Die Achse meiner Welt
Dani Atkins
Knaur, 2014
978-3426515396
9,99 €
Rachel ist hübsch und beliebt, als sie bei einem Unfall ihren besten Freund verliert und sich danach zurückzieht. Jahre später bekommt sie einen weiteren Schlag auf den Kopf und plötzlich ist ihre ganze Welt anders: ihr bester Freund ist nicht tot, sie hat ihren Traumjob und einen Verlobten! Doch Rachel kann es nicht glauben und versucht den Knoten zu lösen …
Sie sind alle Vorzeigeprotagonisten. Die schöne Rachel, die Selbstzweifel hat, weil ihr Freund noch viel hübscher und reicher ist. Der reiche Protz, der das unscheinbarere Mädchen nimmt, weil es die richtige Wahl ist und den anderen Mann ärgert, weil er weniger Geld hat. Und die Nebenbuhlerin, die Rachel nicht leiden kann, weil sie hat, was sie möchte. Es hört sich fast an wie eine Teenagercompo, die nie erwachsen wird. Tatsächlich ist es ein bisschen so. Dabei hatte ich ganz klar meine Favoriten, auch wenn Jimmy, Rachels bester Freund, fast zu perfekt ist.
Aber Matt? Wer mag denn den reichen Kotzbrocken? Oder die, die immer böse guckt?
Irgendwie hat der Leser zwei Kulissen, obwohl sich in beiden etwas ähnliches abspielt. Ich habe mich gefreut, dass ich einige Menschen nicht betrauern musste und Weihnachtsszenen mag ich auch. Die Unterschiede zwischen den Kulissen (ich nenne sie mal so) sind so deutlich, dass jeder sich eine von beiden Möglichkeiten erwählen kann und auch den Unterschied merkt.
… würdest Du es tun? Diese Frage schwebt über diesem Buch wie ein Damoklesschwert und diese Botschaft wird auch im gesamten Buch transportiert, angesprochen und am Ende (fast) beantwortet.
Bücher, die so eine wichtige Botschaft haben oder scheinbar haben, sind meist nicht ganz ausgereift und bringen mich durcheinander, denn oft erheben sie den Zeigefinger (kann ich nicht leiden) oder versuchen den Leser in eine Richtung zu drängen (kann ich erst recht nicht leiden). Aber diesmal sollte alles anders werden, denn viele Menschen waren von diesem Buch begeistern, die Sonne schien und es war meine Sonntagslektüre.
Tatsächlich mutet das gesamte Buch eher einer Liebesgeschichte au, auf die ich mich gerne einlasse. Rachel hat die Wahl im Leben zweimal: Welchen Mann nehme ich? Welchen Job nehme ich? Wie regieren ich, auf etwas das passiert ist? Sie hat die Wahl und irgendwie auch nicht, wie Ihr vielleicht beim Lesen gemerkt habt. Ich finde nämlich nicht, dass sie wirklich eine Wahl hat, denn nach dem zweiten Schlag, kann sie zwar einige Dinge ändern, aber für welchen Preis? Denn, dass alle denken sie ist verrückt und ihre Vergangenheit zu verlieren ist nicht wirklich schön. Manchmal passiert in der Geschichte recht wenig, dass wurde auch in anderen Rezension bemängelt und das kann ich auch bestätigen. Gestört hat es mich aber nicht, denn in diesen Momenten war es die Frage, die über allem steht, die in den Vordergrund rückte und manchmal dachte sogar Rachel in diesen Momenten einfach nur nach.
Was mich dann davon abhält die volle Punktzahl zu geben, sind zwei Kleinigkeiten, die auffallen. Die Protagonisten sind alle sehr klischeehaft gezeichnet, was an sich nicht schlimm ist, da es passt, aber doch etwas auffällt. Außerdem ist das Ende sehr, sehr einfach gewählt, da hätte ich mir etwas schöneres vorgestellt, dass mich vielleicht nicht so allein zurücklässt.
Das Cover hätte mich im Buchladen nicht angesprochen, aber ich bin auch niemand, der explizit den Laden für einen Liebesroman oder ähnliches betritt. Am Ende des Buches passt das Cover aber sehr gut.
Ein Buch für die letzte Herbstsonne, für große Fragen und kleine Antworten. Wegen kleiner Mängel nur 4 Bücherpunkte: