Weniger Leser sind mehr.

Im Kommentar zu meinem Post Warum Schach für Autoren gut ist. stellte Cina Bard vollkommen zu recht fest, dass es aber auch Leser gibt, die einen epischen oder ruhigen Anfang bevorzugen. Wie kann der Autor nun seinem Stil treu bleiben und trotzdem Leser erreichen?

Die Lösung ist einfach: er kann es nicht. Das ist aber auch nicht schlimm. Jeder Autor hat seine spezielle Leserschaft. Für die sollte er schreiben. Dann kann auch der Anfang gemächlich sein – wenn es das ist, was seine Leser möchten, wird er damit Erfolg haben.

Dazu muss der Autor nur genau wissen, wer seine Leser sind. Meine Leser sind Fans von Tom Sharpe, Terry Pratchett und allem dazwischen. Deren Bücher fangen schnell und zuweilen chaotisch an, deshalb werden sie auch Bücher mit schnellen und chaotischen Anfängen lesen.

Andere Leserschaften haben es eben gern episch und ruhig; diese werden mit meinen Anfängen nicht zurecht kommen. Dafür aber mit langen Einführungen, die für mich ein K.O.-Kriterium darstellen.

Da es wesentlich weniger Autoren als Leser gibt, wird es für jeden Autor eine mehr oder weniger große Leserschaft geben. Deshalb muss man sich als Autor nicht zu sehr verbiegen. Dem ominösen Markt hinterher zu schreiben ist eine Taktik, die ich sowieso nicht mag. Ein vernünftiges Qualitätsbewusstsein vorausgesetzt, kann jeder Schriftsteller Leser finden. Der größte Fehler, den er machen kann, ist, so zu schreiben, dass es allen gefällt. Das gefällt dann nämlich niemandem.


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