Weniger Kopfentscheidung, mehr Herz!

Weniger Kopfentscheidung, mehr Herz!

Blog- fromannawithlove.com

Wir kennen Anna schon einige Jahre aus der Modebranche. Dass sie gerne fotografiert, erzählte sie damals beiläufig und da wurden wir hellhörig. Bei meiner Schwester in der Wohnung hängen schon einige Bilder. Oft wird sie gefragt, woher die Bilder kommen und dann erzählt sie von ihrer Freundin Anna. Da liegt es natürlich auf der Hand, dass wir euch Anna vorstellen möchten und ausgewählte Schnappschüsse von Anna und ihren Reisen in limitierter Auflage auch euch anbieten. 

SoSUE: Liebe Anna, erzähle der Welt da draussen doch mal von dir!

Anna: „Du bist ein Tausendsassa“ – meinte eine Freundin vor kurzem zu mir. So ist es wohl auch. Ich arbeite in vielen unterschiedlichen Bereichen, daher variiert mein Stil auch. Für mich ist Stil ein Gefühl, das mir sagt, so ist es stimmig, so ist es harmonisch. Egal, ob es ein Outfit ist, ein Foto oder eine Inneneinrichtung. Ich bin unbewusst sehr aufmerksam und merke sehr schnell, wenn etwas nicht stimmig ist. Ich mag Geradlinigkeit, Schlichtheit, Ehrlichkeit, Naturmaterialien, Kontraste, die aber zusammen ein homogenes Ganzes ergeben. Ich spüre es, wenn etwas mit Liebe gemacht wird.  

SoSUE: Wie würdest du Deinen Stil beschreiben?

Für die deutsche Modedesignerin Annette Görtz habe ich die Verantwortung für den Bereich Mittel- und Osteuropa. Da trage ich sehr gern die Teile aus der Kollektion, meist in Naturtönen, aufgefrischt mit Weiß oder einem Blauton. Ich kombiniere gern Vintageteile mit denen aus der neuen Kollektion.

Mit meiner Agentur east4west haben wir zunächst ukrainische Modelabels wie Lake, Sasha Kanevski und Domanoff in Deutschland zu etablieren versucht, was entgegen unseren Erwartungen nur mäßigen Erfolg hatte. Lake gehört zu meinen Lieblingslabels und ich trage vor allem gern die Kleider und Mäntel. Seit kurzem haben wir uns mit der Agentur neu positioniert und vertreiben nun Lifestyle Produkte aus Marokko und der Ukraine. Das ist sehr gut angelaufen.

Wenn ich z.B. in Marokko unterwegs bin tauche gern in die arabischen Looks ein – eine fließende weite Hose und darüber eine lange Tunika mit einem Hut und schlichten Leder-Babouches. In der Ukraine trage ich auch gern landestypisch, bestickte Kleider und Blusen im Stil von Vita Kin. Die Vyshyvankas habe ich getragen schon lange bevor das hier im Westen von Europa ein Begriff war. Diese traditionellen, ethnisch angehauchten Teile erden mich. Ich style sie gern auf die moderne, europäische Art.  

Als Stylistin für Modenschauen und Fotoshootings kleide ich mich sehr dezent und praktisch, z.B. ein weißes Shirt, eine Hose und eine Weste mit vielen Taschen. Damit ich alles Nötige gleich griffbereit habe.

Abends, liebe ich es mich fein zu machen. Da kommt doch schon ein Wenig die Prinzessin in mir durch, z.B. die perlfarbigen Sergio Rossi High Heels mit einem langen roten Wickelkleid aus Seide mit bestickten Ärmeln.

Wenn ich als Bloggerin & Fotografin unterwegs bin, bin ich sehr unterschiedlich gekleidet. Manchmal sehe ich spontan ein „Bild“ vor mir und zücke die Kamera oder das Notizbuch. In meiner Freizeit trage ich gern lässigere Outfits, z.B. meine graue 7/8 Slim Fit Jeans mit einem Oversize-Pullover und Doc Martens oder weißen Sneakern. Immer dabei ist ein Schal.  

SoSUE: Das klingt sehr spannend und vor allem vielseitig, du Tausendsassa !!: -)Was wolltest Du denn als Kind werden?

Ich denke, dass ich schon immer kreativ angehaucht war. Mit drei Jahren nähte ich meinen ersten Knopf an, als Kind baute ich immer Etwas (ich war die Einzige in der Familie, die das ganze Werkzeug meines Vaters in der Garage benutzte), im Abitur belegte ich den Kunst-Leistungskurs, ich habe Kunstausstellungen organisiert, Mode, Interieur und Fotografie haben mich schon immer begleitet. Mir fiel es eher schwer zu entscheiden, in welche Richtung es gehen sollte, weil ich immer dachte, alles kannst du unmöglich machen. Aber mittlerweile glaube ich fest daran, dass ich genau das gemacht habe und auch weiterhin tun werde. Ich habe gemalt, designt, genäht, fotografiert, gestylt, geschrieben, geschmiedet und eingerichtet. Und jetzt, wo die Kinder größer werden, steht das kreative Austoben erst noch vor mir. Vor allem meine Kids inspirieren mich immer wieder, mich frei zu entfalten und die Erfahrung der letzten Jahre haben mich gelehrt, weniger Kopfentscheidungen zu treffen und viel mehr auf mich, auf mein Herz, zu hören. Die Möglichkeiten sind grenzenlos, wer weiß, was da noch alles kommen mag.

SoSUE: Wie kamst du auf die Idee zu fotografieren und was machen gute Fotos für dich aus?

Reisefotografie und Portraits sind meine Leidenschaft. Meine Fotos halte ich sehr gern in Schwarz-Weiß. Dabei finde ich die Licht- und Schattenspiele am reizvollsten. Fotos müssen für mich nicht technisch perfekt sein und auch mag ich es nicht, wenn sie zu sehr bearbeitet worden sind. Ich liebe es, den puren, authentischen Augenblick festzuhalten, eine Emotion, ein Gefühl, eine Erinnerung, ein Gesichtsausdruck, eine Geste, eine zufällige Komposition. Bilder müssen beim Betrachter etwas auslösen. Das kann sowohl ein negatives wie ein positives Gefühl sein. Nur gleichgültig sollten sie einen nie lassen. In der heutigen, technisch so fortgeschrittenen Welt ist es schwer, die Menschen mit Bildern zu beeindrucken. Jeder ist überall und sieht alles und fotografiert andauernd selbst. Wir sind so reizüberflutet, dass uns wir kaum noch uns Zeit nehmen, um ein Bild wirken zu lassen und wirklich mit dem Herzen sehen. Ich erinnere mit meinen Fotografien gern an die einfachen und wunderschönen Dinge.

SoSUE: Seit wann fotografierst Du?

Mit der Fotografie habe ich schon in meiner Jugend angefangen. Nach dem Abitur habe ich dann auch zunächst einmal eine Fotografenlehre in einem Portraitstudio absolviert. Ich fand aber, ich war technisch nie so perfekt wie die anderen in meiner Lehrzeit und somit habe ich mich nicht getraut, nach Hamburg und in die Fotobranche zu gehen. Stattdessen bin ich nach einem Designpraktikum bei Annette Görtz gefragt worden, ob ich nicht bleiben möchte. Und so habe ich den Posten der PR- und Marketingassistentin übernommen. Nach Hamburg kam ich dann doch. Nach einem Jahr bei der PR-Agentur A+O wurde ich wieder für Annette Görtz tätig – zunächst als Sales Managerin und dann als Verantwortliche für den Vertrieb und die Markenentwicklung in Mittel- und Osteuropa. Ich habe in all der Zeit immer fotografiert, aber wenig. Mit der Fülle der Arbeit und der Geburt meiner Kinder war das nicht immer im Vordergrund. Vor vier Jahren habe ich mir dann eine neue Kamera gekauft und somit wieder stärker zur Fotografie zurück gefunden.

 SoSUE: Was ist dein absolutes Lieblingsfoto?

Oh, ich habe viele Lieblingsbilder, aber das wohl beeindruckteste für mich ist ein Schwarz Weiss Foto, was ich vom JFK Flughafen aus mit Blick auf Manhattan geschossen habe. Die Sonne ging unter und die New Yorker Skyline tauchte in ein tiefes Schwarz, wie einen Scherenschnitt sieht man die WTC-Türme. Sehr imposant. Das Foto entstand am 11. Mai 2001 und hat für mich wohl so viel Bedeutung weil die Welt sich ab da in die Zeit vor und in die Zeit nach dem Terror teilte.

SoSUE: Für wen würdest Du gerne etwas designen/herstellen? Und warum?

Ich würde sehr gern meine eigene Fotoausstellung eröffnen. Und ich würde mich gern intensiver mit der Gestaltung von Lebens- und Wohnräumen beschäftigen. Gerade im Interieur-Bereich wird häufig nach dem perfekten Design gestaltet, aber diese Räume sind so oft so kalt, ohne Wärme und Energie. Ich glaube sehr viele vergessen dabei, dass man auch in den Räumen leben, aufleben und erleben möchte. Räume sollten Einen warm umhüllen und Platz für das eigene Ich lassen. Die Verbindung von außen und innen finde ich dabei auch sehr wichtig. Ein Buch schreiben würde ich ebenfalls gern. Ich weiß aber nicht warum und zu welchem Thema. Wenn es um die Frage für „wen“ geht… So gibt es hier Niemanden speziellen. Mit Menschen für die Menschen. Im Einklang mit sich und seiner Umwelt. Mir gibt es einen besonderen Kick, wenn ich andere mit meinem Werken glücklich machen kann. Indem ich das tue, was mir Spaß macht, bin ich schon glücklich und wenn ich dann mit dem Ergebnis auch noch andere glücklich machen kann, dann erfreut mich das unheimlich.

SoSUE: Was würdest du in deinem Leben niemals machen?

Ich kann spontan nicht sagen, was ich niemals tun würde, aber ich weiß, was mir wichtig ist, z.B. jeden Tag aufs Neue nachhaltig zu denken, zu leben und das in meinen Alltag zu integrieren. Das fängt beim Einkauf von regionalen und nachhaltig angebauten Lebensmitteln an. Oder bei der Kindererziehung. Den Kindern beizubringen, rücksichtsvoll und liebevoll miteinander umzugehen und auch die Menschen zu respektieren, die man nicht mag. Jeder hat doch das Recht, so zu sein, wie er ist. Jedes Teilchen in unserem globalen Puzzle hat einen Sinn.

Ich glaube, wenn es darauf ankommt und notwendig ist, könnte ich jeden Job machen. Ich scheue mich nicht zu arbeiten, aber ich könnte wohl nie für einen großen Konzern arbeiten, welcher in starren Hierarchien funktioniert und nur am Profit interessiert ist. Da würde ich mich sehr unwohl fühlen.  

SoSUE: Wie sieht denn ein typischer Arbeitstag und Tagesablauf bei dir aus, bei deiner Vielseitigkeit?

Ich bin kein Frühaufsteher, leider, daher dauert es morgens Etwas, bis ich wirklich wach bin. Da die Kinder aber um Punkt acht in der Schule sein müssen, gibt es keine Entschuldigung fürs Liegenbleiben. Zunächst mache ich die Kinder fertig und bringe sie in die Schule, dann frühstücke ich, lese Emails, höre Nachrichten, telefoniere, starte meinen Arbeitstag. Da meine Aufgaben sehr unterschiedlich sind, kann es sein, dass ich meinen Tag im Büro verbringe oder ich steige in den Zug oder Flieger. Ich verhandle mit Lieferanten, betreue meine Kunden, organisiere die nächste Messe, kümmere mich beim Zoll um die Ausfuhrpapiere, mache Produktfotos, gestalte Anzeigen oder überarbeite Pressetexte. Es kann aber auch sein, dass ich alles beiseiteschiebe, um meine Kreativität auszuleben – dann nähe oder fotografiere ich. Ab ca. vier Uhr nachmittags sind die Kinder zu Hause, dann wird gekocht, erzählt, gegessen… Familien-Kuschelzeit eben.

SoSUE: Bist du schon mal neidisch auf andere Designs/Ideen/Entwürfe gewesen?

Nein. Wenn die Ideen der anderen gut sind, dann verdienen sie dafür auch die Anerkennung.

SoSUE: Hast Du ein Vorbild an dem du dich orientierst?  

Ich habe keine Vorbilder im klassischen Sinne aber mich inspirieren starke Persönlichkeiten, wie z.B. Clärenore Stinnes, die als erste Frau zwischen 1927 und 1929 mit einem Auto die Erde umrundete oder Beatrix Potter, die erfolgreiche britische Kinderbuchautorin. Die britische Schauspielerin Emma Thompson mag ich ebenfalls sehr. Ich könnte noch viele andere aufzählen. Grundsätzlich mag ich Menschen mit Tiefe und Substanz und die mit viel Liebe und Leidenschaft ihr Leben unabhängig von festen Konventionen gestalten. Diese Menschen haben in der Regel eine ganz besondere Ausstrahlung.

SoSUE: In welcher Stadt würdest Du am gerne arbeiten? Gibt es da eine bei dir?

Ich reise sehr gern, sowohl beruflich als auch privat, daher ist für mich ein fester Standort nicht so wichtig. Die Umgebung muss stimmen, nach Möglichkeit sollte es sonnig und warm sein. Gern arbeite ich in der Natur, umgeben von einem schönen großzügigen Garten oder einem weitläufigen Park, mit Blick aufs Wasser. Aber manchmal ist genau das Gegenteil für mich antreibend. In einem Café zu sitzen, von Lauten und Gesprächen umgeben und dann innen drin ganz ruhig zu sein – das kann auch sehr effektiv sein. Wie der ruhige Pol mitten im Wirbelsturm – mir gibt das sehr viel Kraft, Energie und Freude. Die Möglichkeit, barfuß zu sein und die Materie unter meinen Füßen zu spüren, ist für mich auch ein sehr großer Pluspunkt.

SoSUE: Herzlichen Dank Anna für das tolle, ausführliche Interview. Wir freuen uns sehr dich bei und mit uns zu haben!<3

Fünf von Anna´s wunderschönen Bildern in limitierter Auflage gibt es exklusiv nur bei uns im SoSUE Shop.

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