Oma hat eine Mail von unserem früheren Babysitter bekommen: “Ich bin gerade über den Opa Blog gestolpert und bin begeistert. Es geht nichts über Großeltern, die sich hingebungsvoll und mit mehr oder weniger gesundem Menschen(Großeltern)verstand liebevoll um ihre Enkel kümmern. - Meine Eltern kommen nach wie vor einmal in der Woche zu uns. Vorzugsweise samstags, dann ist meistens unser Jüngster zu Hause. Mit mir alleine ist es halt nicht soooo interessant. Früher haben meine Eltern den Jungen stundenlang vorgelesen, alle möglichen und unmöglichen Fragen beantwortet, Spiele gespielt, gemalt … und meine sonst so ungeduldige Mutter hat ihren Enkeln gegenüber eine schier unerschöpfliche Geduld bewiesen. - Heute beobachte ich immer mehr, dass das Blatt sich langsam wendet. - Unser Jüngster erzählt Opa mit einer Engelsgeduld Episoden aus seinem Studentenleben, wie er sich seine Zukunft vorstellt usw. Wobei ich anmerken muss, dass er jedes Mal kurz davor ist, sich die Stimmbänder zu ruinieren. Mein Vater ist mittlerweile stark schwerhörig, was unseren Jüngsten aber nicht daran hindert, ihn mehr als eine Stunde liebevoll anzuschreien. - Unser Ältester wohnt inzwischen in einem Ort in Westfalen und ist, dank unserer guten Erziehung, durchaus in der Lage, seinen WG-Haushalt alleine zu gestalten. Was meine Mutter nicht davon abhält, ihm so oft wie möglich seine dreckige Wäsche abzuschwatzen. Er gab diesem Drängen erst nach, nachdem ich ihm erklärt habe, dass die Beiden dadurch einen Vorwand haben, ihn 2 x in der Woche zu sehen, ohne aufdringlich zu wirken. Laut unserem Ältesten läuft die Abholung der Wäsche fast jedes Mal nach dem gleichen Muster ab: Opa sitzt bei laufendem Motor hinterm Steuer, Oma springt aus dem Auto, der Wäschekorb samt div. Geldbeträge wird übergeben, und weg sind sie. Seine Einladungen zu einer Tasse Kaffee werden jedes Mal ausgeschlagen mit dem Hinweis, er hätte doch so viel zu lernen. Diese Geschichte, mit der Bemerkung, er käme sich jedes Mal vor wie bei einer Drogenübergabe, hat er uns mit sehr liebevollem Unterton erzählt. – Meine Eltern sind bis heute ein wichtiger Bestandteil im Leben unserer erwachsenen Kinder. – Ach übrigens, meinem Mann und mir geht es auch sehr gut, wir haben im Mai unseren 25. Hochzeitstag ‘gefeiert’.” Was soll ich sagen? Wenn aus Kindern Leute werden … Einfach toll.
PS: Alle Namen sind kursiv anonymisiert.