Weniger ist mehr? – Das minimalistische Molekül-Parfum

Düfte werden ja gemeinhin unterschätzt, und in einem älteren Beitrag habe ich mich schon einmal mit der Macht von Parfüms und des individuellen Körpergeruchs auseinandergesetzt. Aber ich habe noch etwas Interessantes aus der Welt der Düfte zutage gefördert, das ich euch nicht vorenthalten will: das minimalistische Molekül-Parfum.

Der aufkeimende Dufttrend mag im ersten Moment nicht sehr aufregend klingen: Er besteht aus einer einzigen olfaktorischen Duftnote anstatt aus dem Dreiklang aus Herz-, Kopf- und Basisnote. Doch langweilig ist er keineswegs, denn die Zukunft der Düfte könnte durch ihn deutlich dezenter in der Nase erlebt werden. Dank neuer Technologien sind Parfumeure nämlich in der Lage, minimalistische Düfte zu erschaffen. Das Ergebnis: die Unterstreichung des eigenen Körpergeruchs mithilfe von Molekülparfums.

Das Molekül-Parfum

Synthetisch Parfumöle herzustellen wurde in der Parfumbranche zuletzt immer populärer. Nun sollen synthetische Molekularstrukturen, die Hauptkomponente von Düften, genauso kreiert werden. Die Idee dahinter ist einfach: Die Moleküle treffen geruchslos auf die Haut, wo sie in Kontakt mit dem körpereigenen Geruch treten und diesen verstärken. So wird der Duft zum wohl Einzigartigsten überhaupt, da er nur auf der Haut bestimmte Duftnuancen freilässt. Das Resultat soll ausstrahlungsintensivierend wirken, mit einem langanhaltenden Geruch punkten und penetranten Gerüchen vorbeugen.

Momentan ist diese Art Parfum noch ziemlich unbekannt, vor allem in Berlin und Dänemark wird aber fleißig an dem Dufterlebnis mithilfe von Molekülen gearbeitet. Eine kritische Stellung gegenüber den herkömmlichen Parfums nimmt der Berliner Parfümhersteller Thorsten Biehl ein. Seiner Meinung nach landeten in Drogerien in den meisten Fällen Nachahmungen berühmter Düfte, viele seien Kopien von Kopien. Und auch wenn die minimalistischen Düfte als Versprechen für die Zukunft gelten, fehlt etwas Essentielles – die Kopfnote. Auch Parfumeure sind vom sogenannten Dreiklang oder Akkord, der in einem Duft wahrzunehmen ist, überzeugt und glauben, die Verknüpfung einzelner Nuancen miteinander ergäbe das perfekte Endergebnis.

Synthetisch oder natürlich?

Synthetisch hergestellte Düfte kommen nicht oder nur in geringem Maße in der Natur vor. Viele natürlichen Öle werden heute von im Labor hergestellten Parfumölen ersetzt, was eine Steigerung der Herstellungskapazitäten und sinkende Preise der Endprodukte nach sich zieht. Viele Verbraucher sind gegenüber synthetisch hergestellten Produkten dennoch skeptisch. Während die einen sagen, Synthetik optimiere Parfums, sind andere der Meinung, sie lasse Düfte billig und übertrieben intensiv wirken. Außer Frage steht aber, dass diese Art der Herstellung im Bereich der Duftstoffe durchaus nicht neu ist: Synthetische Duftstoffe gibt es bereits seit 1868.

Parfumeure benutzen bei der Herstellung von neuen Kreationen sowohl synthetische als auch natürliche Parfumöle. Schon seit Jahrtausenden besprühen sich Menschen mit Duftstoffen wie Rosmarin, Zitrone oder Minze. Natürliche Parfumöle rücken allerdings seit der Verwendung von naturidentischen Ölen in den Hintergrund. Man erhält natürliche Parfumöle aus Früchten, Gewürzen, Blüten und Hölzern meist durch die Wasserdampfdestillation. Neben den Pflanzen werden auch Tiere für die Parfumölgewinnung benutzt, zum Beispiel der Moschushirsch und die Zibetkatze.

Verbraucher werden beim Kauf keinen großen Unterschied zwischen den beiden Parfümölarten bemerken. Die Duftnuancen können gleich intensiv ausgeprägt sein und ebenso lange haltbar – das aufwendige Gewinnverfahren spiegelt sich allerdings im teureren Preis der natürlichen Produkte wider. Ausschlaggebend für den Kauf sind letztlich die persönlichen Vorlieben des Käufers. Beispielsweise lässt der Modedesigner Issey Miyake seine Einstellung nach einem Leben im Einklang mit der Natur auch in seine Parfumkreationen mit einfließen, die konsequenterweise eine leichte Note haben. Das von Geza Schön erschaffene „Molecule 01“ hingegen besteht nur aus einer einzigen Duftnote und ist ein Musterbeispiel für das Molekül-Parfum.

Bildquelle: CCO Public Domain via pixabay by Free-Photos


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