Spiel der Schatten
Michael Peinkofer
Baumhaus, 2013
978-3833902451
12,99 €
Rezension für:
Bücherkinder.de
London 1886:
Die junge Cyn liebt es, gemeinsam mit ihrem Vater und den Freunden auf der Bühne zu stehen. Doch die Zeiten sind schlecht, und das Theater steht vor dem Bankrott. Alle sind sich einig, wer Schuld daran ist: Professor Caligore, der die Massen mit nie dagewesenen Illusionen in sein Caligorium lockt. Doch in dem Schattentheater gehen seltsame Dinge vor sich. Als Cyns Vater plötzlich völlig verändert aus einer Vorstellung zurückkehrt, wird ihr klar, das sie dem Professor auf die Schliche kommen muss, und ein schattenhaftes Abenteuer beginnt …
London, die große Stadt, in einer Zeit, in der die Menschen noch ins Theater und nicht ins Kino gingen. Schon deswegen ist das Buch lesenswert, denn es garantiert einen Einblick in eine Welt, die es so nicht mehr gibt. Keine leuchtenden Reklamen, keine Musik aus dem Radio und keine laufenden Bilder. Naja fast keine, denn Professor Caligore spielt mit der Laterna Magica, aber nicht so wie man sie bei Wikipedia und Co. sehen kann. Es ist sehr, sehr alt diese Laterna und sehr, sehr böse.
Am Anfang ist noch alles gut bis Cyn erfährt, dass das geliebte Theater kein Geld mehr hat, um weiter zu machen. Aber sie ist ein starkes Mädchen und will nicht so schnell aufgeben. Der Charakter von ihr ist einmalig, denn sie ist jemand, den der Leser sofort mögen kann: nett, stark und mutig. Eine gute Kombination, die die jüngere Leserin auf jeden Fall gerne begleiten wird. Das Abenteuer lässt auch nicht lange auf sich warten, denn auch der Autor weiß, Leser verliert man am schnellsten in dem er Seiten und Zeit verschwendet. Es geht Schlag auf Schlag, wenn Cyn erst einmal merkt, dass ihr Vater im Caligorium war und es ist klar: Sie will wissen, was dort passiert ist.
Aber eine Heldin wäre nichts ohne ein sehr großes Problem und ein bisschen Gefühl! Cyn begegnet Milo, der eng mit der Illusion von Professor Caligore verbunden ist. Wie eng, dass wird hier nicht verraten, aber Cyn ist erst einmal geschockt, aber auch gewitzt und lässt sich auf eine Wette ein. Wer allerdings eine ausgemachte Liebesgeschichte erwartet, wird etwas enttäuscht, denn Cyn ist eher pragmatisch veranlagt, will die Wette gewinnen und denkt erst einmal gar nicht an Liebe und so ein Zeug.
Die Kulisse ist trotz der wenigen Seiten und kurzen Kapitel ausführlich genug beschrieben und versprüht einen sehr eigenwilligen Charme. So wie Michael Peinkofer die Laterna, die Schatten und die Stadt beschreibt, tritt der Leser richtig in diese Welt ein und kann sich dort wohlfühlen.
Der Anfang wird etwas zäh sein, da man sich erst einmal an den Schreibstil und an seine Kapitelgestaltung gewöhnen muss, da die etwas eigenwillig ist. Aber danach werden die kurzen Kapitel nur so durch die Finger geblättert werden .
Zum Schluss ein paar Worte zur Gestaltung. Ich finde das Cover sehr passend und glaube, dass es jüngere Leser anspricht. Allerdings bestimmt eher die Mädchen wegen dem Pärchen, obwohl der Inhalt auch sehr interessant für Jungs sein könnte.
Michael Peinkofer hat gute Ideen, die sehr gut beschreiben werden und leicht vorstellbar sind. Was nicht so einfach ist, ist der Umgang mit seinem Schreibstil, der erst einmal sehr behäbig und anders wirkt. Aber wenn man sich eingelesen hat, ist auch das kein Problem mehr.