Urlaub. Das klingt nach lange aufbleiben, bis 12 Uhr ausschlafen, endlich mal das Buch zu Ende lesen, welches schon seit einiger Zeit auf dem Nachttischen einstaubt und überhaupt nach ganz viel Zeit zum Ausruhen. Ist man aber erstmal in den gemeinen Fängen des Arbeitslebens, dann sieht das eher so aus, dass man freie Tage in diversen Arztpraxen und Wartezimmern verbringt, weil man da ja sonst nie hinkommt und sich mit langweiligen Versicherungsthemen herumschlägt, die man aber nie verstehen wird. (Jetzt mal ernsthaft, steigt da jemand so richtig durch?) Muss ich jetzt einen Riester, einen Bausparer oder doch gleich zwei oder drei abschließen? Fonds oder nicht. Rechtsschutz wäre auch nicht verkehrt - ach ja, und dann ja noch die Berufsunfähigkeit. Im Ernst Leute, ich glaube, wenn ich mal alt bin, muss ich mein Geld für meine Vorliebe für Streuselkuchen irgendwie anders verdienen. Vielleicht kann ich ja ein paar Meerschweinchen (Meerschweinchen sind ja wohl unglaublich komisch!) trainieren und dann ein paar Tricks in der Fußgängerzone vorführen. Das ist bestimmt witzig.
Ok, jetzt schweife ich aber ab. Zurück zu meinen freien Tagen - ein wenig ausgeschlafen habe ich natürlich und außerdem hatte ich viel Zeit für meine Kamera und einige Ideen, die mir schon länger im Kopf herumschwirren. Das ist aber eine andere Geschichte, da müsst ihr euch noch etwas gedulden - nur so viel: Es wird märchenhaft!
Zu dem Outfit von heute - die cognacfarbene Ledertasche ist ein echtes Schmuckstück und war ein Geschenk von meinem Freund. Bei einer Haushaltsauflösung einer älteren süßen Dame war sie plötzlich herren-bzw. damenlos und da mein Liebster von meiner Liebe für alten Krempel weiß, hat er sie heldenhaft für mich gerettet. Hach, schön, wenn die eigenen Macken respektiert werden. Zum Gürtel muss ich ausnahmsweise auch mal ein paar Zeilen verlieren, weil es wirklich eine witzige Geschichte ist. Der Gürtel ist nämlich mal wirklich vintage, also so richtig richtig. Den habe ich nämlich schon seit dem Kindergarten - und ich habe ihn als Kind gehasst. Er hat nämlich 2 Herzchen auf der Schnalle und das fand ich gar nicht gut. Bäh Mama, wie kitschig! Tja ja, aber die Zeiten ändern sich - und wie gesagt, ich liebe alten Kram und hebe so manches Teilchen in hingebungsvoller Liebe auf - um es eben ein paar Jahre später wieder mit einem triumphierendem Gesichtsausdruck aus den Tiefen einer Kommode zu ziehen. Dann schaue ich meinen Freund stolz an und sage "Schau, wie lange ich meine Sachen trage!" (Klar, ich verschweige natürlich die ein oder andere Kleiderschrankleiche, die ihr trauriges Dasein im Kleiderschrank fristet. Unbenutzt. Noch mit Etikett.). Die Strickjacke habe ich ein wenig aufgewertet durch goldene Knöpfe, das geben meine rudimentären Nähkenntnisse gerade noch her. Aber dieses Wissen wende ich konsequent für all meine Strickjäckchen an, weil ich quasi an Knöpfen ertrinken könnte. Aber immer, wenn ich in so einen süßen kleinen Schneiderladen gehe und all die bunten, goldenen, funkelnden Knöpfe sehe, tritt dieser Elster-Effekt ein und die Vernunft kommt erst wieder zurück, wenn ich das Klingeln der Ladenglocke hinter mir höre, in der einen Hand fünf Tüten voller neuer Errungenschaften und einen leichteren Geldbeutel in der anderen. Kennt ihr auch diese Momente, bei denen man wie ein ferngesteuerter Roboter nur noch auf sein Ziel zusteuert (Gold, Glitzer, Schuhe, Gold, Glitzer) - und nachher fragt man sich, ob da nicht kurze Zeit ein hinterhältiger Dämon Besitz von einem ergriffen hat? Also normal ist das nicht. Da kann was nicht mit rechten Dingen zugehen.
Outfit
// Buntes Kleid 3Suisses // lange Strickjacke beige H&M // Ledersandalen Champa // Ledertasche Erbstück // goldener Gürtel mit Herzchenverzierung vintage // Männeruhr Dugena // Schmuck Armreif und Goldkettchen geerbt // Armband mit roten Bommeln H&M //