Yahoo hat Tumblr gekauft. Die alte Welt übernimmt die Neue auf der Jagd nach neuen Profitquellen, Ressourcen, unverbrauchtem Lebensraum. Die Definition für Digitalen Kolonialismus ist eigentlich eine andere. Tom McPhail meinte damit, dass Massenmedien Menschen subversiv von hegemonialen Denkweisen überzeug….okay, überzeugen ist nicht das das richtige Wort,… unterdrücken. Aber es ist ja auch egal. Denn das war in den 1980er Jahren und ist eine ganz andere Geschichte. Und seit wann halte ich mich an Definitionen?
Der digitale Kolonialismus der sich aktuell vollzieht, stellt sich viel mehr darin dar, dass ein antiquierter, inkontinenter (die Yahoo-Blase ist schon vor soooo langer Zeit geplatzt) Internetriese in die neue Welt einfällt, um sich auch ein Stück vom Kuchen zu holen, ein Stück Land, wilden Westen! Yiha! Blöderweise gibt es in diesen „neuen Welten“, das wissen wir seit „1492:Conquest of Paradise“ und „2001:Space Odyssee“, irgendwie immer schon Leben. Oh Wunder! So nun eben auch bei tumblr. Und irgendwie sind viele dieser Ur-Nutzer_innen nicht so von der Übernahme ihres Lebensraums angetan. Während einige vor der Überflutung ihrer Welt mit Marketingswaffentechnik in Form von bunten Pop-Ups fürchten, sehen andere schon den not-safe-for-work-nicht-jugendfrei-Regenwald abbrennen.
Und dann ist da nach wie vor das Problem mit dem „Wem gehört das hier jetzt eigentlich alles?“. Die Geschichte lehrt uns, dass Übernahmen nicht das friedlichste Happening sind. Ein paar Glasperlen werden’s wohl nicht richten. Hat vor einem halben Jahrtausend nicht funktioniert, funktioniert auch heute nicht.
Ich bin äußert gespannt, was passieren wird. Ob die Tumblr-ianer sich wehren, in Reservate vertrieben werden oder einfach verschwinden und in Vergessenheit geraten und irgendwann schlechte Filme über sie gedreht werden, in denen sie stereotyp und völlig inadäquat als dumme Wilde portraitiert werden….oder ob alles doch ganz anders kommt und es nochmal richtig lustig wird?
Welcher Film läuft eurer Meinung nach da gerade ab? Komödie, Tragödie oder Katastrophen-Epos?