Wenn der Regen fällt

Von Vera Nentwich @veraswelt

Wenn der Regen fällt


Veröffentlicht am 9 Juli 2014 - Tags: Leben

Foto: uschi dreiucker / pixelio.de


Wer meine Bücher kennt, weiß, dass es darin immer um Menschen geht, die aus ihrem gewohnten Trott gedrängt, um nicht zu sagen: getreten, werden. Manchmal würde ich mir wünschen, auch einen solchen Tritt zu bekommen. Na gut, er muss nicht gleich so sein, wie in meinen Büchern. Nur so ein kleiner, der mir den Schwung gibt, die Dinge in Angriff zu nehmen, die ich in Angriff nehmen müsste. Denn spätestens wenn mich ein verregneter Tag, wie heute, empfängt, ist es mit dem eigenen Schwung nicht weit her.

Der innere Schweinehund liebt Regen
Ich müsste unbedingt wieder eine Runde joggen. Aber bei dem Regen? Ich müsste noch einiges Andere tun, aber die Dunkelheit des Regenwetters lässt den Elan schmelzen und den inneren Schweinehund unüberwindbar groß werden. Es ist, als ob der jeden Tropfen aufsaugt und von der Dunkelheit des Tages stimuliert wird. Und ich armes Würstchen bin dieser Kraft schutzlos ausgeliefert.
Mach was!
Mein Kopf schreit das unaufhörlich. „Los, tu was!“ „Nun mach schon!“ Es ist zermürbend. Doch wie kann ich da wieder herauskommen? So ein Tritt wäre da gar nicht schlecht. Mit meinen Figuren in den Büchern gehe ich nicht gerade zimperlich um. Sie werden ganz heftig getreten und geschubst. Ich gebe zu, ein wenig müssen sie für meinen eigenen Frust büßen, der sich an so trüben Tagen einstellt. Die Wut über mich selbst, nicht trotz Regen zu joggen, lebe ich aus, in dem ich Daniel mächtig zwischen die Beine trete und die arme Mechthild in einen Sambazug verschleppe.
Irgendwann geht die Sonne auf
Aus so manchen düsteren Tagen in meinem Leben, seien sie durch Regen oder andere Dinge entstanden, weiß ich, dass sie niemals ewig andauern. Zumindest, sofern man nicht aufhört, zur Sonne zu streben. So besinnen sich auch meine Figuren irgendwann und beginnen, ihr Leben in Angriff zu nehmen. Und letztlich haben die ganzen Unbillen zuvor dafür gesorgt, dass dieses Leben neue und spannende Wendungen genommen hat. Also ist so ein Regen manchmal gar nicht so schlecht. Erinnern wir uns einfach daran, dass tief in uns drin immer die Sonne scheint.
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