Immer, wenn alle vier Familienmitglieder gleichzeitig zuhause sind wie an den Wochenenden, kriege ich Beklemmungen und Platzangst in unserer Wohnung. Es ist mir alles zu eng, zu laut, zu nah und zu direkt. Eigentlich müsste unsere Wohnungsgröße von 90 m² und 4 Zimmern für uns ausreichen. Leider gibt es kaum Rückzugsmöglichkeiten bzw. man hört einfach alles. Alle Zimmer gehen von einem langen Flur ab und haben recht dünne Wände. Als die Kleine z.B. als Baby im Schlafzimmer schlief, konnten wir in der angrenzenden Küche nichts machen, weil es sich anhörte, als würde man im gleichen Zimmer werkeln. Da die Kinder ständig raus und rein gehen oder die Türen eh' offen stehen, ist es immer unruhig und laut. Wenn ich am PC sitze und die Tür zum Arbeitszimmer schließe, dauert es keine 2 Minuten und ein Kind kommt zu mir. Daneben liegt das Kinderzimmer, man hört jeden Mucks. Das Wohnzimmer ist zwar mit einer Schiebetür von der Küche abgetrennt, aber akustisch quasi ein Raum. Es gibt nirgendwo Ecken/ Nischen, wo man sich ein wenig separieren könnte. Die Räume sind bis auf das Kinderzimmer alle recht klein.
Wir wohnen in dieser Wohnung seit 13 Jahren, also schon weit vor den Kindern. Das Haus war damals frisch saniert worden und ich wollte unbedingt eine Wohnung darin ergattern. Da sie öffentlich gefördert waren und deshalb zuerst an WBS-Inhaber vergeben wurden, musste ich mich gedulden und wochenlang bei dem Verwalter kratzen, damit er uns die gewünschte Wohnung "freihält". Am Ende klappte es, wir zogen aus unseren Single-Wohnungen zusammen und waren überglücklich. Wir hatten also lange Zeit zu zweit sehr viel Platz und gute Rückzugsmöglichkeiten. Die Wohnung ist wirklich schön, verkehrs- und einkaufstechnisch gut gelegen, in einem abwechslungsreichen Kiez mit vielen Möglichkeiten (Park, Kinderbauernhof, Kitas, Schulen, Kindertheater etc.), die Fahrtzeit zur Arbeit beträgt bei beiden von Tür zu Tür ca. 25 Min., das ist für Berliner Verhältnisse paradiesisch. Wir fühlen uns wohl und die Miete ist, da noch öffentlich gefördert, sehr preiswert. Für eine vergleichbar große Wohnung müssten wir in unserer Umgebung mindestens € 1000,- warm bezahlen, für eine Verbesserung in Größe und Ausstattung dementsprechend mehr.
Damals mit einem Kind hat der Platz und Rückzugsraum auch gut ausgereicht. Als ich mit der Kleinen schwanger war, haben wir uns größere Wohnungen angeschaut, aber wegen Unbezahlbarkeit und anderer Beweggründe sind wir hier geblieben. Mittlerweile merkt man aber deutlich, dass die Wohnung zu klein wird. Die Kinder sind sehr agil und nehmen viel Raum ein. Wie soll das nur werden, wenn sie größer sind? Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, mit zwei Teenagern hier zu leben, die vielleicht mit ihren Freunden ständig durchrauschen. Das nervt mich und engt mich ein. Es gibt nur ein Bad und eine Toilette, was schon jetzt manchmal zum Problem wird. Und was mir sehr fehlt, ist Platz für einen großen Esstisch, an dem man Freunde bewirten kann. Wir hatten früher einen wunderschönen großen Tisch, mussten ihn aber aus Platzgründen entfernen, als wir das größte Zimmer zum Kinderzimmer umfunktionierten. Unsere Mahlzeiten nehmen wir in der Küche an einem kleinen Tisch ein, aber für gemütliche Zusammenkünfte oder Kindergeburtstage ist das nichts. Weder im Wohnzimmer noch im Arbeitszimmer ist aber Platz vorhanden, um wieder einen Esstisch aufzustellen. Wir wohnen im 2. Stock (unterm Dach), was einerseits schön ist, weil niemand oben herumtrampelt, aber leider wird es im Sommer unerträglich heiß und ich hätte eigentlich so gern eine Terrasse zum Heraustreten, wo die Kinder auch direkt in den Garten gehen könnten. Von unserem Balkon aus hat man einen historisch interessanten Blick auf den früheren Mauerstreifen (siehe Foto aus Mauerzeiten), wo jetzt unzählige Kirschbäume stehen, die im April wunderschön blühen.
Fotos: privat
Wir sind alle sehr ruhebedürftig und schnell überreizt. Der Große scheint ähnlich wie ich dringend regelmäßig seine Ruhe zu brauchen. Er dreht auch durch, wenn man permanent aufeinander hockt. Wenigstens hat er ein großes Kinderzimmer. Da die Kleine dort aber auch spielen will (sie schläft noch im Schlafzimmer), muss er sich seinen Rückzugsraum immer wieder erkämpfen. Wir achten darauf, dass einer von Zeit zu Zeit mit der Kleinen allein rausgeht. Der Große blüht dann auf und genießt die Ruhe. Ich bin am liebsten allein zuhause, aber auch mit einem Kind finde ich es gut erträglich und komme etwas zur Ruhe. Es herrscht dann einfach nicht dieses ständige Gewusel, Gequatsche, Geschrei, Türenknallen und Gezeter vor. Mit dem Großen zuhause ist es fast genauso erholsam wie ganz allein. Er beschäftigt sich mittlerweile auf ausdrückliche Bitte auch mal selbst, weil er eben auch das Bedürfnis nach Ruhe hat. Auch mit der Kleinen allein ist es relativ ruhig und natürlich viel weniger konfliktreich. Man kann also nicht mal sagen, dass die Unruhe an einem der Kinder liegt. Sie liegt an dem Aufeinandertreffen von 4 Menschen auf engstem Raum, von denen 3 extrem ruhe- und rückzugsbedürftig und dementsprechend reizbar sind, die Kinder aber gleichzeitig sehr anhänglich und fordernd sind und sich im direkten Aufeinandertreffen laut und konfliktreich begegnen. Ein Teufelskreis.
Ich habe mal bei Twitter herumgefragt, wie groß die Wohnungen anderer Blogger/Twitterer sind und ob sie genügend Rückzugsmöglichkeiten haben. Hier einige Beispiele von Familien mit 2 Kindern (geschützte Accounts konnte ich nicht einbetten):
Man sieht, viele Familien haben mehr Platz zur Verfügung, auch diejenigen mit einem Kind sind oft mit über 100 m² vertreten gewesen. In unserem Freundeskreis sind wir mittlerweile ebenfalls die Familie mit der kleinsten Wohnung im Verhältnis zur Familiengröße. Alle anderen, auch mit nur einem Kind, besitzen mindestens 100 m². Wenn man noch bedenkt, dass wir alle sehr ruhebedürftige Menschen sind, wird offensichtlich, dass wir unter Platzmangel leiden. Aber was tun? Wegziehen wollen wir nicht. Eine minimal größere Wohnung würde mindestens das Doppelte kosten. Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob sich das Rückzugsproblem generell in einer Wohnung lösen lässt. Vielleicht braucht man dazu wirklich 2 Etagen, um mal irgendwo ungestört zu sein. Ich weiß es nicht. Man müsste es mal ausprobieren. Dazu bietet sich unser Kurzurlaub an, den wir am Donnerstag antreten werden. Da haben wir nämlich eine Ferienhaus für ein paar Tage gemietet. Zwar außerhalb des Alltagsgeschehens, aber trotzdem interessant. Mal sehen, wie sich das anfühlen wird. Wahrscheinlich werde ich dann einen Herzkasper wegen der Treppe ins Obergeschoss bekommen. Meine Kinder sind nämlich Kandidaten, die auf 2 Metern Fußweg ohne Stolperfalle hinknallen. Deshalb nehmen wir normalerweise Ferienwohnungen auf einer Etage.
Unseren netten Nachbarn, dessen Wohnung wir gut an unsere "anbauen" könnten, haben wir bisher weder durch das Babygeschrei des Großen noch durch unzählige Wutanfälle der Kinder in den letzten Jahren vertreiben können. Und selber Kinder kriegen wird er wohl nach allem, was er von uns mitbekommt, nicht mehr. Hmm;)
Wir wohnen in dieser Wohnung seit 13 Jahren, also schon weit vor den Kindern. Das Haus war damals frisch saniert worden und ich wollte unbedingt eine Wohnung darin ergattern. Da sie öffentlich gefördert waren und deshalb zuerst an WBS-Inhaber vergeben wurden, musste ich mich gedulden und wochenlang bei dem Verwalter kratzen, damit er uns die gewünschte Wohnung "freihält". Am Ende klappte es, wir zogen aus unseren Single-Wohnungen zusammen und waren überglücklich. Wir hatten also lange Zeit zu zweit sehr viel Platz und gute Rückzugsmöglichkeiten. Die Wohnung ist wirklich schön, verkehrs- und einkaufstechnisch gut gelegen, in einem abwechslungsreichen Kiez mit vielen Möglichkeiten (Park, Kinderbauernhof, Kitas, Schulen, Kindertheater etc.), die Fahrtzeit zur Arbeit beträgt bei beiden von Tür zu Tür ca. 25 Min., das ist für Berliner Verhältnisse paradiesisch. Wir fühlen uns wohl und die Miete ist, da noch öffentlich gefördert, sehr preiswert. Für eine vergleichbar große Wohnung müssten wir in unserer Umgebung mindestens € 1000,- warm bezahlen, für eine Verbesserung in Größe und Ausstattung dementsprechend mehr.
Damals mit einem Kind hat der Platz und Rückzugsraum auch gut ausgereicht. Als ich mit der Kleinen schwanger war, haben wir uns größere Wohnungen angeschaut, aber wegen Unbezahlbarkeit und anderer Beweggründe sind wir hier geblieben. Mittlerweile merkt man aber deutlich, dass die Wohnung zu klein wird. Die Kinder sind sehr agil und nehmen viel Raum ein. Wie soll das nur werden, wenn sie größer sind? Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, mit zwei Teenagern hier zu leben, die vielleicht mit ihren Freunden ständig durchrauschen. Das nervt mich und engt mich ein. Es gibt nur ein Bad und eine Toilette, was schon jetzt manchmal zum Problem wird. Und was mir sehr fehlt, ist Platz für einen großen Esstisch, an dem man Freunde bewirten kann. Wir hatten früher einen wunderschönen großen Tisch, mussten ihn aber aus Platzgründen entfernen, als wir das größte Zimmer zum Kinderzimmer umfunktionierten. Unsere Mahlzeiten nehmen wir in der Küche an einem kleinen Tisch ein, aber für gemütliche Zusammenkünfte oder Kindergeburtstage ist das nichts. Weder im Wohnzimmer noch im Arbeitszimmer ist aber Platz vorhanden, um wieder einen Esstisch aufzustellen. Wir wohnen im 2. Stock (unterm Dach), was einerseits schön ist, weil niemand oben herumtrampelt, aber leider wird es im Sommer unerträglich heiß und ich hätte eigentlich so gern eine Terrasse zum Heraustreten, wo die Kinder auch direkt in den Garten gehen könnten. Von unserem Balkon aus hat man einen historisch interessanten Blick auf den früheren Mauerstreifen (siehe Foto aus Mauerzeiten), wo jetzt unzählige Kirschbäume stehen, die im April wunderschön blühen.
Fotos: privat
Wir sind alle sehr ruhebedürftig und schnell überreizt. Der Große scheint ähnlich wie ich dringend regelmäßig seine Ruhe zu brauchen. Er dreht auch durch, wenn man permanent aufeinander hockt. Wenigstens hat er ein großes Kinderzimmer. Da die Kleine dort aber auch spielen will (sie schläft noch im Schlafzimmer), muss er sich seinen Rückzugsraum immer wieder erkämpfen. Wir achten darauf, dass einer von Zeit zu Zeit mit der Kleinen allein rausgeht. Der Große blüht dann auf und genießt die Ruhe. Ich bin am liebsten allein zuhause, aber auch mit einem Kind finde ich es gut erträglich und komme etwas zur Ruhe. Es herrscht dann einfach nicht dieses ständige Gewusel, Gequatsche, Geschrei, Türenknallen und Gezeter vor. Mit dem Großen zuhause ist es fast genauso erholsam wie ganz allein. Er beschäftigt sich mittlerweile auf ausdrückliche Bitte auch mal selbst, weil er eben auch das Bedürfnis nach Ruhe hat. Auch mit der Kleinen allein ist es relativ ruhig und natürlich viel weniger konfliktreich. Man kann also nicht mal sagen, dass die Unruhe an einem der Kinder liegt. Sie liegt an dem Aufeinandertreffen von 4 Menschen auf engstem Raum, von denen 3 extrem ruhe- und rückzugsbedürftig und dementsprechend reizbar sind, die Kinder aber gleichzeitig sehr anhänglich und fordernd sind und sich im direkten Aufeinandertreffen laut und konfliktreich begegnen. Ein Teufelskreis.
Ich habe mal bei Twitter herumgefragt, wie groß die Wohnungen anderer Blogger/Twitterer sind und ob sie genügend Rückzugsmöglichkeiten haben. Hier einige Beispiele von Familien mit 2 Kindern (geschützte Accounts konnte ich nicht einbetten):
@fruehlingsmama 120 qm, 4 zimmer, 4 Personen (38, 39, 16, 1), diverse tiere, für uns die passende Hausgrösse, jeder hat rückzugsmöglichkeit— Curls (@curls1007) 15. November 2015
@fruehlingsmama wir haben 90qm mit 3,5 Zimmern für 2 Erwachsene, Kleinkind und Baby. Bisher hat sich keiner beschwert— Frau_Hamschta (@Gothmami) 15. November 2015
@fruehlingsmama 127 qm, 4 Zimmer, 4 Personen ( 2 Erwachsene, 2 Kinder 2 und 3) und 1 Kater.— Verena (@2Floeheundwir) 15. November 2015
@fruehlingsmama 120 m2, 4 Zimmer, 2 Erwachsene, 2 Kinder (2 und 5) Rückzug so gut wie gar nicht, die Kinder sind meist da wo ich bin. 😕— Katrin (@KatrinNa2010) 15. November 2015
@fruehlingsmama Wohnung mit knapp 130 qm. 5 Zimmer, davon 1 Kinderzimmer für 2. Platz drinnen ausreichend, draußen mehr wär toll. Garten!— rabaukenrübenräuber (@rhochdrei) 15. November 2015
@fruehlingsmama haben 150qm genug Platz für 2 Erwachsene und 2-3 Kinder.— Nicht die Mama (@DieNichtMama) 15. November 2015
@fruehlingsmama 116 qm für uns 3 +🐱 so wie einmal im Monat twinpapa nebst Teenager. 3 Zimmer, große Flure— Ela Popela (@ela_popela) 15. November 2015
@fruehlingsmama Derzeit 86qm für uns 4. Rückzugsmöglichkeit fehlt. Im Haus dann 156qm (aber dann ohne Keller).— Sarah (@Zwergenzimmer_) 15. November 2015
@fruehlingsmama 90 Quadratmeter 4 Zimmer. Für uns genau richtig.— Reni (@mamis_blog) 15. November 2015
@fruehlingsmama 65qm, vier Menschen, 1Hund. Sehr ordentlich aber trotzdem viel zu wenig Platz.— Jenni (@flaviusbrutus13) 15. November 2015
Man sieht, viele Familien haben mehr Platz zur Verfügung, auch diejenigen mit einem Kind sind oft mit über 100 m² vertreten gewesen. In unserem Freundeskreis sind wir mittlerweile ebenfalls die Familie mit der kleinsten Wohnung im Verhältnis zur Familiengröße. Alle anderen, auch mit nur einem Kind, besitzen mindestens 100 m². Wenn man noch bedenkt, dass wir alle sehr ruhebedürftige Menschen sind, wird offensichtlich, dass wir unter Platzmangel leiden. Aber was tun? Wegziehen wollen wir nicht. Eine minimal größere Wohnung würde mindestens das Doppelte kosten. Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob sich das Rückzugsproblem generell in einer Wohnung lösen lässt. Vielleicht braucht man dazu wirklich 2 Etagen, um mal irgendwo ungestört zu sein. Ich weiß es nicht. Man müsste es mal ausprobieren. Dazu bietet sich unser Kurzurlaub an, den wir am Donnerstag antreten werden. Da haben wir nämlich eine Ferienhaus für ein paar Tage gemietet. Zwar außerhalb des Alltagsgeschehens, aber trotzdem interessant. Mal sehen, wie sich das anfühlen wird. Wahrscheinlich werde ich dann einen Herzkasper wegen der Treppe ins Obergeschoss bekommen. Meine Kinder sind nämlich Kandidaten, die auf 2 Metern Fußweg ohne Stolperfalle hinknallen. Deshalb nehmen wir normalerweise Ferienwohnungen auf einer Etage.
Unseren netten Nachbarn, dessen Wohnung wir gut an unsere "anbauen" könnten, haben wir bisher weder durch das Babygeschrei des Großen noch durch unzählige Wutanfälle der Kinder in den letzten Jahren vertreiben können. Und selber Kinder kriegen wird er wohl nach allem, was er von uns mitbekommt, nicht mehr. Hmm;)