stürzt ein Junge mit seinem Auto in den Fluss und droht zu ertrinken. Das kann Amelia nicht zulassen, sie schreit und berührt den Jungen und plötzlich kann er sie sehen. Als einziger Mensch überhaupt…
Irgendwie habe ich mir von diesem Buch mehr erwartet. Die Idee, eine Geschichte aus Sicht eines Geistermädchens zu schreiben, gefiel mir sehr gut und deshalb wollte ich sie lesen. Aber das hätte ich mir auch echt schenken können, denn diese Geschichte kommt über ein Mittelmaß nicht hinaus. Langsam plätschert die Handlung vor sich hin und nie kommt richtig Spannung auf. Selbst „das große Finale“ konnte mich nicht wirklich fesseln, vielleicht war es mir zu unkreativ geraten.
Der Schreibstil der Autorin war sehr angenehm zu lesen. Trotz der eher ereignislosen Story kam ich ganz gut durch die Seiten durch, was wirklich ein positiver Aspekt ist. Man erlebt die Ereignisse aus Amalias (Geister-)Sicht, sie ist die Ich-Erzählerin und ihre Gedanken sind anfangs einigermaßen interessant. Eben dieser Effekt von „kenn ich noch nicht“. Aber einen wirklichen Spannungsbogen sucht man in diesem Buch vergeblich. Auch als Amalia und Joshua (der Junge) beginnen sich zu treffen und sie beginnen nachzuforschen, wer Amalia eigentlich ist hält, der kleine Anflug von Spannung nicht lange vor.
Die Figuren haben mich diesmal kaum berührt. Amalia als Geist ging mir irgendwann auf die Nerven, wie sie an Joshuas Rockzipfel hing. Okay, er ist der einzige Mensch, der sie sehen kann, aber trotzdem war das wenig geisterhaft. Joshua ist natürlich sehr gutaussehend (wie könnte es auch anders sein) und überhaupt nicht schockiert, als er herausfindet, dass Amalia ein Gespenst ist. Das ist einfach unglaubwürdig und das Angeschmachte ging mir echt zu weit. Eli, ein weiterer Geist, war für mich die Interessanteste Person der ganzen Geschichte. Er ist rebellisch und irgendwie böse, aber ich mochte ihn!
Der Schutzumschlag des Hardcovers ist wie die Geschichte selbst etwas blass geraten. Ein durchscheinendes Mädchen vor blauem Hintergrund, dieses Cover würde mir kaum auffallen, auch wenn die Farbgebung und das Gesamtbild in sich stimmig sind.
Leider entspricht „Wenn du mich siehst“ von Tara Hudson nicht so ganz meinem Buchgeschmack, es war zwar keine gänzlich verschwendete Zeit, dieses Buch zu lesen, aber ich denke, jemand, der gerne kitschige Liebesgeschichten liest könnt eher Gefallen daran finden! Amalia hat auf jeden Fall keinen Bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen!
Wenn du mich siehst
von Tara Hudson Gebundene Ausgabe: 352 Seiten Verlag: Heyne Verlag (29. August 2011) Sprache: Deutsch ISBN-10: 3453267230 ISBN-13: 978-3453267237 Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 15 Jahre Originaltitel: Hereafter
Rezension vom 14.10.2011
Ich bedanke mich herzlich bei