Plastikmüll, wo fangen wir an bei diesem Thema? Es ist ja wirklich kein schönes, wenn ihr mich fragt. Wenn ich an Plastikmüll denke, kommen mir mittlerweile vor allem verdreckte Meere und an Plastikstückchen verendete Meerestiere in den Sinn. Wir tun unserem Planeten da wirklich eine Menge an mit unserer traurigen Vorliebe für Tüten und Verpackungen.
Umso mehr habe ich die dezente Entwicklung weg von den Tüten im letzten Jahr wahr genommen. Endlich wird einem nicht mehr überall eine Tüte angedreht. Aber so viel mehr ist nicht daraus geworden, wenn ich jetzt so drüber nachdenke und das ist schade. Denn wer will, kann ganz einfach am Plastik sparen.
Das fängt damit an, eine Einkaufstasche dabei zu haben. Ich habe das Gefühl, dass nicht nur die Plastiktüten, sondern auch Leinenbeutel ein seltsames Eigenleben führen und sich im Stillen vermehren. Unglaublich, wie viele Taschen hier verteilt waren. Also haben wir sie gesammelt und schon seit längerer Zeit für den Einkauf benutzt. Auch in meinen beiden Taschen, die ich im Alltag mit mir herum trage, habe ich ein hübsches Täschchen, das ich für Einkäufe nutze.
Eines spart man dabei allerdings nicht: Die Tütchen, in die man beim Einkauf sein Obst und Gemüse abpackt. Ganz darauf verzichten ist schwierig, wenn ihr mal vier Kohlrabi, ein Kilo lose Mandarinen, sechs Äpfel und noch ein paar andere Dinge aufs Band legt, ist die Kassiererin wirklich nicht begeistert und ich kann es auch nachvollziehen.
Seit ich auf anderen Blogs Themenreihen zum Thema Plastik einsparen (z.B. hier bei Franzi oder bei Denise) verfolgt habe, ist mir aber erst so richtig aufgefallen, wie viele von diesen fledderigen dünnen Folienbeuteln jede Woche in meinem Einkaufswagen landen. Zum Haare raufen!
Und deshalb habe ich nun endlich, endlich mal ein DIY umgesetzt, das bestimmt schon ein halbes Jahr auf meiner Liste steht. Ich kann von mir selbst nicht sagen, dass ich besonders gewieft an der Nähmaschine wäre. Wenn ich sie mal raus hole, geht der Lieblingsmensch meist schon vorsichtshalber in Deckung, denn meine Laune verläuft beim Nähen in besonders heftigen Auf- und Ab-Kurven. Trotzdem habe ich mich daran gewagt und so weh hats dann doch nicht getan.
Wem es also wie mir nicht darauf ankommt, perfekte kleine Kunstwerke herzustellen, der sollte nicht lange fackeln und sich auch ein paar von diesen praktischen Beuteln nähen.
Ihr braucht:
- Netzstoff (z.B. LILL Gardinen vom Schweden)
- geflochtenes Band oder Seil für das Zugband
- feste Folie (z.B. die Vorderseite von einem alten Schnellhefter)
- eine Nähmaschine
- Schere, Nähnadeln, farbiges Garn, Feuerzeug, Sicherheitsnadel
Beginnt damit, den Stoff zu zu schneiden. Dafür schlagt ihr einfach ein Stück um, so viel, wie euer Beutel hoch werden soll, und rechnet ein Stück für den Tunnelzug dazu. Dann schneidet ihr ein Stück aus, je nachdem wie breit der Beutel werden soll. Maßangaben gibts hier nicht, es geht allein darum, wie groß der Beutel werden soll.
Nehmt euch nun euer ausgeschnittenes Stoffstück und schlagt die oberen Enden nach außen um. Unten ist die geschlossene Seite, der spätere Boden vom Beutel. Das umgeschlagene Stück sollte ungefähr 2-3cm breit sein, das wird später der Tunnel für das Zugband, es muss also ein bisschen Platz da sein.
Diese umgeschlagenen Stücke werden jetzt vernäht. Jedes einzeln, zusammen kommen sie später. Netzstoff ist ein bisschen tückisch und wenig anfängerfreundlich beim nähen. Wichtig ist es, den Stoff nicht auf die Nadel zu zu schieben, sondern von hinten leicht zu ziehen, damit sich der Stoff unter der Nadel nicht stauen kann. Von vorne einfach nur den nachrückenden Teil an die richtige Stelle manövrieren.
So sieht euer Stoffstück jetzt aus, beide kurzen Enden sind umgenäht, es ist ein Tunnel entstanden, durch den jetzt unser Band gezogen werden muss.
Dafür messt ihr euer Band grob am Stoffstück ab, die doppelte Breite plus jeweils ca. 10 cm oder etwas mehr, damit das Band nicht in den Tunnel rutscht. Die Enden vom Band am besten mit einem Feuerzeug kurz ankokeln. Zumindest bei mir war das nötig, damit es nicht aufribbeln kann.
Befestigt jetzt die Sicherheitsnadel am Band und zieht es mit ihrer Hilfe durch die Tunnel. So werden die beiden Seiten miteinander verbunden. Ans Ende des Bandes kommt noch ein Knoten, so sinkt nochmal die Wahrscheinlichkeit, dass das Band heraus rutscht.
Nun habe ich einmal alle Fäden verknotet und abgeschnitten, bevor ich den Beutel auf die richtige Seite gewendet habe. Denn zum Schluss kommt noch die Klebefläche für Etiketten. Sie wird einfach an vier Stellen mit zwei Stichen befestigt, einfach so, dass es hält. Mit einem farbigen Garn fand ich das noch schöner.
Fertig, das war es schon, sechs Beutel in nicht einmal zwei Stunden und das mit Fotos machen nebenbei, da kann man wirklich nicht meckern finde ich. Als Belohnung kann ich nun Monate, wenn nicht sogar Jahre auf Plastikbeutel beim Einkaufen verzichten, ich weiß im Nachhinein wirklich nicht, warum ich das so lange vor mir hergeschoben habe.
Wer sich die Arbeit nicht selbst machen will, findet übrigens in den Links oben auch Tipps, wo man solche Beutel fertig kaufen kann und viele andere Möglichkeiten, am Plastik zu sparen.
Und was kommt zum Schluss? Genau, wie war denn nun das Einkaufen mit den Beuteln: Super! Die Beutelchen haben ihre Dienste getan, die Kassiererin hat nicht mal mit der Wimper gezuckt, was will ich mehr? Die erste Bestellung für weitere Beutel hab ich schon gekriegt, aber muss auch, ich habe noch gefühlte zwanzig Quadratmeter Gardine, hihi.
Machts euch schön!
Sonnige Grüße, Caro