AB 13. AUGUST IM KINO! ©Constantin
Es dürfte wohl keine Neuauflage so schwer gehabt haben, wie „Fantastic Four“. Schon im Vorfeld erhitzten sich die Gemüter, auch wenn die Verpflichtung des Jungtalents Josh Trank („Chronicle“) auf dem Regiestuhl für Beruhigung sorgte. Nun, da die ersten Pressestimmen und die amerikanischen Box Office-Ergebnisse da sind, folgt die Ernüchterung.Querelen hinter den Kulissen sorgen für allerhand Gerüchte, Trank meldete sich per Twitter selbst zu Wort. Die Produzenten waren mit seiner Arbeit nicht zufrieden und orderten Nachdrehs, was dem Film – unabhängig davon wie Tranks Version ausgesehen hätte – erheblich schadet. Die erste Hälfte nimmt sich der Film noch überraschend viel Zeit. Er ist komplett auf seine Charaktere fixiert und lässt das Superhelden-Brimborium angenehm außen vor. Tauchen die Kräfte später auf, scheinen sie beinahe einem Body-Horror-Film entsprungen zu sein. Gerade die Szenen, in denen die Helden mit ihren Kräften zum ersten Mal in Berührung kommen, zeugen von viel Umsicht in Bezug auf die Umsetzung der Fantastic Four. Sie können sich mit ihrem neuen Leben nur schwer anfreunden, einige von ihnen sehen sich als Monster.
©Constantin
Hier bietet „Fantastic Four“ wunderbare Ansätze um das Innenleben seiner Charaktere zu erforschen. Doch leider, leider ist davon in der jetzigen Fassung wenig zu spüren. Die gemächliche Exposition verschwindet hinter einem Actionfeuerwerk, das in seiner Banalität überrascht und langweilt. Mit Ausnahme des ersten Auftritts von Dr. Doom stimmt so gut wie nichts mehr. Der Showdown wirkt unüberlegt dahingeklatscht, die Entwicklungen vom Reißbrett. Munter springt der Film in seinen viel zu knappen 98 Minuten hin und her, lässt Monate und Jahre innerhalb weniger Sekunden verstreichen. Wo ist die Fürsorge, die Tiefe, die anfangs noch propagiert wurde?Fox und Constantin haben sich mit „Fantastic Four“ keinen Gefallen getan. Nicht nur haben sie einen potentiellen Hit durch schnelle Vermarktung und Panik in den Sand gesetzt, sondern aus einer vielleicht überambitionierten Vision ein Rumpfwerk entstehen lassen. Ob Regisseur Trank als Indie-Regisseur völlig unerfahren im Blockbuster-Bereich ist und sich übernommen hat oder nicht – wenigstens wäre ohne Intervention seitens der Produzenten kein Flickenteppich entstanden. Da nützen keine talentierten Jungstars, keine interessante Origin-Story und auch nicht die wunderschönen Augen Kate Maras. So schlecht, wie er allerorten gemacht ist, ist „Fantastic Four“ allerdings nicht. Er könnte nur um so vieles besser sein.