Wenn der Tumor sauer aufstößt

Von Newssquared @Oliver_schreibt

Dieses Leiden stößt den Betroffenen im wahrsten Sinn des Wortes sauer auf. Etwa sieben Prozent aller Deutschen haben mit chronischem Sodbrennen zu kämpfen. Fließt wiederholt Magensaft in die Speiseröhre, kann sich diese entzünden und die Krebsbildung fördern.

Zwar sind Tumorerkrankungen an der Speiseröhre in der Bundesrepublik eher selten. Jedoch erkranken Männer dreimal häufiger daran als Frauen. Und es gibt zwei verschiedene Faktoren, die einen Tumor fördern: Zum einen ein ungesunder Lebensstil, der mit übermäßigem Alkoholkonsum und Rauchen genau wie bei Kehlkopfkrebs zum größten Risikofaktor wird. Zum anderen eben, wenn chronisches Sodbrennen vorliegt. Vor allem Übergewichtige haben gegen den Reflux zu kämpfen.

Die Schleimhaut verändert sich

Das Problem: Das Magensekret in der Speiseröhre verändert die Schleimhaut. Wie Professor Peter Malfertheiner vom Universitätsklinikum Magdeburg erklärt, nehmen die plattenförmigen Zellen die Gestalt eines Zylinders an. Genau dieser Zelltyp kommt im Magen und Darm vor. Die Folge ist, dass der Körper die zerstörten Zellen in der Schleimhaut durch das Gewebe der Magenschleimhaut ersetzt, die weniger säureempfindlich ist.

Die veränderten Zellen namens Barrett-Ösaphagus seien demnach eine Krebsvorstufe. «Bislang gingen wir in Deutschland davon aus, dass Menschen mit Barrett-Ösophagus nur dann an Krebs erkranken, wenn sich in der Schleimhaut zusätzlich noch sogenannte Becherzellen gebildet haben», schildert Malfertheiner.

Um eine Krebserkrankung nachzuweisen, mussten die Ärzte bisher das Ergebnis der Gewebe-Untersuchung abwarten, die im Rahmen einer Magenspiegelung durchgeführt wird. Denn die Zellen seien mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen. Und da liegt dem Experten zufolge das Problem. In Deutschland geht zu viel Zeit verloren, um mit der Therapie bei einem vorliegenden Krebs in der Speiseröhre zu beginnen. «In Japan und Großbritannien beispielsweise sind die Regeln pragmatischer. Für die Diagnose reicht es dort aus, dass die Schleimhaut über eine gewisse Strecke ihr Erscheinungsbild verändert hat», so der Magdeburger Professor. Neueste Untersuchungen bestätigen dem Experten zufolge den Ansatz. Denn häufig sei das Erbgut dieser Zellen schon so verändert, wie es für Krebserkrankungen typisch sei.

Probleme beim Schlucken sind erstes Anzeichen

Doch wie erkennt der Betroffene abseits der Fachmedizin, dass er eventuell an Speiseröhrenkrebs leidet? Probleme und Schmerzen beim Schlucken stellen das häufigste Symptom des Karzinoms dar. Diese kommen dadurch zustande, dass durch den gebildeten Tumor die Speiseröhre verengt wird, wie der Deutsche Krebsinformationsdienst informiert. Weitere Beschwerden können Würgereiz, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust sein. Diese aber sind ein Zeichen, dass sich der Tumor bereits entwickelt hat. Und da liegt das Problem: Da bei etwa zwei Drittel der Betroffenen die Diagnose erst im fortgeschrittenen Stadium festgestellt wird, verschlechtern sich die Heilungschancen.

Doch die moderne Medizin strahlt Hoffnung aus. Eine Operation zur Tumorentfernung sei dem Spezialisten zufolge nur noch selten der Fall. «In vielen Fällen trennt der Arzt  erkrankte Bereiche direkt während der Magenspiegelung ab oder zerstört es mit Hitze», so Malfertheiner.

Wenigstens in diesem Bereich braucht sich die Bundesrepublik nicht verstecken: Die Verfahren seien vor allem in Deutschland zur heutigen Perfektion gebracht worden.

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Speiseröhrenkrebs – Wenn der Tumor sauer aufstößt