wenn der alkohol aus der quelle entspringt

Von Magnolia
dass ferien auch stress bedeuten kann, konnte ich die vergangene woche an eigenem leibe erleben.
montag und dienstag, das haus und die katze hütend in san josé, verliefen ruhig und ich verbrachte die meiste zeit mit lesen und mich bräunen im garten.
schliesslich erwartete ich den mittwoch ungeduldig, da wir uns nach elmers arbeit endlich auf den weg richtung strand, nach santa teresa machten. unser freund dan, der uns vor
kurzem noch im kalten new york unterkunft zur verfügung stellte, erwartete uns samt freundin an diesem ort in guanacaste. den donnerstag und freitag verbrachten wir dann zusammen in der sonne. wieder einmal mehr kam ich in den genuss der ruhe und wärme. das meer rauschte vor sich hin, die sonne prasselte mit voller kraft auf mich herunter und wärmte meine haut und seele.
das wochenende war dann jedoch alles andere als die ruhe selbst. am samstagmorgen begann der stress: um sieben mussten wir uns wieder auf den nach hause weg machen, da wir am nachmittag an einer heirat von freunden in san josé sein mussten. wir fuhren pünktlich ab und konnten unser glück nicht fassen, als wir um elf nur noch wenige kilometer von zu hause entfernt waren. doch wie es murphy wieder einmal mehr wollte, lief natürlich nicht alles nach plan, wie es hätte sein sollen. mitten auf dem weg liess ich ein auge auf die temperaturnadel im auto werfen (aus vergangener erfahrung, als wir mit überhitztem motor abgeschleppt werden mussten, habe ich doch was gelernt). wieder befand sich diese auf abnormaler höhe. dieses mal warteten wir jedoch nicht lange und stoppten so bald wir konnten am rande der strasse. glücklicherweise war das nötige wasser im motor vorhanden, so dass wir nur einige minuten warten mussten, damit sich das auto abkühlen konnte. mit halber stunde verspätung kamen wir um halb zwei in meinem zu hause an. dann ging's schlegelawegge: duschen, kleider bügeln, sich hübsch machen, etwas essen, um nicht beim ersten wein unter dem tisch zu liegen und weiter ging's ab in die kirche, wo wir fünf minuten vor der braut ankamen. es war also geschafft!
und so erlebte ich meine erste heirat hier in costa rica. ich war echt gespannt, welche traditionen die ticos pflegen. der erste und ja eigentlich wichtigste teil, war die zeremonie in der kirche. ich war von der unpersönlichkeit dieser eher trockenen und emotionslosen zeremonie ziemlich erstaunt. vielleicht lag dieser eindruck auch an dem fakt, dass ich den pfarrer praktisch nicht verstehen konnte. doch später stellte sich heraus, dass dies nicht an meinen unzureichenden sprachkenntnissen lag, sondern am pfarrer selbst, der von den ticos nicht einmal verstanden wurde :-)
nach der kirche dann die hochzeitsfeier. für uns jungen anwesenden ehrlich gesagt der viel spannendere teil. die kurze zusammenfassung dieser feier: ununterbrochen fliessender likor. unglaublich die menge an alkohol, die an diesem abend konsumiert wurde. kurz nach ankunft im festsaal, wurde uns wein und ein kleiner apperetiv angeboten. darauf folgte champaner, schliesslich musste auf das neue paar angestossen werden. danach folg
te das abendessen, drei gänge, begleitet von rum, whisky, tequila oder was das herz auch immer begehrte. die gute laune verbreitete sich unter den leuten, bis die stimmung schliesslich beim eintreffen einer cimarrona das maximum erreichte. mit masken und karnevalmusik erhitzten sie den tanzsaal und jedermann befand sich auf den beinen. als dann noch eine minibar mitten im tanzsaal aufgestellt wurde, wo auschliesslich tequila-shots ausgeschenkt wurden, schien die situation zu eskalieren. manche wussten am schluss nicht mehr, ob sie nun neun oder zehn shots im blut hatten, das einzige was sie wussten war, dass sie sich nicht mehr so gut fühlten und alles doppelt sehen konnten. andere verfluchten sich und sahen den kommenden kater schon vor sich. zum glück konnte ich durch meinen abnormal grossen konsum an wasser diesen trotz einem glas wein und champaner, rum und einigen tequila-shots verhindern.
am samstag nach der feier wurde uns das auschlafen jedoch nicht gegönnt: am morgen ging's gleich in die badi, wo wir den geburtstag von elmers papa mit grillieren feierten. so verbrachten wir vermehrt einen tag an der sonne, konnten den vergangenen stress vergessen und uns auf's schlafen konzentrieren.