Weniger ist manchmal mehr… – Zum Beispiel im Badezimmer

Posted by Marlene on April 23, 2019 · 2 Kommentare 

Weniger ist manchmal mehr… – Zum Beispiel im Badezimmer

Früher als ich Teenager war – es ist inzwischen eine Weile her – stapelten sich bei uns im Badezimmer unzählige Shampoo- und Duschgelflaschen. Kein Wunder, drei langhaarige Frauen im Haushalt, da kam einiges zusammen. Aber ich erinnere mich auch, dass man damals wild die neusten Sorten, Düfte, Farben ausprobierte und fröhlich alles auf die Haut schmierte, ohne in Frage zu stellen, ob das eigentlich gesund ist. Farbstoffe, Duftstoffe, Tenside, vielleicht auch Microplastik. Bestimmt prima für pubertierende Haut und erst recht für trockene Haut, die zu Neurodermitis neigt. Die Antwort darauf: Noch mehr Cremes, Salben und Gesichtswässerchen. Was und warum alles schädlich ist für unsere Haut und skandalöserweise trotzdem in Kosmetika erlaubt ist, kann man z.B. hier nachlesen.

Irgendwann war meine Schwester so schlau, vorzuschlagen, nur noch die gleiche Sorte Shampoo, Duschgel und Cremes zu verwenden, um die Haut nicht all den verschiedenen Stoffen auszusetzen. Das war der erste Bewusstseinsschritt. Dann habe ich angefangen, verstärkt Bio-Kosmetik zu kaufen. Und schließlich bin ich nach dem Studium nach Dänemark gezogen, wo der nationale Asthma- und Allergie-Verbund ein besonderes Label betreibt für Produkte ohne Duft- und Farbstoffe. Die sind im Nachbarland so verbreitet und genutzt, dass es sie quasi in jedem Supermarkt zu kaufen gibt. Ich gebe zu, es war zunächst eine Umstellung, völlig geruchlose Cremes, Duschgels, Waschmittel, Spülmittel und Shampoos zu benutzen. Aber nach einiger Zeit, bestimmt einigen Wochen und Monaten, kam es mir ganz normal vor und das Unnormale waren stattdessen die stark duftenden Produkte, die man in Deutschland kaufen kann. Allen voran mit duftendem Waschmittel gewaschene Wäsche.

Weniger ist manchmal mehr… – Zum Beispiel im Badezimmer

Seifenstücke sehen einfach dekorativ aus im Badezimmer.

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Seifenstücke sehen einfach dekorativ aus im Badezimmer.

Irgendwann kam aber der Punkt, an dem mich die großen Plastikbehälter störten, in dem sich die geruchlose, umweltschonende dänische Kosmetik befindet, auch wenn mir die Hersteller auf Anfrage versicherten, dass das Plastik gesammelt und wiederverwendet werde. Inzwischen bin ich auf Stückseife, Waschpulver, Haarseife und selbstgemischtes Spülmittel umgestiegen. Auch bei der Haarseife brauchte es einige Zeit, bis sich meine Kopfhaut umgestellt hatte. Aber inzwischen kann ich keinen Unterschied feststellen zum vorherigen Shampoo. Noch dazu sind zwei Seifenschalen am Wannenrand sehr dekorativ und platzsparend! Über die Wahl des besten Seifenbehälters hat sich Antonia vor langer Zeit schon einmal hier Gedanken gemacht.

Weniger ist manchmal mehr… – Zum Beispiel im Badezimmer

Besonders praktisch finde ich traditionelle afrikanische schwarze Seife, die man als Alles-in-einem-Pflegeprodukt für Haut und Haar verwenden kann.

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Besonders praktisch finde ich – nicht nur auf Reisen – traditionelle afrikanische schwarze Seife, die man als Alles-in-einem-Pflegeprodukt für Haut und Haar verwenden kann.

Es gibt aber noch einen nächsten Schritt, den ich nicht ausprobiert habe. Neulich habe ich auf Deutschlandfunk Nova einen Beitrag über Hygiene gehört. Darin wurde eine Frau vorgestellt, die seit über einem Jahr gar keine Seife oder Shampoos mehr nutzt und sich nur noch mit Wasser wäscht. Auch sie berichtet davon, dass sich ihr Körper erst umstellen musste, aber dass sie jetzt gar keinen Unterschied mehr feststellen könne. Die Haare fetten nicht, sie riecht nicht, obwohl sie nicht einmal mehr Deo benutze. Ihr Mann bestätige das. Im Interview erzählte eine Hygiene-Expertin, dass unsere Körper eigentlich selbstreinigend seien, wenn man sie lasse. Wasser reicht. Die Inhaltsstoffe der Kosmetika aber zerstörten diese tolle Eigenschaft der Haut regelmäßig und machten sie anfälliger. Ich hab das jetzt nicht wissenschaftlich überprüft, aber das Thema hat mich beschäftigt, seit ich diesen Bericht gehört habe. Ich musste daran denken, dass Menschen vor etwa hundert Jahren vielleicht nur einmal die Woche badeten und sich sonst mit Wasser und Waschlappen wuschen. Oder noch früher noch seltener. Und wie wir uns dann immer gedanklich die Nase zuhalten, wenn wir uns vorstellen wie alle gestunken haben müssen. Aber haben sie das wirklich? Wenn sie sich mit Wasser gewaschen haben, vermutlich nicht!

Wie viele verschiedene Kosmetika lasst ihr an eure Haut?

Für mich habe ich zusammengezählt: Seife, Haarseife, Feuchtigkeitscreme fürs Gesicht (v.a. im Frühjahr und Herbst, dazwischen brauch ich sie nicht so), Deo und manchmal Fusscreme, Teebaumöl gegen Pickel und Zinksalbe. – Trotzdem noch eine ganze Menge, wenn man bedenkt, dass es angeblich ohne geht.

Gesund für die Haut, besser für die Umwelt

Weniger ist manchmal mehr… – Zum Beispiel im BadezimmerJe weniger Verpackungen wir kaufen und je weniger Seifen wir wieder ins Wasser spülen, desto besser auch für die Umwelt. Also lieber ein paar richtig gute Lieblingsprodukte sparsam verwenden, als wie früher in meiner Jugend einfach alles querbeet und in rauen Mengen ausprobieren. Aber bis dahin war es für mich ein weiter Weg… Den Beitrag gebe ich wie immer an unsere nachhaltige Linkparade „einfach. nachhaltig. besser. leben.“ Wenn ihr auch etwas zu nachhaltigen Themen aller Art geschrieben hat, verlinkt euren Beitrag gerne!


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