Wenn alles nichts hilft, dann versuche es doch mit Liebe!

Von Wernerbremen

Quelle: Helmut Mühlbacher

Ihr Lieben,
ich möchte Euch heute Abend eine Geschichte von Tania Konnerth erzählen:

„Über die Faulheit“

„Die Faulheit lag mitten auf dem Marktplatz auf einer Bank.
Da kam der Sportsgeist vorbei und rief: „Hey, komm mit, wir laufen eine Runde!“
„Ach nö“, sagte die Faulheit.

Dann kam die Spielfreude vorbei und fragte: „Du, wollen wir vielleicht ein bisschen Ball spielen?“
„Ach nö“, sagte die Faulheit.

Nach einer Weile kam die Ordnung auf den Marktplatz: „Du kannst hier nicht ewig herumliegen, wir wollen den Marktplatz sauber machen. Nimm den Besen und mach Dich nützlich.“
„Ach nö“, sagte die Faulheit.

Da kam die Vernunft vorbei und ermahnte die Faulheit: „Zeit, endlich aufzustehen. Du darfst Dich nicht gehen lassen. Du bist ein schlechtes Beispiel für alle anderen und gut tut Dir das Nichtstun auch nicht. Hoch mit Dir.“
„Ach nö“, sagte die Faulheit.

Gleich danach kam die Sorge: „Faulheit, es wird bestimmt etwas Schlimmes passieren, wenn Du nicht bald aufstehst. Du wirst krank werden oder man bringt Dich weg. Steh endlich auf!“
„Ach nö“, sagte die Faulheit.

Als Letztes kam die Liebe. Sie setzte sich zur Faulheit auf die Bank und sagte nichts.
Sie saß einfach nur bei der Faulheit. Nach einer Weile nahm sie die Hand der Faulheit in die ihre.
Da wurde der Faulheit ganz warm ums Herz.
Und als dann die Liebe sagte: „Komm mit“, da folgte ihr die Faulheit.“


Ihr Lieben,

als wir jung waren, als wir Kinder waren, als wir Jugendliche wurden und auch später in unserem Leben sind uns immer wieder Menschen begegnet, die uns, verkleidet als Sportsgeist, als Spielfreude, als Ordnung, als Vernunft, als Sorge, erzählen wollten, was wir tun und lassen sollten.

Gerade unsere Eltern haben sich gerne verkleidet, um uns auf die eine oder andere Weise dazu zu bewegen, das zu tun, was sie wollten und von dem sie annahmen, dass es das Beste für uns sei.

Auch wir sind als Eltern und Großeltern immer wieder in der Gefahr, uns als Sorge, als Vernunft, als Ordnung, als Sportsgeist verkleiden zu wollen, um unseren Kindern und Enkelkindern klarzumachen, was sie tun sollten.

Aber – und das zeigt unsere heutige kleine Geschichte so eindrücklich – das ist kein Weg, der sehr viel Erfolg verspricht. Schon als wir Kinder und Jugendliche waren, hatten unsere Eltern keinen großen Erfolg damit, wenn sie versuchten, uns unter Druck zu setzen, damit wir ihren Willen erfüllten.

Jeder Mensch, vor allem ein junger Mensch, möchte seinen eigenen Weg finden, er möchte selbst entscheiden, was er tun und lassen möchte.

Nun wissen wir aber genau, dass das in der Kindheit und Jugend nicht immer möglich ist. Wenn ein junger Mensch zum Beispiel einen Bildungsabschluss erreichen möchte, dann muss er dafür auch schon eine gewisse Leistung erbringen und dann können wir Faulheit nicht dulden.

Unsere Geschichte macht uns aber deutlich, dass es nur eine  Methode gibt, wie man der Faulheit Erfolg versprechend begegnen kann: Mit Liebe!

Sorge, Ordnung, Vernunft sind oft keine guten Ratgeber,
wir sollten es lieber mit Liebe versuchen!
Liebe bedeutet, den anderen Menschen ernst zu nehmen, ihn erst einmal so zu nehmen wie er ist, ihn nicht zu kritisieren, sondern ihn zu ermutigen, ihm zur Seite zu stehen, ihm Zuwendung zu schenken und für ihn da zu sein.

Auch wenn viele Menschen das nicht glauben:
Wer den Weg der Liebe geht, erreicht viel, viel mehr als derjenige,
der den Weg der Sorge, der Vernunft und der Ordnung einschlägt.

Ich wünsche Euch ein harmonisches, liebevolles und glückliches Wochenende und grüße Euch alle ganz herzlich aus Bremen

Euer fröhlicher Werner

Quelle: Karin Heringshausen