2014 ist schon wieder voll im Gange. Der Weihnachtsbaum gefällt, der Schmuck wieder sicher im Keller verstaut und die erste Woche Arbeit ist auch schon geschafft und bis hierhin haben wir’s tatsächlich geschafft absolut erkältungsfrei zu bleiben. Bis hierhin, aber nicht weiter.
Donnerstag ging’s bei Tom los, bis gestern hat mein Immunsystem einen tapferen Kampf gekämpft, nur um dann hinterhältig im Schlaf überlistet zu werden, oder aber ich hätte einfach nicht auf einen Gutennachtkuss bestehen sollen. Dicke Mandeln, kratzige Stimme und unglaubliche Halsschmerzen zum Frühstück, und draußen scheint endlich mal die Sonne vor einem knackig blauen Himmel. Aber wozu sonst haben uns unsere Mütter so gut auf ein Leben viel zu weit weg von ihnen vorbereitet. Sie wussten und wissen einfach was gut für einen ist und hoffen in ihrem tiefsten Inneren, dass im richtigen Augenblick einem wieder in den Sinn kommt, wie sie einem früher viel zu heiße Hühnersuppe eingeflösst haben, mit den Worten, “Iss, das wird Dir gut tun!”.
Was ich mich allerdings doch immer gefragt habe war, ob’s einfach die kochende Hitze der Suppe war, die sämtliche Bakterien im Hals einfach augenblicklich haben absterben lassen? Oder ist da doch etwas dran an dem Mythos Hühnersuppe? Ob ihr’s glaubt oder nicht, es ist tatsächlich naturwissenschaftlich belegt, dass Hühnersuppe bei Erkältungen hilft. Studien an der Universität von Nebraska brachten zutage, dass Hühnersuppe in unseren Organismen bestimmte weiße Blutkörperchen, so genannte Neutrophile, blockiert. Praktischer weise sind eben diese Neutrophile für Entzündungsprozesse mitverantwortlich. Neutrophile werden nämlich bei Virusinfektionen als auch bei grippalen Infekten, in großen Mengen in unserem Körper freigesetzt. Zudem enthält Hühnersuppe den Eiweißstoff Zysten, der wiederum entzündungshemmend und abschwellend auf die Schleimhäute wirkt. Zusätzlich enthält Hühnersuppe beträchtliche Mengen des Mineralstoffs Zink – gebunden an den Eiweißbaustein Histidin. Durch diese Killerkombination soll das bei Infekten hilfreiche Zink besonders gut resorbierbar sein.
Also, der guten Erziehung meiner Mutter folgend, besorgte ich uns gestern ein Suppenhuhn und kochte einen großen Topf frische Hühnersuppe und wenn ihr jetzt meint, dass sei viel zu viel Aufwand, da täuscht ihr euch gewaltig. Innerhalb von 15 Minuten habt ihr alles vorbereitet und die Suppe kocht sich praktisch wie von Zauberhand. So könnt ihr Nachmittags die Suppe ansetzen, gemütlich in eine Decke gemummelt einen Film schauen, mit einer heißen Zitrone, und schließlich die Suppe nur noch flott fertig machen.
Und sobald ihr den ersten Löffel selbst gemachter Hühnersuppe probiert, wird euch direkt wieder einfallen, wieso sie immer so verdammt gut getan hat. Nicht nur, dass sie uns bei der Genesung unterstützt, sie schmeckt einfach köstlich und hinterlässt ein wärmendes, wohliges Gefühl.
Also, solltet ihr auch gerade erkältungsgebeutelt sein, tut euch etwas Gutes und kocht euch eine wunderbare, frische Hühnersuppe – eure Mütter werden stolz auf euch sein.
Und übrigens: Mir geht’s schon deutlich besser!
Frische Hühnersuppe, wie von Mamma gekocht
Rezept für einen großen Topf, oder 4
1 Suppenhuhn, ca. 1-1,5kg
1 Bund Suppengemüse (Porree, Sellerieknolle, 2 dicke Möhren, 1 Bund Petersilie)
1 Zwiebel
2 Stangen Sellerie
2 Blatt Lorbeer
1EL Pfefferkörper
Salz und Pfeffer
1 Zitrone
Das Huhn von innen und aussen kalt abbrausen, falls Inneren noch enthalten sind, sollten diese bitte entfernt werden. Das Huhn trocken tupfen, in einen großen Topf legen und mit kaltem Wasser auffüllen so, dass das Huhn gerade so bedeckt ist. Wasser mit einer kräftigen Prise Salz würzen. Topf erhitzen bis das Wasser anfängt zu kochen.
In der Zwischenzeit das Suppengemüse putzen, schälen und ca. 1cm Würfel schneiden. Je kleiner die Würfel sind, desto größer ist die Fläche und das Gemüse kann sein volles Aroma an die Suppe abgeben. Petersilie waschen und samt der Stängel fein hacken, 2El der gehackten Petersilie aufheben und beiseite stellen.
Sobald das Wasser kocht das Gemüse hinzugeben, mit Lorbeerblatt und Pfefferkörnern würzen und erneut aufkochen lassen. Hitze reduzieren, so dass die Suppe nur noch köchelt und mindestens 2 Stunden köcheln lassen. Dabei hin und wieder mit einem Schaumlöffel den Schaum auf der Oberfläche abschöpfen. Bleibt der Schaum drauf, kann die Brühe später trübe und “krisselig” werden, so wird sie schön klar.
Nach zwei Stunden das Huhn aus der Suppe nehmen und abkühlen lassen. Die Haut entfernen und das Fleisch von den Knochen lösen. Das geht ganz einfach mit den Fingern, das Fleisch ist nämlich so weich und mürbe durch das lange Kochen, dass es fast von alleine vom Knochen fällt. Große Fleischstücke mundgerecht zerkleinern.
Die Suppe durch ein feines Sieb gießen, den Fond zurück in den Topf geben. Fond mit Salz, Pfeffer und wenigen Tropfen Zitronensaft abschmecken. Das Fleisch in die Suppe geben und erhitzen.
Suppe in Schüsseln anrichten, mit der gehackten Petersilie garnieren und möglichst heiß servieren und vor allem essen.
Lasst es euch schmecken und werdet schnell wieder gesund!
Packt’s An!
p.s Wer möchte kann natürlich auch noch eine Einlage für die Suppe machen. Ich habe zusätzlich ein paar Möhren geschält und fein gewürfelt und sie nur noch kurz in dem fertig Fond gar ziehen lassen. Lecker schmecken aber auch Erbsen und kleine Grießnocken zum Beispiel. Seid einfach kreativ und probiert aus wie ihr sie am liebsten mögt, bei so einer guten Basis kann gar nicht viel schief gehen!