Wenn Du Hilfe brauchst, dann sag es doch!

Von Wernerbremen

Ihr Lieben,

ich möchte Euch heute die Geschichte eines unbekannten Autors erzählen:

„Der Schiffsbrüchige“

„Es war einmal ein Mann, der als einziger ein Schiffsunglück überlebte.

Er wurde von den Wellen an den Strand einer einsamen und unbewohnten Insel gespült.

Immer wieder hielt er Ausschau nach einem Schiff am Horizont. Da aber kein Schiff auftauchte, baute er für sich und seine wenigen Habseligkeiten eine kleine Hütte aus Holz.


Er fand an den Bäumen und Sträuchern essbare Früchte und eine kleine Quelle in der Nähe, aus der er frisches Wasser bekam.


Eines Tages kam er von einer seiner Rundwanderungen um die Insel zurück und sah schon von Weitem, dass seine Hütte in Flammen stand.


Er erschrak, denn er glaubte, er habe nun alles verloren.

Vollkommen am Boden zerstört, gab er sich seiner Verzweiflung und seinem Ärger hin.
Doch nach kurzer Zeit hörte er ein Geräusch. Es klang wie ein Motor. Er hob den Kopf, wischte sich seine Tränen aus den Augen und schaute sich um. Da kam ein Boot zur Insel!
Der Mann sprang am Strand auf und ab und winkte.
Und wirklich - das Boot kam tatsächlich direkt auf ihn zu.

Voller Freude begrüßte er die Männer: "Woher wusstet Ihr, dass ich hier bin?"

"Wir habe Ihr Rauchsignal gesehen," antwortete einer seiner Retter.“

www.moana.de

Ihr Lieben,

am heutigen Morgen habe ich einige Einkäufe getätigt, unter anderem habe ich auf unserem kleinen Wochenmarkt bei mir in der Nähe eingekauft. Auf dem Rückweg kam ich an einer alten Dame vorbei, die auf dem Weg zum in der Nähe liegenden Altenheim sehr unter der Last ihrer Einkäufe stöhnte.

Da sie nicht sehr gut zu Fuß war, stieg ich von meinem Fahrrad, lud ihre Einkäufe in meinen großen Fahrradkorb, hakte die alte Dame unter und begleitete sie bis zu ihrem Zimmer in dem schönen neuen Altenheim.

Ich erzähle das hier, weil mich das Gespräch
mit der alten Dame etwas traurig gemacht hat.


Ich fragte sie, ob die denn niemanden habe, der ihr bei den Einkäufen helfen könne, keine Verwandten, keine Kinder, keine Enkelkinder´, keine Helfer in dem Altenheim.


Sie antwortete mir, dass sie sogar mehrere Kinder hätte, die in Bremen wohnen, auch Enkelkinder, und dass es auch in genügender Zahl Helfer in dem Altenheim geben würde.

Aber dann fügte sie hinzu: Ich habe genügend Menschen, die mir helfen könnten, aber obwohl sie wissen, wie alt ich und gebrechlich ich bin, kommt keiner von ihnen auf die Idee, mir zu helfen. Es ist eine Schande! Diese jungen Menschen machen sich gar nicht klar, dass ein alter Mensch wie ich ab und zu Hilfe braucht. Ich bin tief enttäuscht über meine Kinder und meine Enkelkinder und auch von der Hilfe im Altersheim hatte ich mir mehr versprochen.

Als ich die alte Dame dann fragte, warum sie ihre eigenen Kinder und Enkelkinder nicht um Hilfe bittet, antwortete sie: „Wenn die nicht selber sehen, dass ich Hilfe brauche, dann verzichte ich darauf. Ich bin zu stolz, um sie um Hilfe zu bitten!“


Ihr Lieben,


dem Schiffsbrüchigen kam das Schicksal oder Gott zur Hilfe,
je nachdem, wie man das sieht.


Sein Fehler war, dass er nicht von sich aus auf seine Lage aufmerksam gemacht hat.

Ich verstehe die alte Dame, die ich heute getroffen habe, nicht.
Ich bin zwar erst 63 Jahre alt, aber ich habe z.B. bei meinem Garten erkannt, dass ich die Arbeit in ihm neben meiner beruflichen Arbeit nicht mehr allein bewältigen kann.
Inzwischen hilft mir ein 15-jähriger junger Mann aus der Nachbarschaft, der sehr fleißig ist und ganz wundervoll mit meinen Pflanzen umgeht. Aber von allein wäre er nicht gekommen, ich habe ihn gebeten!


Wenn wir Hilfe brauchen, sollten wir unseren falschen Stolz beiseiteschieben
und um Hilfe bitten.


Warum fragen wir denn nicht gerne um Hilfe?


Das hat zum einen damit zu tun, dass wir oft glauben, dass wir, wenn wir jemand um Hilfe bitten, für jemanden gehalten werden, der sein Leben nicht allein bewältigen kann, und davor haben wir Angst.

Aber ich bin der Meinung, dass eher derjenige, der nicht um Hilfe bittet, zeigt, dass er sein Leben nicht bewältigen kann, denn zum Leben gehört fundamental dazu, jemanden um Hilfe zu bitten.
Wenn wir unsere Schuhe reparieren lassen, ein Kleidungsstück zur Schneiderin zum Ändern bringen oder einen Polsterer um die Aufarbeitung unserer Polstermöbel bitten, dann ist das auch eine Art des Bittens um Hilfe.

Deshalb sollten wir uns den Alltag erleichtern und unsere lieben Mitmenschen um Hilfe bitten, wenn wir sie brauchen.

Zum anderen hat unsere mangelnde Bereitschaft, um Hilfe zu bitten, damit zu tun, dass wir Angst haben, ein „Nein“ zu hören.

Natürlich kann das geschehen, dass jemand, den wir um Hilfe bitten, uns unsere Bitte abschlägt, weil er z.B. gerade keine Zeit hat.

Aber grundsätzlich darauf zu verzichten, um Hilfe zu bitten, nur weil hin und wieder eine Bitte ablehnt werden könnte, ist töricht, denn in den allermeisten Fällen wird man uns gerne helfen!
Ich wünsche Euch nun einen fröhlichen, munteren und heiteren Start ins Wochenende und grüße Euch herzlich aus Bremen

Euer zuversichtlicher Werner

Quelle: Karin Heringshausen