Dieser Satz spukt mir seit einigen Tagen im Kopf herum. Zum einen kennt jeder das Gefühl, dass Menschen, die wir lange kennen, mit denen wir viel zu tun haben, auf einmal nicht mehr so greifbar sind wie noch vor einigen Wochen oder Monaten. Auf Mails wird nicht mehr so schnell reagiert, Whatsapp-Nachrichten sind sowieso ein Thema für sich.
In Beratungsgesprächen taucht diese Thematik aber auch immer wieder auf.
Eine Klientin, die ich betreue hat mir erzählt, dass sich irgendetwas „komisch“ anfühlt, wenn es um eine bestimmte Freundin ginge. Sie meldet sich nicht mehr regelmäßig, oft nur auf Nachfrage, Es kommt nicht mehr zu Verabredungen. In diesem Verhältnis hat sich etwas verändert, was diese Frau bedrückt. Und sie sucht denGrund bei sich. Sie hat ihre Ernährung umgestellt, hat abgenommen und fühlt sich „freier“ (Originalzitat)
Mein erster Impuls war: „Sprecht miteinander.“ Miteinander sprechen ist der beste Weg um heraus zu finden, warum eine Veränderung zu spüren ist. Vielleicht hat besagte Freundin gerade selbst mit einem Problem zu kämpfen, möchte aber andere nicht damit belasten?
Oder es ist wirklich so, dass diese Freundin mit der Veränderung meiner Klientin nicht
zurecht kommt. Ist es dann wirklich eine Freundin (gewesen)?
Meine Schwester nennt solche Menschen Wegbegleiter.
Diese Menschen begleiten uns auf einem Stück unseres Lebensweges, das kann total intensiv sein mit täglichen Telefonaten, vielen Treffen, aber irgendwann entwickelt man sich auseinander, egal aus welchen Gründen.
Das ist schwierig zu akzeptieren, wenn dann aus einem Freund eine Art Fremder wird. Es nutzt aber auch nichts jemand hinterher zu laufen, der in eine andere Richtung geht.Lebenswege können sich auch irgendwann wieder kreuzen. Verbiegen für andere- geht nicht! Das macht nur Stress.
Bei Freundschaften ist mir die Qualität wichtig, nicht die Quantität.
Gerade erinnere ich mich an einen Dozenten aus meiner Ausbildung zur Diätküchenleiterin in Düsseldorf. Er kam von einem großen Unternehmen in Düsseldorf, hatte dort die Leitung einer Abteilung übernommen. Er hat uns erzählt, dass er Freunden, die mit ihm zusammen arbeiten das „DU“ entzogen hat. Er ließ sich wieder Siezen, weil das für die Zusammenarbeit besser wäre.
Solch einen Freund wünsche ich mir dann auch nicht. Der kann dann ruhig in die Fremde gehen.;-)