"Ich werde gehen", sagst du. Es ist besser für dich. Das weiß ich und doch versuche ich dich aufzuhalten. "Wenn du gehst, wirst du dich verändern. Und dann, werden wir keine Freunde mehr sein." Du schüttelst den Kopf. "Ich werde mich nicht verändern. Wir bleiben immer Freunde!"
Es ist ein Versprechen. Ich sehe es in deinen Augen. Doch ich weiß, dass du lügst. Nicht bewusst, du glaubst daran. Glaubst wirklich, dass wir uns nicht auseinanderleben. Aber ich weiß es besser. Wenn du gehst, dann ist das unser Ende. Dann gibt es mich und dich nicht mehr. Kein wir, kein uns. Du wirst neue Freunde haben. Sie werden anders sein und irgendwann wirst auch du dich verändern. Wirst so sein, wie sie. Nicht mehr, wie wir.
Und doch lasse ich dich in dem Glauben. Wir werden schreiben, telefonieren, uns treffen - ab und zu. Wenn es der Terminplan hergibt. Wir werden Gespräche führen. Sie werden immer noch lang sein - doch nicht mehr wie zuvor. Wir reden dann von deinen Erlebnissen und meinen Erlebnissen, nicht mehr von unseren.
Und irgendwann wird es seltsam werden. Die Gesprächspausen größer, die Gespräche selbst kürzer. Wir werden uns verändern. Jeder auf seine Weise. Und dann wirst mal du einen Termin haben, und mal ich. Und dann... Dann treffen wir uns gar nicht mehr. Keine Zeit! Wir schreiben. Und irgendwann ist auch das vorbei. Dann gehst du deinen Weg und ich geh meinen. Sie werden sich nicht mehr kreuzen, führen in unterschiedliche Richtungen.
Aber das ist okay. Ich werde jemand neuen treffen. Jemand, der zwar nicht so ist wie du. Doch jemand, der so ist, wie ich zu diesem Zeitpunkt sein werde. Und auch du wirst jemanden treffen.
So ist das mit den Freundschaften. Nur wenige sind für die Ewigkeit bestimmt. Und unsere hat eben nicht dazu gehört. Ich werde dich vermissen. Aber das ist okay.
Liebst,