Für die Ministerin ist es der “ordinäre Sexismus, der darin besteht, dass man eine Frau systematisch mit Vornamen oder verniedlichend anredet und damit die Frauen herabsetzt”, der den Alltag beherrscht. Sie verlangt, dass das Gesetz des Verschweigens gegen Verstöße gebrochen wird. Trotzdem glaubt sie, dass die Franzosen auf einem guten Weg sind, Abschied von den alten Stereotypen zu nehmen. So sollen auf eine Umfrage mit dem Inhalt “idealerweise sollten Frauen zu Hause bleiben, um die Kinder großzuziehen” jetzt noch 21% der Befragten damit sehr einverstanden sein. 2008 waren es immer noch 12% mehr. Aber immer noch glauben 24% der Männer und fast 23% der Frauen, dass der Mann von Natur aus mehr Autorität besitzt.
Die Zukunft lässt aber hoffen. Marisol Touraine erklärt in einem Interview warum: “ Die gute Nachricht ist, dass die Mentalität sich ändert und dass die junge Generation sich nicht mit sexistischen Haltungen oder Benehmen identifiziert. Nach einer Studie, die heute erscheint, würden 80% der Franzosen genauso viel Vertrauen in einem Mann wie in eine Frau haben, wenn es um die Beschäftigung mit Kindern in einer Krippe geht. Es gibt Fortschritte, aber der Sexismus ist nicht verschwunden, besonders im Arbeitsleben, wo er über ein langes Leben zu verfügen scheint: 4 von 5 lohnabhängigen Frauen erklären, dass sie regelmäßig mit sexistischem Verhalten konfrontiert werden. Das kann sie in ihrer Karriere blockieren oder ein Unwohlsein am Arbeitsplatz provozieren und das ist nicht akzeptabel!”
Informationsquelle
Marisol Touraine : "Le sexisme n'a pas disparu"